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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

Teilnehmer dieses Fluges waren nebst dem Vorsitzenden des Vorstands der <strong>Baden</strong>-Airpark<br />

AG, Herr Dr. Jürgen Morlok, Oberbürgermeister <strong>und</strong> Bürgermeister<br />

der den <strong>Baden</strong>-Airpark in Karlsruhe angrenzenden Gemeinden <strong>und</strong> Städten, sowie<br />

eines Vertreters des Landkreises Rastatt.<br />

Im Rahmen der Ermittlungen wurde festgestellt, dass es sich um einen so genannten<br />

„Werbeflug“ handelte um den Flugteilnehmern ein Factory-Outlet-Center<br />

nahe zu bringen, welches auf dem Gelände des Flughafens errichtet werden sollte.<br />

Am 20. November 1999 wurde ein zweiter Flug durchgeführt, wiederum zur Besichtigung<br />

eines Design-Outlet-Centers. Teilnehmer dieses Fluges waren leitende<br />

Mitarbeiter verschiedener staatlicher Einrichtungen <strong>und</strong> Geschäftsführer der<br />

Kaufhäuser Hertie <strong>und</strong> Karstadt in Karlsruhe.<br />

Bei Durchsicht der Buchungsunterlagen der Fa. Flowtex wurde festgestellt, dass<br />

diese Flüge nie in Rechnung gestellt wurden. Am 17. März 2000 wurde auf Veranlassung<br />

eines Flugteilnehmers eine Rechnung an die an den Flügen teilnehmenden<br />

Amtsträger in Höhe des Internetvergleichspreises gestellt.<br />

Allein die verlangte Rechnungsstellung, nach der Inhaftierung <strong>von</strong> Schmider <strong>und</strong><br />

Dr. Kleiser lässt den Schluss zu, dass <strong>von</strong> Seiten der Reiseteilnehmer nicht geplant<br />

war, die Reiseaufwendungen letztendlich auch zu bezahlen.<br />

Ob die Reise nach England letztendlich Auswirkungen auf das Genehmigungsverfahren<br />

hatte oder gehabt hätte, muss offen bleiben, da sich das Genehmigungsverfahren<br />

durch die Ergreifung <strong>von</strong> Schmider <strong>und</strong> Dr. Kleiser <strong>und</strong> die Aufdeckung<br />

des Flowtex-Betrugs erledigt hat.<br />

Die vernommen Zeugen hatten größtenteils keine genaue Erinnerung mehr an die<br />

Personen, die mit einer <strong>von</strong> FlowTex gecharterten Maschine mitgeflogen sind.<br />

Deshalb konnte letztlich die Frage, ob auch der damalige Wirtschaftsminister<br />

Döring mitgeflogen ist, nicht weiter aufgeklärt werden.<br />

Insoweit wird auf den Sachbericht <strong>und</strong> die Bewertung verwiesen.<br />

Ergänzend dazu ist festzuhalten, dass der Zeuge Kirchner (Geschäftsführer der<br />

Fa. Flugbereitschaft Kirchner) bei seiner der polizeilichen Vernehmung am<br />

25. Oktober 2001 auf Herrn Kriminalhauptkommissar Schimmel den Eindruck<br />

machte, dass er umfassende Kenntnisse hatte, aus Angst vor Repressalien diese<br />

jedoch nicht den Ermittlungsbeamten offenbaren wollte. Vor dem Untersuchungsausschuss<br />

hat Herr Kirchner allerdings bestritten, dass ihm Repressalien angedroht<br />

worden seien.<br />

c) Sonstige Zuwendungen im politischen Umfeld<br />

Die Ermittlungen haben ergeben, dass die Fa. Flowtex großzügig Spenden an politische<br />

Parteien gegeben hat, wobei in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ausschließlich CDU<br />

<strong>und</strong> FDP bedient wurden. Auf Ziff. 3 a) des Sachberichts zu Teil B wird verwiesen.<br />

Im Wesentlichen wurden Kommunalpolitiker bedacht. Allgemein fällt auf, dass<br />

<strong>von</strong> Flowtex nicht etwa an die jeweilige Landespartei gespendet wurde, sondern<br />

alle Spenden einen persönlichen oder örtlichen Bezug aufweisen.<br />

Diese Tatsache legt den Schluss nahe, dass es nicht um die jeweilige Partei, sondern<br />

um Personen <strong>und</strong> Klimapflege ging.<br />

aa) Zuwendungen an den damaligen Oberbürgermeister <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>,<br />

Herrn Wendt (CDU)<br />

Festgestellt wurde aufgr<strong>und</strong> der Ermittlungen, dass Herr Manfred Schmider auf<br />

Anfrage mit Schreiben vom 15. Januar 1998 mit Schreiben vom 26. Januar 1998<br />

seine Bereitschaft erklärt hat, Herrn Oberbürgermeister Wendt im Wahlkampf<br />

finanziell zu unterstützen. Beigefügt waren diesem Schreiben vier Schecks <strong>von</strong><br />

FlowTex-Unternehmen <strong>und</strong> ein Scheck <strong>von</strong> Herrn Manfred Schmider persönlich,<br />

jeweils in der Höhe <strong>von</strong> 19.500,– DM. Mit dieser Stückelung wurde gezielt die<br />

Veröffentlichung dieser Spende im Rechenschaftsbericht unterlaufen, die ab<br />

20.000,– DM vorgeschrieben ist.<br />

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