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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

704<br />

GmbH hatte, erklärte Herr Hunzinger, dass das ihm selber auch aufgefallen sei,<br />

weil ihm das berichtet wurde, als er bei der polizeilichen Vernehmung in Mannheim<br />

saß. Wörtlich fügte er im Untersuchungsausschuss als Zeuge hinzu:<br />

„Da sage ich: Das ist ja interessant. Was wird das wohl für einen Hintergr<strong>und</strong><br />

haben? Das könnte einen regionalen Aspekt haben. Das könnte am Projektleiter<br />

liegen. Anders kann ich es mir nicht erklären. Heute – das hatte ich ja<br />

auch vorhin gesagt, ich bitte darum, sich erinnern zu wollen – würde man auf<br />

so ein Detail achten als seinerzeit, dass man, vor allem, wenn solche Dinge<br />

nicht absehbar in solche Zusammenhänge gebracht werden, noch exakter differenziert<br />

[...]<br />

[...] Aber das Beste ist, wenn Sie den zuständigen Geschäftsführer, den Gesellschafter,<br />

Herrn Smid, befragen [...]“<br />

Auf Vorhalt, dass es eine, wie er selbst sage, gewisse Anomalität sei, wenn jemand<br />

seine Rechnung bezahlt bekommen habe, dass er bei einer anderen Stelle<br />

noch einmal Geld dafür wolle <strong>und</strong> wieso es dann zu der Nachforderung <strong>von</strong><br />

10.000 DM seitens infas gegenüber Frau Dr. Haussmann gekommen sei, entgegnete<br />

der Zeuge:<br />

„Ich halte den Vorgang für <strong>und</strong>enkbar. Der entspricht auch nicht der Praxis<br />

<strong>von</strong> Herrn Smid. Herr Smid ist zur Kalt-Akquise, wie er mir unlängst geschrieben<br />

hat, vollkommen ungeeignet. Es entspricht nicht dem Persönlichkeitsprofil<br />

des hoch geschätzten Kollegen. Wir sind Fre<strong>und</strong>e. Wir sind zwar per Sie, aber<br />

er ist mein Fre<strong>und</strong>. Er ist für Kalt-Akquise einfach ungeeignet. Es gibt ja den<br />

einen oder anderen Anwalt unter Ihnen, der weiß, dass man ein bestimmtes Talent<br />

haben muss, Aufträge zu akquirieren, <strong>und</strong> ein bestimmtes Naturell haben<br />

muss, einfach irgendwo anzurufen <strong>und</strong> sich durch irgendeinen gescheiten Zusammenhang<br />

um ein Mandat zu bemühen. Dann gibt es auch welche, die das<br />

gar nicht können. Letzteres liegt bei Herrn Smid. Trotzdem hat das der geschäftlichen<br />

Entwicklung nicht geschadet; denn das infas-Institut ist ein Vielfaches<br />

größer geworden unter unserer gemeinsamen Führung als zu dem Zeitpunkt,<br />

wo wir es gekauft haben.“<br />

Auf weiteren Vorhalt, ob Herr Hunzinger es sich vorstellen könne, dass der Betrag<br />

<strong>von</strong> 30.194 DM möglicherweise ein Betrag war, der für infas nicht unbedingt<br />

besonders auskömmlich war <strong>und</strong> deswegen gegebenenfalls nochmals Geld nachgefordert<br />

wurde, ließ sich Herr Hunzinger wie folgt ein:<br />

„Ja, ausgeschlossen. Wir hätten das gar nicht tun dürfen. Diejenigen unter<br />

Ihnen, die mit dem Rechnungswesen börsennotierter Gesellschaften vertraut<br />

sind, wissen, dass wir ja untereinander zu Marktkonditionen einkaufen müssen.<br />

Wenn wir das nicht täten, muss man das gesondert ausweisen. Das würde gar<br />

keiner machen. Das waren Zeiten, wo wir außerordentlich gut verdient haben.<br />

Es hätte überhaupt keinen Gr<strong>und</strong> gegeben, dem anderen nicht eine sehr ordentliche<br />

Rechnung zu schreiben.“<br />

Mit dem Vorhalt konfrontiert, warum Herr Hunzinger die Rechnung der infas-<br />

GmbH an die Hunzinger PR GmbH vom 10. Juni 1999 im handschriftlichen Vermerk<br />

<strong>von</strong> ihm „Frau Dr. Haussmann zur Kenntnis. Ist okay.“ per Fax an das Wirtschaftsministerium<br />

übersandt habe, entgegnete der Zeuge:<br />

„Also ich wusste, dass wir diese Umfrage laufen haben, ich habe sie mit initiiert.<br />

Ich war am Rande informiert, dass Fragen draufgesattelt werden, wie wir<br />

das immer gehandhabt haben. Und dass wir das Ding sozusagen als Generalunternehmer<br />

mit der Absicht, die Dinge in den Vertrieb einspeisen zu lassen, in<br />

Auftrag gegeben haben. Das ist so eine Art Courtesy: Gucken Sie mal, das haben<br />

wir gemacht. Okay.“<br />

Warum er nun ausgerechnet die Rechnung der Frau Dr. Haussmann überlassen<br />

habe, erklärte Herr Hunzinger mit den Worten, dass diese auf dem Tisch lag, da<br />

habe er sich einfach gedacht, ach, das schicken wir ihr mal. Den daraus resultierenden<br />

Vorhalt, dass Herr Hunzinger auf der einen Seite sage, das Wirtschaftsministerium<br />

habe mit der Sache überhaupt nichts zu tun <strong>und</strong> dann schicke er dem

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