09.12.2012 Aufrufe

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

Abfallbehandlungsanlage in Kärnten konkurrieren nach Ihrem Schreiben sowohl<br />

das Thermoselect- als auch das Schwelbrennverfahren. Beide Verfahren<br />

berühren Interessen baden-württembergischer Firmen, sodass eine Unterstützung<br />

des einen Verfahrens zwangsläufig eine Diskriminierung des anderen bedeuten<br />

würde. Eine solche Entscheidung können wir verständlicherweise aufgr<strong>und</strong><br />

des vorliegenden Sachverhalts nicht treffen, ohne dem Vorwurf ausgesetzt<br />

zu werden, leichtfertig eine Seite bevorzugt bzw. benachteiligt zu haben.“<br />

Das Schreiben ging am 13. Juni 1997 im Wirtschaftsministerium zur Kenntnis<br />

ein. Der Ministerpräsident selbst war nach Aktenlage mit dem Vorgang nicht<br />

befasst, er zeichnete den Brief <strong>von</strong> Bettina Morlok v. 3. Mai 1997 lediglich mit<br />

Grünstift als gesehen ab, ohne mit Hilfe eines Sichtvermerks auf dem Schreiben<br />

deutlich zu machen, dass er den Brief persönlich beantworten wolle. Das<br />

Anliegen des Ministerpräsidenten war, dass der Brief <strong>von</strong> einer Abteilung des<br />

Staatsministeriums in eigener Zuständigkeit erledigt werden soll; lediglich das<br />

Schreiben des Ministers Dr. Walter Döring v. 23. Mai 1997 sollte <strong>von</strong> der „politischen<br />

Spitze des Hauses“, dem Herrn Staatssekretär, beantwortet werden<br />

(vgl. dazu die Aussage des Ministerpräsidenten vor dem UA FlowTex, Apr.<br />

33. Sitzung S. 145 f.).<br />

– Schreiben <strong>von</strong> Bettina Morlok an den Minister Dr. Walter Döring v. 17. Juni<br />

1997, in dem sie sich über die mangelnde Unterstützung für mittelständische<br />

Unternehmen bezogen auf die Thermoselect-Anlage in Kärnten beklagt: „Ich<br />

bedauere sehr, um nicht zu sagen, dass ich sehr enttäuscht bin, dass das Land<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> mittelständischen Unternehmen hier keine politische Unterstützung<br />

bieten kann, obwohl dies das Mittelstandsförderungsgesetz ausdrücklich<br />

betont. Diese Art der Mittelstandsförderung hätte nicht einmal den<br />

Landeshaushalt belastet. Aber scheinbar ist es auch in Zeiten knapper Haushaltmittel<br />

einfacher für das Staatsministerium, Fördermittel zu verteilen, als<br />

sich politisch für ein mittelständisches Unternehmen einzusetzen.“<br />

– Schreiben <strong>von</strong> Bettina Morlok v. 17. Juli 1997 an Dr. Walter Döring anlässlich<br />

der geplanten Errichtung einer Müllverbrennungsanlage in Moskau: „Mein<br />

Hauptanliegen ist allerdings die Bitte um politische Unterstützung Ihrerseits, da<br />

ich annehme, dass sonst ein solches Projekt – auch wenn der Bürgermeister der<br />

Stadt Moskau dahinter steht – nicht durchführbar ist“(vgl. LO Sonderband<br />

Schriftverkehr, Reg. 4, Bl. 1; LO 600 Js 11765/04 Bl. 945).<br />

– Antwortschreiben des Wirtschaftsministers Dr. Walter Döring an die Geschäftsführerin<br />

der Fa. FlowWaste, Bettina Morlok, v. 7. August 1997 anlässlich<br />

der geplanten Errichtung einer Thermoselect-Anlage in Kärnten:<br />

„Auch ich bedauere, dass wir <strong>von</strong> unserer Seite derzeit in dieser Sache nicht<br />

mehr tun können. Aber ich bitte Sie andererseits um Verständnis darum, dass<br />

angesichts der gegebenen Sachlage sich die Landesregierung nicht zugunsten<br />

eines bestimmten Anbieters verwenden kann, wenn ein anderer Konkurrent,<br />

der im Lande <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> eine erhebliche Anzahl <strong>von</strong> Arbeitsplätzen<br />

bietet, ebenfalls im Wettbewerb um dasselbe Projekt angetreten ist. [...]<br />

Staatliche Stellen müssen dort, wo unterschiedliche Interessen deutscher<br />

oder baden-württembergischer Unternehmen im Spiel sind, Neutralität bewahren<br />

<strong>und</strong> das Gesamtinteresse der deutschen Wirtschaft nach außen wahrnehmen.“<br />

Diesem Schreiben ist ein Schreiben des Außenministers Dr. Kinkel<br />

an Dr. Döring v. 6. Juni 1997 vorangegangen, in welchem auch der<br />

Außenminister angesichts eines Mitbewerbers „um Verständnis“ bittet, dass<br />

er „in diesem Fall als Außenminister nicht eines der beiden Unternehmen bevorzugen“<br />

könne. Auch lag dem Wirtschaftsministerium das Antwortschreiben<br />

des Staatsministeriums an Bettina Morlok v. 10. Juni 1997 bereits vor<br />

(s. o.).<br />

– Einladung <strong>von</strong> FlowWaste an Dr. Walter Döring v. 22. September 1997 zum ATP-<br />

Turnier 1997 in Stuttgart (vgl. LO Sonderband Schriftverkehr, Reg. 3, Bl. 33).<br />

– Schreiben des seinerzeitigen Ministers Dr. Walter Döring an Bettina Morlok v.<br />

30. September 1997, in welchem dieser eine Einladung aus terminlichen Gründen<br />

absagt <strong>und</strong> stattdessen ein gemeinsames Mittag- oder Abendessen vorschlägt.<br />

Handschriftlich notierte Bettina Morlok auf dem Schreiben: „Wäre mir<br />

angenehmer als der Termin am 12. November im <strong>Landtag</strong>, da ich mit ihm allg.<br />

über ‚gemeinsame‘ Projekte sprechen möchte“. Ausweislich einer erhobenen<br />

Rechnung über ein Mittagessen am 3. Dezember 1997 in dem Restaurant ’Da<br />

923

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!