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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

696<br />

Im Rahmen seiner dritten Zeugenvernehmung vor dem Untersuchungsausschuss<br />

am 9. März 2005 wurde Herr Hunzinger zu diesem Thema, was Gesprächsinhalt<br />

am 6. Mai 1999 war, nicht mehr befragt.<br />

Da die ganze Thematik ja zwischenzeitlich auch Gegenstand verschiedener Ermittlungsverfahren<br />

bei den Staatsanwaltschaften Stuttgart, Mannheim <strong>und</strong> Karlsruhe<br />

war, stellt sich nun die Frage, wie die jeweiligen betroffenen Staatsanwaltschaften<br />

diesen Komplex würdigen.<br />

Um hier für den Leser zu nachvollziehbaren Ergebnissen zu kommen, wird die<br />

Würdigung der Staatsanwaltschaft Stuttgart in Bezug auf die Ermittlungsverfahren<br />

wegen uneidlicher Falschaussage erst dargestellt, nachdem die nächste Frage<br />

„Wer war Auftraggeber der „infas-Umfrage“ bzw. wie kam diese zustande?“ hier<br />

im <strong>Bericht</strong> erörtert wurde.<br />

Zu Frage 2:<br />

Wer entwarf die Umfrage <strong>und</strong> in wessen Auftrag führte infas die Umfrage durch?<br />

a) Entwurf der Umfrage<br />

Zu dieser Thematik hatte Herr Menno Smid, Geschäftsführer der Firma infas, als erster<br />

vor dem Untersuchungsausschuss am 22. April 2004 Gelegenheit, Stellung zu<br />

nehmen. Im Rahmen seines Eingangsstatements ließ sich Herr Smid dahin gehend<br />

ein, dass es sich hier um eine Umfrage zu unterschiedlichen Themen in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> gehandelt habe. Die Umfrage umfasste sowohl Fragen nach der Biotechnologie,<br />

nach der seinerzeit auch relevanten Einführung des Euro, es ginge bei<br />

dieser Umfrage um die Arbeitsplatzsicherung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />

auch um die allgemeine Wahrnehmung der Politik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Er<br />

betonte hierbei, dass das Thema dieser Umfrage nie einzelne Personen, sondern immer<br />

nur allgemeine Politiken waren. Bei den Fragen habe es eine Abstimmung mit<br />

dem Wirtschaftsministerium gegeben. Spezielle Fragen bezüglich des Renommees<br />

des Wirtschaftsministers seien nicht gestellt worden. Die Durchführung dieses Projekts<br />

oblag dem zuständigen Projektleiter, Herrn Dr. Jakob Steinwede.<br />

Auf Frage, ob Herr Bruns, der damalige Zentralstellenleiter des Wirtschaftsministeriums<br />

mit Herrn Smid in Kontakt getreten sei, verneint dies der Zeuge. Auf<br />

Nachfrage, ob anderweitige Kontakte des Wirtschaftsministeriums mit dem Hause<br />

infas stattgef<strong>und</strong>en haben, ergänzte der Zeuge:<br />

„Ja, mit Herrn Dr. Jakob Steinwede. Das ist auch üblich, dass man dann sozusagen<br />

die Fragen abstimmt. Denn wir haben ja das Problem, dass wir nicht ein<br />

Produkt herstellen, was aus sich selbst Ehrfurcht erzeugt wie ein Satellit oder<br />

so etwa. Sondern wir stellen Fragen; das ist unsere Arbeit. Und das meinen – –<br />

Fragen stellt jeder; das kann jeder. Und dann passiert es eben, dass dann vorgefertigte<br />

Fragebögen erscheinen, die man aber in der Weise nicht benutzen<br />

kann, weil sie sozialwissenschaftlich so nicht organisierbar sind <strong>und</strong> nichts<br />

aussagen. Das heißt, es finden immer Kontakte statt, <strong>und</strong> da hat auf der operativen<br />

Ebene auch Herr Bruns mit Herrn Dr. Steinwede gesprochen.“<br />

Auf weitere Nachfrage, ob Herr Smid oder infas bei der Erarbeitung dieser Umfrage<br />

in den Fragestellungen oder anderen Zusammenhängen jeweils mit Herrn<br />

Hunzinger zusammengearbeitet habe, antwortete Herr Smid, dass er mit Herrn<br />

Hunzinger darüber weder gesprochen noch zusammengearbeitet habe, weil Herr<br />

Hunzinger da<strong>von</strong> nichts verstehe. Daran anschließend erklärte der Zeuge vor dem<br />

Ausschuss:<br />

„In eine Umfrage gehen zwei Aspekte ein. Einmal die Problematik: Was soll<br />

abgefragt werden? Dann unsere Erfahrung, wie man das abfragt, sodass es<br />

tatsächlich professionell ist. Und drittens die Erwartung der Themenbereiche,<br />

die dann vom Auftraggeber vorgegeben werden. Und in dem Sinne war ich bei<br />

der Formulierung der Fragen nicht beteiligt. Das war dann operativ weitergegeben<br />

an den Projektleiter, der dann seinerzeit mit Herrn Bruns die Fragen<br />

diskutiert hat. Ich will nicht sagen „abgestimmt hat“, weil das klingt so, als<br />

wäre das eine Vorgabe. Das ist ein interaktiver Prozess. Manche meinen, man

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