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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

nicht“ (vgl. LO 600 Js 11765/04 Bl. 1351 ff., 1357). Auch Moritz Hunzinger<br />

konnte in der 40. UA-Sitzung keine Angaben zu Unterstützungshandlungen des<br />

Wirtschaftsministers Dr. Walter Döring machen.<br />

dd) Finanzierung einer Umfrage zur Wirtschaftspolitik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Überraschend wurde in der 29. Sitzung des UA-FlowTex <strong>von</strong> dem Zeugen KHK<br />

Schimmel, Soko FlowTex bei der LPD KA, ein zunächst nicht in den Ausschuss-<br />

Akten befindlicher Vorgang angesprochen, der im Rahmen <strong>von</strong> Finanzermittlungen<br />

bei der FlowWaste GmbH aufgedeckt werden konnte (vgl. Apr. 29. UA-Sitzung<br />

S. 49 ff.): Einer <strong>von</strong> der infas GmbH an die FlowWaste GmbH gestellten<br />

Rechnung v. 2. Juni 1999 über eine „Marktanalyse für Wertstoffe in Ägypten“ in<br />

Höhe <strong>von</strong> 10.000 DM brutto war eine Pressemitteilung betreffend eine Umfrage<br />

der infas GmbH zur Liberalen Wirtschaftspolitik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> angeheftet,<br />

was zu dem Anfangsverdacht der Steuerhinterziehung gegen die Geschäftsführerin<br />

der FlowWaste GmbH, Bettina Morlok, führte. Die zuständige StA KA<br />

ging <strong>von</strong> Beginn der Ermittlungen an da<strong>von</strong> aus, dass es sich bei der infas-Rechnung<br />

zur Marktanalyse in Ägypten lediglich um eine Scheinrechnung handelte,<br />

folglich die FlowWaste GmbH jedenfalls zu Unrecht Vorsteuer geltend machte.<br />

Der UA-FlowTex beschäftigte sich daher seit der 29. Sitzung am 24. März 2004<br />

eingehend mit der Frage, welchen Zusammenhang es zwischen der <strong>von</strong> infas<br />

durchgeführten Umfrage zur Wirtschaftspolitik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> <strong>und</strong> der<br />

Bezahlung einer angeblich ebenfalls <strong>von</strong> infas durchgeführten „Recherche“ zu<br />

einer für die FlowWaste GmbH geplanten Marktanalyse in Ägypten gab. Aufgeklärt<br />

werden sollte, ob das Wirtschaftsministerium Anfang Mai 1999 infas mit der<br />

Durchführung einer Umfrage zur Wirtschaftspolitik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> beauftragte,<br />

wie hoch die tatsächlich angefallenen Kosten für die Umfrage waren<br />

<strong>und</strong> wer für diese Kosten aufkam. Vermutet wurde, dass <strong>von</strong> Bettina Morlok<br />

(FlowWaste GmbH) sowie Moritz Hunzinger (HPR GmbH) die Umfrage zur<br />

Wirtschaftspolitik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> im Wert <strong>von</strong> 40.194 DM zugunsten des<br />

FDP-Politikers Dr. Walter Döring finanziert wurde <strong>und</strong> dabei die (Partei-)Spendenleistungen<br />

über Scheinrechnungen (auch zur steuerlichen Geltendmachung betrieblich<br />

veranlasster Ausgaben) verschleiert werden sollten.<br />

Sowohl Moritz Hunziner (Hunzinger Information AG/Hunzinger PR GmbH) als<br />

auch Menno Smid (infas GmbH) erklärten gegenüber dem UA-FlowTex, dass es<br />

einerseits im Auftrag der FlowWaste GmbH eine „Anfrage“ der Hunzinger PR<br />

GmbH gegenüber infas zur Realisierbarkeit einer „Marktanalyse für Wertstoffe<br />

in Ägypten“ gegeben habe, andererseits eine Umfrage zur Wirtschaftspolitik in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> <strong>von</strong> der infas-GmbH im Auftrag der Hunzinger PR GmbH<br />

durchgeführt worden sei. Obwohl sich herausgestellt habe, dass die Ägypten-<br />

Umfrage nicht machbar sei, seien für die Anfrage <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene Recherche<br />

<strong>von</strong> der infas GmbH (in Absparche mit der HPR GmbH) bei FlowWaste<br />

10.000 DM eingefordert worden. Die Umfrage zur Wirtschaftspolitik in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> sei <strong>von</strong> der Hunzinger PR GmbH als Dienstleister für diverse K<strong>und</strong>en<br />

aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> in Auftrag gegeben worden, entsprechend der Auftragserteilung<br />

habe die Hunzinger PR GmbH 30.194 DM an infas bezahlt. Der<br />

FDP oder dem Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sei diesbezüglich kein Betrag in Rechnung<br />

gestellt worden, obwohl sich das Wirtschaftsministerium mit Fragen an der<br />

„Omnibus-Umfrage“ habe beteiligen dürfen. Die Zeugen betonten, dass beide<br />

Umfrage-Vorgänge getrennt <strong>von</strong>einander zu sehen seien (vgl. zum Ganzen Moritz<br />

Hunzinger, Apr. 31. UA-Sitzung S. 126 ff., Apr. 40. UA-Sitzung S. 110 ff.;<br />

Menno Smid, Apr. 31. UA-Sitzung S. 197 ff.; Moritz Hunzinger <strong>und</strong> Menno<br />

Smid ganz ähnlich in ihren Vernehmungen am 30. März 2004, LO StA MA, 602<br />

Js 11146/04, Bl. 257 ff., sowie am 18. Mai 2004, LO StA Stuttgart, 3 Js<br />

44922/04, Bl. 123 f.). Die Vergabe nahezu gleich lautender Projekt- bzw. Rechnungsnummern<br />

durch die infas GmbH für beide Umfragen (= 2905/066 für die<br />

Rechnung v. 2. Juni 1999 betreffend die Ägypten-Umfrage <strong>und</strong> 2905/065 für die<br />

Rechnung v. 10. Juni 1999 betreffend die Bevölkerungsumfrage) konnte aber<br />

nicht plausibel erklärt werden konnte (vgl. die Aussage des Menno Smid, Apr.<br />

31. UA-Sitzung S. 197 sowie die Aussage des Moritz Hunzinger, Apr. 31. UA-<br />

Sitzung S. 150). Auch erbrachten Ermittlungen bei den angeblichen K<strong>und</strong>en, für<br />

die die HPR-GmbH als „Dienstleister“ tätig geworden sein soll, dass diese <strong>von</strong><br />

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