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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

rechtsbewusstsein dahin gehend entwickelt hatte, die zum Zwecke der Wahlkampffinanzierung<br />

erhaltenen Gelder könnten in irgendeiner Art <strong>und</strong> Weise aus<br />

inkriminierten Vermögenszuflüssen herrühren. Die Haltung <strong>von</strong> Herrn Eidenmüller,<br />

der als Jurist entsprechende Sach- <strong>und</strong> Rechtskenntnisse haben muss, lässt nur<br />

die Erklärung zu, dass er das Entdeckungsrisiko falsch einschätzte.<br />

cc) Zuwendungen an Horst Marschall, Vorstandsmitglied der BW-Bank<br />

Hinsichtlich der Sachverhaltsdarstellung wird auf den Sachbericht Teil B verwiesen.<br />

Die SOKO Flowtex hat festgestellt, dass Horst Marschall über einen Zeitraum<br />

<strong>von</strong> Oktober 96 bis Dezember 96 regelmäßig Gast bei Herrn Manfred Schmider<br />

war. Weiter wurde festgestellt, dass Herr Manfred Schmider Herrn Horst Marschall<br />

ein Mercedes SLK beschafft hat, wobei ihm 12 % Rabatt gewährt wurde.<br />

Zudem wurde die Lieferzeit erheblich verkürzt. Herr Marschall wurde vor dem<br />

Ausschuss ausführlich vernommen. Er erklärte, dass er jahrelang mit Herrn Manfred<br />

Schmider bekannt gewesen sei <strong>und</strong> etwaig erhaltene Vergünstigungen in keiner<br />

Art <strong>und</strong> Weise im Zusammenhang stünden mit dem Kreditengagement.<br />

Von der Staatsanwaltschaft wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Herrn Marschall<br />

eingeleitet, welches jedoch eingestellt wurde.<br />

Im Ergebnis kommt die Staatsanwaltschaft dazu, dass dieser lediglich „gute Stimmung“<br />

für FlowTex machen wollte.<br />

Die Fraktionen der SPD <strong>und</strong> der GRÜNEN sind der Auffassung, dass die <strong>von</strong><br />

Herrn Horst Marschall getätigten Aktivitäten im Zusammenhang mit der Person<br />

Manfred Schmider weit über die so genannte Klimapflege hinausgingen, welche<br />

Banken <strong>und</strong> deren Vertreter üblicherweise mit Großk<strong>und</strong>en unterhalten.<br />

d) Kontakte <strong>und</strong> Verbindungen mit Dr. Walter Döring, Wirtschaftsminister<br />

<strong>von</strong> 1996 bis Juli 2004 (FDP)<br />

Zu den Einzelheiten der Kontakte des Herrn Dr. Döring als damaliger Wirtschaftsminister<br />

zu Vertretern der Firmen FlowTex <strong>und</strong> FlowWaste wird auf den<br />

Sachbericht zur so genannten Umfrageaffäre verwiesen.<br />

Im Ergebnis wurde festgestellt, dass es enge persönliche <strong>und</strong> schriftliche Kontakte<br />

zwischen Herrn Dr. Walter Döring <strong>und</strong> der Geschäftsführerin der Fa. Flow-<br />

Waste (einer Tochterfirma <strong>von</strong> FlowTex) Frau Bettina Morlok gab, wobei der<br />

Charakter der Briefe zunehmend vertraulicher wurde <strong>und</strong> sich Herr Dr. Döring<br />

auch für die Fa. FlowWaste bei unterschiedlichen Stellen durch entsprechende<br />

Empfehlungsschreiben verwandt hat. (Frau Morlok ist die Nichte <strong>von</strong> Dr. Jürgen<br />

Morlok <strong>und</strong> wie dieser aktives Parteimitglied der FDP; auf Vermittlung ihres Onkels<br />

wurde sie in der FlowTex-Firma beschäftigt.)<br />

Herr Dr. Döring hat Herrn Manfred Schmider auf Vermittlung <strong>von</strong> Frau Morlok<br />

im Jahre 1998 kennen gelernt.<br />

Soweit Herr Dr. Döring im Rahmen der Befragung durch den Untersuchungsausschuss<br />

mehrfach angegeben hat, sein Engagement für Unternehmen im Land sei<br />

seine ureigenste Aufgabe als Wirtschaftsminister gewesen, kann dies letztendlich<br />

dahinstehen. Auf die näheren Begleitumstände <strong>und</strong> insbesondere die hierfür enthaltenen<br />

Gegenleistungen wird im Komplex „Umfrageaffäre“ näher eingegangen.<br />

aa) Die „Umfrageaffäre“<br />

Was den Sachverhalt an sich anbelangt wird voll umfänglich auf den Sachbericht<br />

Teil B „Umfrageaffäre“ verwiesen.<br />

aaa) Vorbemerkungen<br />

Der Untersuchungsausschuss hat sich umfangreich mit der so genannten Umfrageaffäre<br />

befasst, welche dadurch ausgelöst wurde, dass im Rahmen der Ermittlungen<br />

bei einer erneuten Durchsicht der Unterlagen durch die ermittelnde Son-<br />

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