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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

1999 diese Rechnung <strong>von</strong> der Moritz Hunzinger Information AG – also nicht<br />

PR, sondern Information AG – gefaxt wurde.<br />

Das war im Prinzip das wesentliche Beweisstück, nach dem wir unter anderem<br />

suchten. Das hat man mehr oder weniger nicht dort gef<strong>und</strong>en, wo man es gesucht<br />

hätte, sondern, wie gesagt, im Schreibtisch, in der Schreibtischschublade<br />

lag das in einem Berg <strong>von</strong> Papier, nicht geheftet <strong>und</strong> auch nicht geordnet. Frau<br />

Dr. Haussmann hat auch mitbekommen, dass man dieses Schriftstück fand, <strong>und</strong><br />

hat dann Erklärungen abgegeben der Art, das hätte man ihr unterschoben <strong>und</strong><br />

das könne gar nicht sein <strong>und</strong> man wolle ihr Böses <strong>und</strong> sie kenne diese Rechnung<br />

gar nicht. Auf Rat <strong>von</strong> Bediensteten des Wirtschaftsministeriums, die darauf<br />

hinwiesen, dass ihr Rechtsanwalt im Eintreffen sei, hat sie dann <strong>von</strong> weiteren<br />

Erklärungen dieser Art Abstand genommen.<br />

[...]<br />

Was noch gef<strong>und</strong>en wurde im Büro der Frau Dr. Haussmann: handschriftliche<br />

Aufzeichnungen, so möchte ich sagen, eine Art Regieanweisung zum Verhalten<br />

bei Vernehmungen – das könnte im Hinblick auf ihre Vernehmung vor diesem<br />

Untersuchungsausschuss gefertigt worden sein – mit teilweise vorgegebenen<br />

Antworten, teilweise auch wohl für die Vorbereitung gedachte Ermahnungen<br />

an sie selber, so mit dem Wortlaut „daran kann ich mich nicht erinnern“, „ich<br />

bleibe bei meiner Aussage“, „ich kann nur sagen, was ich weiß“, „<strong>von</strong> einem<br />

solchen Sachverhalt weiß ich nichts“. Das ist also handschriftlich dort aufgeschrieben<br />

– ich weiß nicht – zum Auswendiglernen, zum Ablesen, keine Ahnung,<br />

wozu, andererseits aber dann auch wieder Sätze wie „ruhig bleiben,<br />

cool, stark, nur wiederholen, fre<strong>und</strong>lich“, also wie eine Art „Regieanweisung“.<br />

[...]<br />

Wesentlich waren vor allem aber Sicherstellungen in der Wohnung der Frau<br />

Dr. Haussmann in Bad Urach, die nach einiger Zeit auch betreten werden<br />

konnte. [...]<br />

Aber in einer Kieferkommode im Büro der Frau Dr. Haussmann in ihrer Wohnung<br />

fand man nicht irgendwo im Zusammenhang abgelegt, sondern mehr<br />

oder weniger bei sonstigen Unterlagen einen verschlossenen Umschlag mit der<br />

Aufschrift „Persönlich“. [...] Man hat den Umschlag geöffnet.<br />

Dann befand sich in diesen Unterlagen, in diesem Umschlag mit der Aufschrift<br />

„Privat“, noch ein Fax, gesendet am 7. Mai 1999, also am Tag nach dieser<br />

Unterredung im Schlossgarten-Hotel, 12:46 Uhr; ein Fax aus dem Ministerbüro<br />

an den Moritz Hunzinger laut Faxkennung, insgesamt 17 Seiten. [...]<br />

Für uns ein gewisses Indiz, wenn am nächsten Tag bereits dieses Fax vom Ministerbüro<br />

an den Moritz Hunzinger gesandt wird, dass diese Dinge <strong>und</strong> damit<br />

eben auch Fragen, die infas zu bearbeiten habe, Gegenstand der vorangegangenen<br />

Unterredung im Schlossgartenhotel gewesen sein könnten. Auf dieser<br />

Liste mit der Überschrift „Drei Zielrichtungen für Fragen infas“ befand sich<br />

noch der handschriftliche Vermerk, augenscheinlich der Frau Dr. Haussmann;<br />

das hat sie zwischenzeitlich auch bestätigt, wörtlich: „Wir setzen uns direkt mit<br />

infas in Verbindung. Viele Grüße, Ihre M. Haussmann.“ Also auch der Inhalt<br />

deutet darauf hin, dass dieser Vermerk <strong>von</strong> der Frau Haussmann stammt.<br />

Wir fanden in diesem Umschlag mit der Kennzeichnung „Privat“ dann in<br />

einem weiteren Umschlag das für uns wesentliche Angebotsschreiben der<br />

Firma infas für die Bevölkerungsumfrage zu wirtschaftspolitischen Themen<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vom 11. Mai 1999 mit dem Aktenzeichen 2905.01. Also<br />

das besagte Schreiben, das man in Kopie in der Aktentasche des Herrn Menno<br />

Smid fand <strong>und</strong> das wir sozusagen als Gegenstück suchten, fanden wir nun im<br />

Original mit Originalunterschriften in dem Umschlag mit dem Poststempel<br />

11. Mai 1999. Man könnte daraus schließen, dass es noch der Originalumschlag<br />

war <strong>und</strong> dieses Angebotsschreiben, das ja das Datum vom 11. Mai 1999<br />

auch trägt, eben an diesem Tag an das Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>,<br />

Ministerbüro, zu Händen Frau Dr. Haussmann – so war ja die Anschrift<br />

– gesandt wurde; auch, wie gesagt, „Bezugnahme auf Ihre Anfrage“ –<br />

also Anfrage der Frau Dr. Haussmann – <strong>und</strong> unterschrieben <strong>von</strong> den Herren<br />

Smid <strong>und</strong> Steinwede mit den bereits erwähnten Kosten 34.650 DM, macht inklusive<br />

Mehrwertsteuer 40.194 DM. Das war also das Beweisstück, das be-<br />

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