09.12.2012 Aufrufe

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

364<br />

wie man an die Unterlagen herankommen könnte, ob man durchsuchen sollte oder<br />

nicht. Eine Zielsetzung der Durchsuchung sei gewesen, die gesamten Unterlagen<br />

zu beschlagnahmen, damit eine geordnete Betriebsprüfung stattfinden könne.<br />

Auf Frage, ob es zwischen den Betriebsprüfern <strong>und</strong> der Steuerfahndung unterschiedliche<br />

Beurteilungen hinsichtlich der Durchsuchung gegeben habe, führte<br />

der Zeuge Sake aus, dass die Betriebsprüfung gerne das so genannte Prima-Klima<br />

haben, also nicht auf Kriegsfuss mit dem Steuerpflichtigen stehen möchte. Nach<br />

seiner Erinnerung hätten die Kollegen der Betriebsprüfung Karlsruhe einen gewissen<br />

Protest zum Ausdruck gebracht, man solle doch erst einmal versuchen, auf<br />

anderem Wege noch diese Unterlagen zu besorgen. Weiter wurde zum Ausdruck<br />

gebracht, dass das Verhältnis, was man jetzt zwischen Betriebsprüfung <strong>und</strong> den<br />

Steuerpflichtigen aufgebaut habe, mit einer Durchsuchung nachhaltig gestört sei.<br />

Es wäre doch vielleicht sinnvoll <strong>und</strong> ausreichend, erst mal nur die Instrumente<br />

aufzuzeigen <strong>und</strong> zu drohen, statt gleich loszuschlagen.<br />

Auf Nachfrage zum Verhältnis zwischen Betriebsprüfung <strong>und</strong> den Steuerpflichtigen<br />

sagte der Zeuge Sake aus, nach seiner Erinnerung sei <strong>von</strong> der Betriebsprüfung<br />

angeführt worden, dass es sich um eine angesehene Firma handele, die beteiligten<br />

Gesellschafter kommunale Größen seien. Schon bei der Besprechung in<br />

Karlsruhe sei dargestellt worden, dass es sich bei Schmider um eine kommunale<br />

Größe handele, was für ein großes Haus er hätte, wie groß das Gr<strong>und</strong>stück wäre<br />

<strong>und</strong> wie toll seine 50. Geburtstagsfeier mit Feuerwerk <strong>und</strong> allem drum <strong>und</strong> dran<br />

gewesen sei. Zu diesem Ereignis habe sich die ganze Prominenz aus dem gesellschaftlichen<br />

Leben eingef<strong>und</strong>en. Auf Vorhalt, dieses rauschende Geburtstagsfest<br />

habe erst am 1. Juli 1999 stattgef<strong>und</strong>en, räumte der Zeuge Sake ein, dass ihm<br />

dann jemand im Nachgang da<strong>von</strong> erzählt haben müsste.<br />

Weiter berichtete der Zeuge Sake, dass nach der Diskussion über mögliche<br />

Durchsuchungen der Staatsanwalt zu Wort gekommen sei, weil man seine Meinung<br />

dazu habe hören wollen. Er habe allerdings dann bekannt gegeben, dass er<br />

die Strafverfahren nach Mannheim, als zuständige Staatsanwaltschaft für den Ort<br />

der Tatbegehung, abgeben werde. Die Erfurter Kollegen seien einigermaßen überrascht<br />

gewesen, zumal die Vorbereitungen für die Durchsuchungsmaßnahme so<br />

gut wie abgeschlossen gewesen seien. Die ganzen Anträge auf Durchsuchungsbeschlüsse<br />

seien vorbereitet gewesen, man hätte nur noch zum Amtsrichter zu gehen<br />

brauchen, diese abgeben müssen <strong>und</strong> hätte daraufhin die Durchsuchungsbeschlüsse<br />

erhalten.<br />

Dem Zeugen wurde aus einem <strong>Bericht</strong> der OFD Erfurt über die Zusammenarbeit<br />

der Behörden des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> mit den Behörden des Landes<br />

Thüringen (<strong>Landtag</strong>sdrucksache 13/176, Seite 6) Folgendes vorgehalten:<br />

Aufgr<strong>und</strong> der gesichteten Fallhefte, insbesondere der dort abgelegten Besprechungsvermerke<br />

bzw. Telefonnotizen ergeben sich keine Anhaltspunkte für<br />

die Darstellung des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, wonach baden-württembergische<br />

Finanzbeamte 1996 Behörden des Landes Thüringen „bekniet<br />

haben, die Finger <strong>von</strong> der Vorzeigefirma (Anmerkung: Gemeint ist offensichtlich<br />

die Firma FlowTex) zu lassen“.<br />

Im Hinblick auf die am 10. Mai 1996 im Finanzamt Erfurt stattgef<strong>und</strong>ene Besprechung<br />

ergeben sich aus den Unterlagen keine Anhaltspunkte für eine<br />

Äußerung baden-württembergischer Beamter, die Firma FlowTex habe beste<br />

Beziehungen zur Politik <strong>und</strong> es sei in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> deshalb üblich, vorher<br />

das Finanzministerium zu informieren.<br />

Der Zeuge Sake erklärte dazu, dass er das insofern unterstreichen könne, als sie<br />

nicht direkt aufgefordert worden seien, die Finger da<strong>von</strong> zu lassen. Man habe also<br />

seine Bedenken dagegen geäußert, dass man es also unschön fände. Dies habe<br />

man mit dem Verhältnis zum Steuerpflichtigen begründet, auch damit, dass es<br />

sich eben also um kommunale Größen handele. Aber direkt bekniet oder direkt<br />

darauf angesprochen worden seien sie also nicht.<br />

Weiter wird dem Zeugen Sake aus seiner Vernehmung bei der Staatsanwaltschaft<br />

Mannheim vom 22. November 2001<br />

Der Zeuge S. sagte aus, dass in der Besprechung am 10. Mai 1996 die Steuerfahndung<br />

in Erfurt eine Durchsuchung weiterhin für nötig gehalten habe. Die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!