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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

434<br />

II. Regierungsbericht vom 31. Mai 2002<br />

Insoweit wird auf den <strong>Bericht</strong> des Justizministeriums Seite 1027 (Allgemeine Anlage<br />

1) verwiesen.<br />

III. Zeugenaussagen<br />

1. Kurt Nagel<br />

Erster Kriminalhauptkommissar (EKHK) a. D. Nagel, Leiter der Sonderkommission<br />

„FlowTex“ vom 1. Februar 2000 bis zum Mai 2001, führte aus, er sei am<br />

1. Februar 2000 <strong>von</strong> seinem Vorgesetzten, Herrn Krauth, gebeten worden, bei der<br />

Steuerfahndung an einer Besprechung in Sachen Schmider/FlowTex teilzunehmen.<br />

Ehrlicherweise müsse er sagen, dass ihm FlowTex <strong>und</strong> Schmider damals<br />

noch kein Begriff gewesen seien.<br />

Zur Besprechung bei der Steuerfahndung habe er einen Buchprüfer der Landespolizeidirektion<br />

Karlsruhe mitgenommen, weil sich abgezeichnet habe, dass ein<br />

riesengroßes Verfahren im Raum gestanden habe. Die Besprechung sei <strong>von</strong> Herrn<br />

Seyfried geleitet worden, dieser habe in seinem Vortrag anhand <strong>von</strong> Diagrammen<br />

dargelegt, dass offensichtlich ein größerer Betrug mit Horizontalbohrgeräten im<br />

Raum stehe. Es sei dann die weitere Vorgehensweise besprochen worden. Hierbei<br />

sei an die Landespolizeidirektion (LPD) die Forderung gestellt worden, in Kürze<br />

eine Durchsuchungsaktion zu organisieren. Es sei die Vereinbarung getroffen<br />

worden, dass in der darauf folgenden Woche am Mittwoch die Durchsuchung<br />

durchgeführt werden sollte. Am Tag nach dieser Besprechung, es sei ein Donnerstag<br />

gewesen, habe er mit den Betriebsprüfern Hörth <strong>und</strong> Seyfried die einzelnen<br />

Durchsuchungsobjekte abgefahren, um den Personalbedarf einschätzen zu<br />

können. Als sie am Donnerstagnachmittag <strong>von</strong> dieser Fahrt zurückgekommen<br />

seien, sei die Nachricht eingetroffen gewesen, Schmider wolle sich am nächsten<br />

Morgen bei der Steuerfahndung stellen. Das habe bedeutet, dass die Zeitplanung<br />

über den Haufen geworfen worden sei. Die Durchsuchung habe begrenzt <strong>und</strong> auf<br />

den nächsten Morgen vorgezogen werden müssen, da Schmider habe festgenommen<br />

werden sollen. Der Haftbefehl sei schon in Bearbeitung gewesen. Eine<br />

Durchsuchungsaktion nach der Festnahme, nach Bekanntwerden der Festnahme<br />

wäre nicht mehr <strong>von</strong> großem Erfolg gewesen. Er habe auf der Dienststelle alles<br />

organisiert <strong>und</strong> am Freitag, dem 3. Februar, habe sich sämtliches Personal bei der<br />

LPD zur Besprechung verabredet gehabt. Zwischendurch habe es mal so ausgesehen,<br />

als ob Schmider doch nicht kommen würde. Für diesen Fall seien entsprechende<br />

taktische Maßnahmen ergriffen worden, um seine mögliche Flucht zu<br />

verhindern. Er sei dann aber doch zur Steuerfahndung gekommen <strong>und</strong> dort festgenommen<br />

worden. Gegen halb zwölf oder halb eins sei mit der Durchsuchungsaktion,<br />

an der etwa 100 Personen beteiligt gewesen seien, begonnen worden. Sie sei<br />

zunächst auf die Gebäude der Firmen FlowTex <strong>und</strong> „PowerDrill“, die Büros der<br />

Steuerberater <strong>und</strong> die Privatwohnungen der Beschuldigten beschränkt gewesen.<br />

Während der Durchsuchung sei jemand <strong>von</strong> der Dresdner Bank gekommen <strong>und</strong><br />

habe Schmider die Mitteilung machen wollen, dass der Bond geschlossen sei. Er<br />

sei käseweiß geworden, als man gesagt habe: „Schmider gibt es nicht mehr für<br />

den Bond, er ist in Haft genommen worden.“<br />

Auf die Frage, was denn der Vorlauf zu dieser Besprechung am 1. Februar gewesen<br />

sei, erklärte der Zeuge, <strong>von</strong> einem Vorlauf wisse er nur, dass die Steuerfahndung<br />

schon einige Tage vorher Besprechungen unter anderem auch mit der<br />

Finanzermittlungsgruppe der LPD, Herrn Sassenhagen <strong>und</strong> Herrn Keitel, geführt<br />

habe. Was da genau besprochen worden sei, das wisse er nicht. Herr Seyfried habe<br />

die Fakten in Stuttgart dem Finanzministerium dargelegt <strong>und</strong> sich den Gang<br />

zur Staatsanwaltschaft absegnen lassen. Die Frage, ob für ihn die Sache am 1. Februar<br />

begonnen habe, bejahte der Zeuge.<br />

Auf die Nachfrage, ob er über den Vorlauf selbst keine ganz exakten Kenntnisse<br />

habe, erwiderte der Zeuge, er habe nachträglich durch das Ermittlungsverfahren<br />

über die Vorgänge, die gelaufen seien, nämlich die Hinweise <strong>von</strong> spanischen <strong>und</strong><br />

portugiesischen Behörden in Bezug auf Geldwäsche, Kenntnis erlangt.

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