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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

592<br />

„Bei der BW-Bank gab es einen Vorstand. Das war ein Herr Horst Marschall.<br />

Er ist wohl immer noch Vorstand. Er war verantwortlich für den Bereich<br />

Karlsruhe. Mit dem war ich privat befre<strong>und</strong>et. Fre<strong>und</strong>schaft ist zuviel gesagt;<br />

so weit möchte ich nicht gehen. Wir waren aber per du miteinander <strong>und</strong> kennen<br />

uns schon seit einigen Jahren. Mit Herrn Marschall, den ich schon ab <strong>und</strong> zu<br />

zum Essen eingeladen hatte, bin ich dann mit dem Hubschrauber entweder<br />

nach Illhäusern im Elsass geflogen – das ist ein Drei-Sterne-Lokal – <strong>und</strong> habe<br />

ihn dort für mehrere tausend D-Mark bewirtet, das heißt wir haben sehr teure<br />

Weine getrunken, weil der Herr Marschall das gern mochte. Oder wir sind<br />

nach Schweighofen geflogen ins „Le cigne“ in Schweighofen, wo wir dort auf<br />

dem Hubschrauberplatz landeten. Herr Marschall hat mich bei einer dieser<br />

Gelegenheiten darauf angesprochen, dass er für sich Geld bräuchte. Darauf<br />

bin ich dann aber nicht eingegangen.“<br />

Im Rahmen der Zeugenvernehmung vor dem Ausschuss am 22. April 2004 nahm<br />

Herr Marschall umfänglich zu den einzelnen Punkten Stellung:<br />

aa) Bekanntschaft mit Herrn Manfred Schmider<br />

Herr Marschall erklärte vor dem Ausschuss, dass er seit ca. 20 Jahren mit Herrn<br />

Manfred Schmider bekannt gewesen sei, also lange vor der Zeit, bevor er mit<br />

Herrn Manfred Schmider geschäftlich zu tun hatte. Herr Manfred Schmider <strong>und</strong><br />

er seien im selben Ort aufgewachsen, er sei mit ihm per du gewesen, auch seine<br />

Frau <strong>und</strong> auch mit der Familie. Schließlich, global gesehen, könne man sagen, in<br />

einer Stadt, wo man in vielen Institutionen tätig sei, so wie er, zum Beispiel in<br />

einem Rotary Club, in einem Universitätsclub <strong>und</strong> was es auch sonst noch gibt,<br />

treffe man immer wieder dieselben Leute.<br />

Essenseinladung am 9. Dezember 1999 Gesamtrechnung 2.802 DM.<br />

Auf Vorhalt der einzelnen konsumierten Getränke <strong>und</strong> Speisen – u. a. eine Flasche<br />

Dom Pérignon Rosé für 640 DM <strong>und</strong> eine Flasche Le Montrachet Grand Cru<br />

für 540 DM <strong>und</strong> einem Gesamtpreis der Bewirtung <strong>von</strong> 2.802,50 DM für vier Personen<br />

– erwiderte der Zeuge:<br />

„Ich kann dazu nichts sagen. Wenn das eine Beleuchtung meines Lebenswandels<br />

sein soll, dann muss ich dem widersprechen. Ich bin überrascht über diese<br />

Rechnung. Ich bin auch überrascht über die Preise, die hier angerechnet werden<br />

... Bei Ihnen sollte bitte nicht der Eindruck entstehen, dass diese Dinge üblich<br />

sind. Dass Herr Manfred Schmider vielleicht versuchte, mit großen Rechnungen,<br />

sage ich mal, Eindruck zu schinden, mag so sein. Dass sie dann so<br />

groß sind, ist mir neu. Aber ich kann Ihnen auch versichern, dass es sicherlich<br />

nicht das ist, was normalerweise stattfindet. Insofern bin ich überrascht.“<br />

Auf Nachfrage, ob bei „dieser Dimension der Weine nicht irgendwann einmal das<br />

Gefühl entstehen könnte, dass das mit dem Kreditengagement in irgendeiner Weise<br />

in Zusammenhang stehen könnte“, entgegnete der Zeuge, dass dieser betreffende<br />

Restaurantbesuch mit den beiden Ehefrauen stattgef<strong>und</strong>en habe, weil man ja<br />

mit denen bekannt sei. Aus seiner Sicht war der Anlass dieser Einladung die Neueinführung<br />

dieses Restaurants durch Herrn Manfred Schmider, bei der er erzählt<br />

hat, dass er dieses Lokal eröffnet habe <strong>und</strong> das wäre jetzt eine ganz neue Geschichte,<br />

die er ihm mal vorführen wolle. Den Wein habe selbstverständlich Herr<br />

Manfred Schmider ausgewählt, so wie er es nach seinem Gusto gerne gehabt hat.<br />

Auf den Vorhalt, dass Herr Manfred Schmider in seiner Beschuldigtenvernehmung<br />

erklärt habe, dass ihn Herr Marschall bei dieser Gelegenheit darauf angesprochen<br />

habe, dass er für sich Geld bräuchte <strong>und</strong> er, Herr Manfred Schmider,<br />

dann aber nicht darauf eingegangen sei, entgegnete der Zeuge:<br />

„Das ist ja grotesk! Entschuldigung, da muss ich aber sofort einsprechen. Also<br />

das ist eine derartige Lüge, die er hier behauptet hat, dass ich Geld bräuchte.<br />

Ich wüsste nicht, warum ich je Geld bräuchte. Ich finde es vermessen. ... Dass<br />

ich Geld gebraucht hätte, also, das ist ja geradezu abenteuerlich! Und ihn das<br />

zu fragen – – Meine finanziellen Verhältnisse sind geordnet seit 40 Jahren, seit<br />

ich bei der Bank bin. Dazu brauche ich keinen Herrn Manfred Schmider. Ich

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