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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

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len in den Rechnungen bis einschließlich 1994 gesehen habe, seien mit Sicherheit<br />

nicht mehr dort gewesen. Es sei also rein logistisch ein Riesenproblem, bei der<br />

Vielzahl der Maschinen dies nachzuvollziehen.<br />

So sei speziell bei Powerdrill die Hälfte der Bohrmaschinen im Bereich Powerdrill<br />

France, also in Frankreich, gewesen. Die andere Hälfte sei an „FlowTex“ <strong>und</strong><br />

<strong>von</strong> dort weiter an Franchisenehmer oder sonst wohin vermietet gewesen. Er habe<br />

nicht gewusst, wo sich die Systeme im Einzelnen befinden.<br />

6. Richard Krumes<br />

Der Zeuge Richard Krumes, Finanzbeamter im Ruhestand, gab vor dem Ausschuss<br />

an, dass er im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit keine<br />

Berührungspunkte zum Fall Manfred Schmider gehabt habe. Außerhalb seiner beruflichen<br />

Tätigkeit habe er <strong>von</strong> möglichen Straftaten des Manfred Schmider erfahren<br />

<strong>und</strong> versucht, dies dann der Polizei in Rastatt weiterzugeben, was misslungen<br />

sei. Er habe sich dann entschlossen, sich an die Steuerfahndung zu wenden.<br />

Was aus seinen Informationen geworden sei, wie diese bearbeitet wurden, in<br />

welche Entscheidungen sie eingeflossen seien, könne er nicht sagen. Bei der Steuerfahndungsstelle<br />

habe er um Vertraulichkeit gebeten, welche ihm zugesagt worden<br />

sei. Darauf habe er Auskünfte gegeben bzw. seine Meinung zu Sachverhalten<br />

geäußert, ohne dass er allerdings irgendeinen Beweis habe vorlegen können.<br />

Auf Nachfrage, wie er zu seinen Vermutungen gekommen sei, erklärte der Zeuge,<br />

er habe <strong>von</strong> einem Bekannten über lange Zeit immer wieder etwas erfahren. Auf<br />

Nachfrage bestätigte der Zeuge, dass sein Bekannter Herr Eberhard Kracht sei.<br />

Herr Kracht sei Schiffsbauingenieur, habe im Vertrieb <strong>von</strong> FlowTex gearbeitet,<br />

habe dort Maschinen verkauft.<br />

Auf Frage, welche Beobachtungen Herr Kracht gemacht habe, sagte der Zeuge, er<br />

habe da jetzt ein Problem. Die Sache sei 1996, also vor sieben Jahren gewesen. Er<br />

sei zur Steuerfahndungsstelle hingegangen, habe ein Gespräch geführt, er habe<br />

das nicht aufgezeichnet <strong>und</strong> nichts. Die Steuerfahndungsstelle habe aufgr<strong>und</strong> dieses<br />

Gesprächs einen Aktenvermerk gemacht, welcher ihm nicht bekannt sei.<br />

Auf Frage, welche Erinnerungen er an dieses Gespräch noch habe, führte der Zeuge<br />

aus, er habe der Steuerfahndungsstelle mitgeteilt, dass hier ein Betrug in<br />

großem Umfang erfolge. Er habe den Eindruck gehabt, dass dies den Kollegen irgendwie<br />

bekannt sei. Neu sei für diese wahrscheinlich gewesen, dass er, Krumes,<br />

eine Theorie gehabt habe, dass es sich hier um ein Schneeballsystem handle. Auf<br />

Nachfrage sagte der Zeuge, Schmider sei eine lokale Größe gewesen. Es sei bekannt<br />

gewesen, dass er einen aufwendigen Lebensstil führe, dass er viel Geld ausgebe.<br />

Schmider sei so ein kleiner König gewesen, über den man gesprochen habe.<br />

Nun habe er, Krumes, gehört, dass in der Firma des Schmider Millionen bewegt<br />

würden. Anlässlich eines Besuchs bei einem Stahlhändler, welcher neben der<br />

Firma FlowTex angesiedelt war, habe er sich die Firma angesehen. Eine so kleine<br />

Klitsche, wie er sie da gesehen habe, soll derartige Riesenbeträge umsetzen? Es<br />

sei ihm schon damals sehr seltsam erschienen, dass man mit so wenig sichtbaren<br />

Leuten, mit so wenig Dingen, die hier stattfänden, dass solche Dinge bewegt werden<br />

könnten. Er wisse, dass eine Bank mit wenigen Leuten Geld mache, aber eine<br />

Firma, die Maschinen baue <strong>und</strong> dann die Maschinen verwende für irgendwelche<br />

Bauarbeiten, das sehe normalerweise anders aus.<br />

Als es dann angefangen habe, dass das mit Unregelmäßigkeiten verb<strong>und</strong>en sein<br />

könnte, habe er zunächst gedacht, es gehe darum, die Investitionen, die Schmider<br />

tätige, zu finanzieren <strong>und</strong> dass es dazu ja verschiedene Möglichkeiten gebe. Zum<br />

einen, dass Schmider ein besonders raffiniertes System drehe, um an das Geld<br />

seiner Frau zu kommen. Die andere Möglichkeit, das Ganze werde gedreht, um<br />

eine Maschine zu finanzieren. Seine Überlegung sei gewesen, Herr Schmider<br />

mache das, indem er sage: Hier steht eine Maschine, die zu finanzieren ist.<br />

Irgendwann habe sein Bekannter dann geäußert, dass er meine, dass das immer<br />

dieselben Maschinen seien, die da präsentiert werden.<br />

Dem Zeugen wurde der Aktenvermerk über seine Vorsprache vom 2. Juli 1996<br />

des Finanzamts Karlsruhe-Durlach vorgehalten:

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