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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

930<br />

wie Wendler Karosseriebau durch Zusammenarbeit mit Partnern Möglichkeiten,<br />

in größerem Rahmen (...) tätig zu werden, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten<br />

(...). Deshalb begrüße ich die Beteiligung der MBB Security Cars an Wendler<br />

außerordentlich. Für die Produktion <strong>von</strong> innovativen Fahrzeugen <strong>und</strong> Fahrzeugteilen<br />

ist <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> geradezu prädestiniert...“ Ermittlungen der StA KA<br />

ergaben, dass Dr. Walter Döring damit einverstanden war, entsprechend zitiert zu<br />

werden, auch wenn er den konkreten Inhalt der Presseinformation nicht kannte<br />

(vgl. dazu die Abschlussverfügung der StA KA, Az. 600 Js 11765/04, v. 7. März<br />

2005, Bl. 14).<br />

Nicht sicher geklärt werden konnte, ob die Presseinformation überhaupt veröffentlicht<br />

wurde oder nur als Entwurf in den Unterlagen der MBB GmbH abgeheftet<br />

worden war. Moritz Hunzinger gab in der 40. UA-Sitzung jedenfalls an, dass<br />

es sich bei der Presseinformation, über die zuvor mit Dr. Walter Döring gesprochen<br />

worden sei, lediglich um einen Entwurf gehandelt habe (vgl. Apr.<br />

40. UA-Sitzung S. 129). Auch nach umfangreichen Ermittlungen der StA KA in<br />

dem Verfahren wegen des Verdachts der Vorteilsannahme/-gewährung liegt es<br />

nahe, das die Presseinformation nicht veröffentlicht wurde (vgl. die Abschlussverfügung<br />

der StA KA, Az. 600 Js 11765/04, v. 7. März 2005, Bl. 13).<br />

Ein weiterer Bezug zum Wirtschaftsminister Dr. Walter Döring ergibt sich anhand<br />

eines Faxes der Moritz Hunzinger Public Relations GmbH, welches am<br />

6. Mai 1999 um 18:29 Uhr in das Schloßgartenhotel in Stuttgart gesandt wurde.<br />

Auf dem Deckblatt des Faxes ist vermerkt: „Bitte sofort weiterleiten an: • Herrn<br />

Moritz Hunzinger • Herrn Minister für Wirtschaft Dr. Walter Döring MdL. Die<br />

Herren sitzen ‚Im Kabinettchen‘.“ Bei diesem Treffen im Schloßgartenhotel zwischen<br />

Dr. Walter Döring, Dr. Margot Haussmann <strong>und</strong> Moritz Hunzinger wurde<br />

auch eine mögliche Teilnahme des Wirtschaftsministeriums an einer Umfrage der<br />

infas GmbH (= Gesellschafter zu 85 % ist die Hunzinger Information AG) zur<br />

Wirtschaftspolitik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> verabredet. Gefaxt wurde eine Einladung<br />

der „Geschäftsführung der MBB Security Cars GmbH (...) zur Pressekonferenz<br />

anläßlich der Übernahme der Wendler Karosseriebau GmbH (Reutlingen)“.<br />

Sowohl auf dem Deckblatt als auch auf der Rückseite des übersandten Einladungsschreibens<br />

befinden sich stichwortartige handschriftliche Notizen <strong>von</strong><br />

Frau Dr. Margot Haussmann <strong>und</strong> Dr. Walter Döring u. a. zu Themeninhalten der<br />

geplanten infas-Umfrage <strong>und</strong> zur MBB GmbH bzw. Wendler GmbH. Dies deutet<br />

darauf hin, dass beide Themenbereiche am 6. Mai 1999 in der gemeinsamen Unterredung<br />

im Schloßgartenhotel angesprochen wurden.<br />

Konkrete weitere Anhaltspunkte für eine Unterstützung des Dr. Walter Döring<br />

zugunsten des Moritz Hunzinger im Zusammenhang mit den Übernahmeverhandlungen<br />

der Wendler Karosseriebau GmbH, die über die Dienstausübung des<br />

Ministers, als Befürworter der Übernahme in einer Presseinformation zitiert zu<br />

werden, hinausgehen, konnten nicht ermittelt werden. Auch gibt es keine gesicherten<br />

Feststellungen über einen Zusammenhang zwischen der infas-Umfrage<br />

<strong>und</strong> der Übernahme der Wendler GmbH im Interesse des Moritz Hunzinger.<br />

Darüber hinaus erbrachte eine polizeiliche Vernehmung am 9. August 2004 des<br />

Zeugen Dirk Schmitt, zunächst Mitarbeiter des Moritz Hunziger bei der HPR<br />

GmbH <strong>und</strong> sodann Leiter im Bereich Öffentlichkeitsarbeit bei MBB GmbH,<br />

keine neuen Erkenntnisse (vgl. LO 600 Js 11765/04 Bl. 1351 ff.). Befragt zur<br />

Pressekonferenz der MBB GmbH am 12. Mai 1999 anlässlich der Übernahme der<br />

Wendler GmbH antwortete der Zeuge: „Ich erkenne diese Einladung, die <strong>von</strong> mir<br />

verfasst wurde. [...] An die Teilnahme des damaligen Wirtschaftsministers Döring<br />

kann ich mich nicht erinnern. Ich gehe auch da<strong>von</strong> aus, wenn er teilgenommen<br />

hätte, hätte Herr Hunzinger das mit Sicherheit im größeren Rahmen angekündigt.<br />

[...] Ich gehe da<strong>von</strong> aus, dass ich die Einladung zur Pressekonferenz weisungsgemäß<br />

an Herrn Hunzinger ins Schloßgartenhotel übersandt habe. An die genauen<br />

Hintergründe kann ich mich nicht mehr erinnern“ (vgl. LO 600 Js 11765/04<br />

Bl. 1351 ff., 1357). Erinnerungen an die Presseinformation der MBB GmbH v.<br />

25. Mai 1999 <strong>und</strong> die dort festgehaltenen angebliche Äußerungen des Dr. Walter<br />

Döring hatte der Zeuge nicht mehr, auch konnte er keine Angaben zu einer politischen<br />

Unterstützung des Wirtschaftsministers betreffend die Übernahmeverhandlungen<br />

der Wendler GmbH durch die MBB GmbH machen. Auf konkrete Nachfrage,<br />

welche Rolle der Minister Dr. Walter Döring bei den Übernahmeverhandlungen<br />

spielte, antwortete der Zeuge: „Da habe ich keine Ahnung, ich weiß es

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