Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 13 / 4850
Der zweite Täter hatte einen wesentlich größeren Revolver. An der Trommel
waren Patronen sichtbar. Ich meine, er war silberfarben.“
Manfred Schmider bestreitet eine Beteiligung an dem Raubüberfall bis zum heutigen
Tag.
Vor dem Ausschuss hat er von seinem Auskunftsverweigerungsrecht nach § 55
StPO Gebrauch gemacht.
1.2. Birgit Backenstos, geb. Eldracher
Birgit Backenstos, damals Hausangestellte der Familie Schmider, gab bei ihrer
Vernehmung vom 12. Mai 1986 am Tatort Folgendes an:
„Ich bin seit dem 1. Juli 1985 bei der Familie Schmider in Ettlingen, Bodelschwinghstraße
11, als Wirtschafterin beschäftigt.
Heute, kurz nach 16.00 Uhr, befand ich mich alleine im Hause der Familie
Schmider. Ich stand in der Küche und bügelte.
Frau Schmider verließ gegen 15.00 Uhr das Haus. Herr Schmider war beruflich
unterwegs.
Etwa um 16.08 Uhr sah ich im Monitor, welcher sich im Zwischengang zur
Küche befindet, dass Herr Schmider mit seinem PKW Mercedes die Auffahrt
heraufkam. Das Tor an der Auffahrt wurde von Herrn Schmider vom Fahrzeug
aus geöffnet.
Ich konnte nicht erkennen, ob Herr Schmider alleine im Fahrzeug saß. Ich hörte
Herrn Schmider wie immer die Auffahrt hochfahren. Es dauerte aber verhältnismäßig
lange, bis Herr Schmider ins Haus kam. Ca. 3 bis 5 Minuten
nachdem Herr Schmider mit dem Fahrzeug die Auffahrt heraufgefahren war,
wollte ich die drei Hunde aus der Küchentüre, welche in den Garten führt, herauslassen.
Als ich im Begriff war die Tür zu öffnen, muss ein Mann vom Gang
her die Küche betreten haben. Ich spürte einen Schlag auf die linke Seite meines
Hinterkopfes. Der Schlag war nicht so fest, dass ich hierdurch benommen
worden wäre. Gleich nach dem Schlag konnte ich mich kurz umdrehen und erkannte
einen Mann. Der Mann sagte zu mir, nachdem ich mehrfach um Hilfe
geschrien hatte, Folgendes:
„Du ruhig, nix schreien, dann passiert nix. Wenn du schreien, sofort schießen,
dann du tot“.
Ich war daraufhin sofort ruhig.
Der Mann machte mir sofort mit Tesa einen Verband um die Augen. Er schlang
das Tesa mehrfach um meine Augen. Ich stand noch in der Küche. Er packte
dann meine Hände und schloss sie mit Handschellen vor meinen Körper.
Während der Mann das Tesa um meine Augen band, verspürte ich zwei kurze
Stiche hinten in beiden Waden. Offenbar wurde mir irgendetwas in die Beine
injiziert. Ich sah weder die Spritze noch den zweiten Mann, welcher mir diese
verabreicht hatte.
Der Mann schubste mich dann in Richtung des Zwischenganges zur Haustüre.
Wir kamen am Abgang zum Keller vorbei. Ich hörte, wie der Mann den Vorhang
zur Seite schob und dann sagte:
„Nix da, weitergehen“.
Er führte mich dann weiter zur Treppe zum Obergeschoss. Ich musste mich auf
die zweite Treppenstufe knien, worauf er meine Hände an das Treppengeländer
fesselte. Er benutzte dazu die schwarzen Schnüre, mit welchen wir auch später
gefesselt wurden.
In der neben der Treppe stehenden Garderobe hing ein Jackett des Herrn
Schmider. Der Mann nahm dieses Jackett und stülpte es mir zusätzlich über
den Kopf.
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