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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

einem Treffen in seinem Büro eine auf dem einem Sideboard stehende Aganemnon-Büste<br />

schenken wollte. Diese ist ca. 12 bis 15 cm hoch, schwarz mit goldenen<br />

Fäden am Kopf verziert. Die Figur selbst war vermutlich aus Ebenholz. Es<br />

ist eine Replika. Solche habe ich schon auf einer Ausstellung in München gesehen.<br />

Diese Figuren wurden mit ca. 6.000 DM gehandelt. Ich wollte diese Figur<br />

aber nicht haben.<br />

Ich selbst habe nur ca. vier bis fünf Teppiche <strong>und</strong> ca. drei oder vier Pelze eingeladen.<br />

Möglicherweise war auch ein Luchsmantel dabei; ich kenne mich<br />

aber dabei nicht aus. Den Schmuck <strong>und</strong> das Silber hat Schenk eingeladen. Es<br />

passte alles in den Kofferraum. Als wir mit Einräumen fertig waren, haben wir<br />

Schmider dann auch ans Treppengeländer geb<strong>und</strong>en. Er hat sich hinsetzen<br />

können. Wir haben weder Schmider noch das Mädchen die Augen verb<strong>und</strong>en.<br />

Ich weiß nur <strong>von</strong> der Jacke, die ich dem Mädchen über den Kopf gestülpt habe.<br />

Wenn die beiden mit Klebebändern die Augen umwickelt waren, so muss dies<br />

Schenk gemacht haben. Ich habe dies nicht mitbekommen. Dieser Sachverhalt<br />

ist mir völlig neu. Mit dem Fahrzeug <strong>von</strong> Schmider sind wir dann aus dem Anwesen<br />

herausgefahren. Mit der Fernbedienung haben wir das Tor geöffnet <strong>und</strong><br />

wieder geschlossen. Mitten in Ettlingen fragte ich Schenk, wo denn meine<br />

Tasche sei. Dies war auf der Pforzheimer Straße; beim Lauerturm. Schenk<br />

wusste <strong>von</strong> meiner Tasche nichts. Da ich Angst hatte, dass man Rückschlüsse<br />

durch die Tasche auf mich ziehen könnte, habe ich Schenk sofort gesagt, dass<br />

er zurückfahren soll. Schenk <strong>und</strong> ich gingen wieder in das Haus zurück. Die<br />

Haustüre stand noch offen. Schenk hatte meine Tasche mit Gerümpel zugedeckt.<br />

Ich weiß nicht mehr, ob dies im Erdgeschoss oder im Obergeschoss war.<br />

Es könnte im Erdgeschoss gewesen sein. Ich nahm meine Tasche zu mir <strong>und</strong><br />

wir verließen wieder das Haus. Die Tasche war leer. Wir fuhren dann durch<br />

Ettlingen über die L 605 zur Pulverhausstraße. Beim Bremsen-Fischer bogen<br />

wir links ab <strong>und</strong> fuhren zu einem Parkplatz vor der Firma Heine. Ich schätze,<br />

dass die Firma Heine <strong>von</strong> diesem Platz ca. 200 bis 300 m weit entfernt ist. Ich<br />

bin mir heute nicht mehr sicher, ob mein BMW oder das Fahrzeug <strong>von</strong> Schenk<br />

dort abgestellt war. Ich meine eher, es war das Fahrzeug <strong>von</strong> Schenk. Meine<br />

Frau hat uns zwar nach Ettlingen gefahren, wusste aber nicht, was wir dort<br />

vorhatten. Auf der Rückfahrt war sie jedoch nicht dabei. Sie hat uns auch nicht<br />

bei diesem Parkplatz erwartet oder abgeholt. Wir fuhren mit diesem Fahrzeug<br />

zur Tiefgarage in meinem Wohnhaus, nachdem wir die Beute vom Mercedes<br />

des Schmider in das Fahrzeug <strong>von</strong> Schenk (vermutlich) umgeladen hatten. Es<br />

passte auch hier alles in den Kofferraum. Wir nahmen vom Kofferraum dann<br />

zwei so genannte Matrosensäcke, die Schenk mitgebracht hatte, zu mir in die<br />

Wohnung. In den Säcken waren die Teppiche, die Pelze, das Silber <strong>und</strong> der<br />

Schmuck; d. h. in diesen Säcken war also die ganze Beute.<br />

An diesem Abend habe ich <strong>von</strong> der Beute zwei Teppiche bekommen. Wir haben<br />

um die Teppiche gewürfelt. Hierbei habe ich die zwei Teppiche gewonnen;<br />

Schenk zwei oder drei Teppiche. Vom Silber habe ich überhaupt nichts bekommen.<br />

Das Silber wollten wir wegwerfen. Dies hat Schenk besorgt. Im Nachhinein<br />

bin ich mir aber nicht sicher, ob Schenk das Silber nicht doch eingeschmolzen<br />

hat. Die Pelze hat ebenfalls Schenk behalten. Wenn er behauptet,<br />

ich habe einen Persianer bekommen, dann stimmt das nicht. Vom Schmuck habe<br />

ich an diesem Tag auch nichts bekommen. Er hat mir später jedoch ein Collier<br />

gegeben, welches ich dann meiner Frau schenkte. Es handelte sich um das<br />

Schmetterlingscollier, das ich bei dem Goldschmiedemeister in Gaggenau umarbeiten<br />

ließ. Somit habe ich außer den beiden Teppichen, den 20.000 DM <strong>und</strong><br />

dem Schmetterlingscollier <strong>von</strong> der Beute nichts bekommen.<br />

Als ich später in der Zeitung las, dass wir angeblich eine Millionenbeute gemacht<br />

hatten, verw<strong>und</strong>erte mich dies. Ich dachte auch nicht daran, dass Schmider<br />

in dieser Höhe versichert war.<br />

Die Papiere, welche wegen der Finanzprüfung verschwinden sollten, habe ich<br />

nie gesehen. Ob es solche überhaupt gab, weiß ich nicht. Ich war der Meinung,<br />

dass Schmider diese vor der Tat hat verschwinden lassen, wenn sie überhaupt<br />

da waren.<br />

Nachdem Schenk bereits eine Zeit im Gefängnis war, erhielt ich einen handschriftlich<br />

<strong>von</strong> Schenk an mich adressierten Brief. Darin teilte er mit, dass er<br />

eine Lebensbeichte machen würde, wenn er nicht 285.000 DM <strong>von</strong> einer be-<br />

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