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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

920<br />

ten <strong>und</strong> seiner Frau die 12 % Skonti für den Rechnungsbetrag auf. Frau Marschall<br />

rief daraufhin umgehend Herrn Schmider an <strong>und</strong> fragte nach den Gründen für die<br />

12 %ige Ermäßigung. Herr Schmider erklärte Frau Marschall, dass dies ‚seine‘<br />

Konditionen bei S&G wären <strong>und</strong> er mit ihr ‚kein Geschäft‘ machen wolle. Erst<br />

nach dieser Auskunft wurde der Rechnungsbetrag <strong>von</strong> Frau Marschall für den<br />

SLK überwiesen.“ In seiner Vernehmung vor dem UA FlowTex äußerte sich<br />

Horst Marschall zu dem Autokauf ganz ähnlich: „Die Spontaneität <strong>von</strong> Herrn<br />

Schmider, dieses Bestellen einzuleiten, führte dann zu diesem Kauf. [...] Es ging<br />

also nicht darum, einen Rabatt zu kriegen (...). Es ging um die kurze Lieferzeit“<br />

(vgl. Apr. 31. UA-Sitzung S. 14).<br />

Manfred Schmider bestätigte in der Beschuldigtenvernehmung v. 21. Juni 2000<br />

die Zuwendungen an Horst Marschall (vgl. LO XLVII): „Das einzige, was wir<br />

hatten, war bei der BW-Bank, das war unsere Hausbank. Bei der BW-Bank gab es<br />

einen Vorstand, das ist ein Herr Marschall – er ist wohl immer noch Vorstand –,<br />

er war verantwortlich für den Bereich Karlsruhe. Mit dem war ich privat befre<strong>und</strong>et,<br />

Fre<strong>und</strong>schaft ist zu viel gesagt, so weit möchte ich nicht gehen, wir waren<br />

aber per Du miteinander <strong>und</strong> kennen uns schon seit einigen Jahren. Mit Herrn<br />

Marschall, den ich schon ab <strong>und</strong> zu zum Essen eingeladen hatte, bin ich dann mit<br />

dem Hubschrauber entweder nach Illhäusern im Elsass geflogen – dies ist ein<br />

Dreisternelokal – <strong>und</strong> habe ihn dort für mehrere tausend DM bewirtet, d. h. wir<br />

haben sehr teure Weine getrunken, weil der Herr Marschall das gern mochte oder<br />

wir sind nach Schweighofen geflogen ins Le Cigne nach Schweighofen, wo wir<br />

dort auf dem Hubschrauberlandeplatz landeten. Herr Marschall hat mich bei dieser<br />

Gelegenheit darauf angesprochen, dass er für sich Geld bräuchte. Darauf bin<br />

ich aber nicht eingegangen. Ich habe jedoch seiner Frau einen Mercedes SLK besorgt,<br />

auf dem wir ihm dann 12% Rabatt gegeben haben. Den dann rabattierten<br />

Betrag hat er jedoch bezahlt. Ich habe das getan, weil wir den Herrn Marschall<br />

brauchten, dass er in seiner Bank eine gute Stimmung für die FlowTex-Gruppe<br />

macht. Eingeweiht in unsere ‚Problematik‘ habe ich ihn jedoch nicht.“<br />

Ausweislich eines Vermerks der LPD KA v. 10. Oktober 2001 wurden die beschlagnahmten<br />

Buchhaltungsunterlagen der Firmengruppe FlowTex auf Geldflüsse<br />

an Horst Marschall gesondert überprüft. Die Ermittlungen ergaben jedoch keine<br />

Hinweise auf „personenbezogene Geldtransaktionen“ (vgl. LO XLVII Bl. 61).<br />

Ohnehin bestritt Horst Marschall als Zeuge im UA FlowTex vehement, Geldprobleme<br />

gehabt zu haben (vgl. Apr. 31. UA-Sitzung S. 21): „Das ist ja grotesk!<br />

[...] Also, das ist eine derartige Lüge, die er hier behauptet hat, dass ich Geld<br />

bräuchte. [...] Dass ich Geld gebraucht hätte – also, das ist ja geradezu abenteuerlich!<br />

Und ihn das zu fragen – – Meine finanziellen Verhältnisse sind geordnet seit<br />

40 Jahren, seit ich bei der Bank bin. Dazu brauche ich keinen Herrn Schmider.“<br />

Mangels Amtsträgereigenschaft des Horst Marschall soll ein Ermittlungsverfahren<br />

wegen des Verdachts der Vorteilsannahme zwischenzeitlich eingestellt worden<br />

sein (vgl. dazu die Angaben des Zeugen KHK Schimmel in der 29. UA-Sitzung,<br />

Apr. Bl. 37).<br />

c) Kontakte <strong>von</strong> Mitgliedern der Landesregierung der 10. bis 13. Legislaturperiode<br />

zu Beschuldigten der FlowTex-Verfahren<br />

Folgender Schriftverkehr <strong>von</strong> Unternehmen der FlowTex-Gruppe (hier: Flow-<br />

Waste GmbH), der Verbindungen zur Politik – auch außerhalb der Landesregierung<br />

<strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – aufzeigt, konnte <strong>von</strong> der LPD KA bei der Flow-<br />

Waste GmbH erhoben werden (vgl. LO StA MA 628 AR 2429/01 sowie den Sonderband<br />

„Schriftverkehr“ betreffend das Verfahren StA KA 600 Js 11765/04)<br />

bzw. ist aus den vom Wirtschaftsministerium <strong>und</strong> dem Staatsministerium dem<br />

Ausschuss vorgelegten Akten ersichtlich:<br />

– Schreiben <strong>von</strong> Bettina Morlok als Geschäftsführerin der FlowWaste GmbH an<br />

den Außenminister Dr. Klaus Kinkel v. 4. Oktober 1995 anlässlich des Besuchs<br />

des Ministerpräsidenten Hariri aus dem Libanon. Bettina Morlok bittet in diesem<br />

Schreiben um Unterstützung beim Aufbau eines Abfallkonzepts für den<br />

Großraum Beirut (Anlage 1 aus LO StA MA 628 AR 2429/01, Bl. 137).<br />

– Schreiben <strong>von</strong> Bettina Morlok als Geschäfstführerin der FlowWaste GmbH an<br />

den B<strong>und</strong>eskanzler Dr. Kohl v. 4. Oktober 1995 aufgr<strong>und</strong> des Besuchs des Mi-

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