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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

augenscheinlich falsch waren –, um die Ausfuhr zu belegen [...]“ (vgl. KHK Kriegeskorte,<br />

Apr. 22. UA-Sitzung S. 7); hingewiesen wurde auf diesen Gesichtspunkt<br />

aber nicht in dem ausführlichen Vermerk des BKA v. 13. Juli 2000, der an die BP<br />

beim FA KA-Stadt übergeben wurde.<br />

Ausweislich des Aktenvermerks <strong>von</strong> StAM Hörth, BP beim FA Rastatt, v. 29. September<br />

1999 über die Besprechung beim BKA am 28. September 1999 teilte die BP<br />

dem BKA/ZKA sowie der GFG KA (= LPD/Zollfahndung) umgekehrt Folgendes<br />

mit: „Sachvortrag Finanzamt Karlsruhe: Den Beteiligten wurde die verschiedenen<br />

Lieferwege <strong>und</strong> Lieferkreise im FlowTex-Konzern für die Jahre bis einschl.<br />

1993/1994 dargestellt. Aus den bisherigen Kenntnissen der Bp ist der Lieferkreis<br />

über Spanien, Gibraltar <strong>und</strong> Portugal dadurch zu erklären, dass im Konzern versucht<br />

wird, Nachweise (Transportpapiere) für die Existenz <strong>von</strong> nicht existierenden<br />

Systemen zu beschaffen (Anm.: in der F<strong>und</strong>stelle Sonderband BKA OFD KA ist<br />

das Wort „nicht“ per Hand durchgestrichen). Die Systeme werden im Konzern über<br />

Leasingfirmen verkauft <strong>und</strong> verschaffen der FlowTex-Gruppe erhebliche Liquidität.<br />

Im letzten Prüfungsturnus wurde die Existenz <strong>von</strong> Systemen bezweifelt. Letztendlich<br />

konnte nur im Bereich Powerdrill 6 Systeme nachgewiesen werden, die nicht<br />

existierten. Nach den bisherigen Kenntnissen der Bp stammen die nach Spanien gegebenen<br />

Gelder aus Finanzierungen (Erklärung für den Kreislauf der Maschinen<br />

<strong>von</strong> Deutschland nach Spanien <strong>und</strong> zurück). Sollten die Systeme, die über Spanien/Portugal<br />

verkauft werden nicht existieren, liegt nachweislich Kreditbetrug vor“<br />

(vgl. AV StAM Hörth v. 29. September 1999 im Sonderband BKA der OFD KA;<br />

vgl. auch dessen Aussage vor dem UA, Apr. 22. UA-Sitzung S. 100 ff.).<br />

Bestätigt wurde die vorbehaltlose Offenbarung der Erkenntnisse durch die BP <strong>von</strong><br />

KHK Kriegeskorte, BKA, in dessen Vernehmung bei der StA MA am 7. März<br />

2002: „Auch bei dieser zweiten Besprechung war Herr Seyfried, genau wie bei<br />

der ersten, ‚offen‘ <strong>und</strong> stellte alles dar. Das Ergebnis der zweiten Besprechung<br />

war, dass möglicherweise ein Betrug vorgelegen hat. Dies derart, dass Maschinen<br />

hin <strong>und</strong> her gefahren wurden <strong>und</strong> die Seriennummern verändert wurden, um die<br />

Existenz weiterer Maschinen vorzuspiegeln. Es gab aber das Problem dahin gehend,<br />

dass in Deutschland nur hätten offene Ermittlungen gegen FlowTex geführt<br />

werden können. Dafür war jedoch der ‚Boden zu dünn‘ “ (vgl. LO JM 410<br />

E-27/00 Bd. IX; KHK Kriegeskorte ähnlich in der 22. UA-Sitzung, Apr. S. 26: „<br />

Ansonsten hatten wir den Eindruck, dass aufseiten der BP sehr offen <strong>und</strong> sehr<br />

fachk<strong>und</strong>ig durch den Herrn Seyfried dargestellt wurde, was er 1996 festgestellt<br />

hatte, [...] fachk<strong>und</strong>ig <strong>und</strong> in der Sache fit, auskunftsfähig <strong>und</strong> auch auskunftsfreudig.“).<br />

Angesichts der eigenen Einschätzung <strong>von</strong> KHK Kriegeskorte, dass die Erkenntnisse<br />

für strafprozessuale Maßnahmen noch nicht ausreichten, verw<strong>und</strong>ert allerdings<br />

dessen dazu im Widerspruch stehende, ebenfalls in der Vernehmung v.<br />

7. März 2002 gegenüber der StA Mannheim abgegebene Einschätzung: „Ansonsten<br />

kann ich noch angeben, dass [...] Herr Seyfried das gesamte FlowTex-System<br />

als ‚Schneeballsystem‘ dargestellt hat. Er hatte eine Folie, worin er ähnlich einem<br />

Tannenbaum verschiedene Maschinen an der Spitze – eine, darunter zwei usw. –<br />

darstellte <strong>und</strong> dabei erklärte, zur Finanzierung <strong>von</strong> einer Maschine benötige es<br />

zwei. Um das ganze System letztlich zu finanzieren, müssten immer weitere Systeme<br />

nachgebaut werden, ansonsten würde das System zusammenbrechen. Ich<br />

weiß noch, dass auf den Einwand eines Kollegen aus Spanien, dies sei wohl Betrug<br />

<strong>und</strong> es könne nicht sein, dass dies in Deutschland durch die Steuer bearbeitet<br />

werde, Herr Seyfried sagte: ‚das ist halt so.‘ Meinem Eindruck nach hatte Herr<br />

Seyfried sehr wohl das System durchschaut. [...] Er gab dies als gefestigte Erkenntnis<br />

aus <strong>und</strong> nicht als Vermutungen. [...]“ (vgl. LO JM 410 E-27/00 Bd. IX).<br />

Diese Sichtweise wurde <strong>von</strong> KHK Kriegeskorte dann später in der 22. UA-Sitzung,<br />

Apr. S. 27, allerdings deutlich relativiert: „...sodass ich da im Nachhinein<br />

schon den Eindruck hatte, dass er genau wusste, wonach er zu suchen hat. Ob er<br />

ein Betrugssystem durchschaut hat oder ob er wiederum ein System der Steuerhinterziehung<br />

dort sah, kann ich ihnen nicht sagen. Da ist kein Eindruck. Nein.“<br />

ZOAR Zimmer, Leiter des Bereichs Zoll der GFG BKA/ZKA, der ebenfalls an<br />

den Besprechungen mit der BP teilnahm, konnte in der 22. UA-Sitzung die Angaben<br />

des KHK Kriegeskorte nicht bestätigen: „Ich kann mich an ‚das ist halt so‘<br />

nicht erinnern. Es mag sein, dass der Herr Seyfried [...] zu Beginn der Besprechung<br />

99 <strong>von</strong> einem Schneeballsystem gesprochen hat, wobei ich das aber<br />

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