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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

840<br />

Seyfried (vgl. Apr. 22. UA-Sitzung S. 67) <strong>und</strong> hielt es für „völlig normal“ <strong>und</strong><br />

„nützlich“ über politische Verflechtungen <strong>von</strong> FlowTex aufgeklärt worden zu<br />

sein; er führte dazu in der 22. UA-Sitzung aus: „Ich aus meiner Sicht habe dieses<br />

Vorgeplänkel bzw. die Vorstellung der Firma für nützlich gehalten <strong>und</strong> keinen<br />

Hintergr<strong>und</strong> gesehen, dass wir da irgendwie beeinflusst [...] werden sollten“ (vgl.<br />

Aussage ZOAR Zimmer, Apr. 22. UA-Sitzung S. 66; ders. ähnlich S. 76).<br />

Einen anderen Eindruck, als KHK Kriegeskorte, hatte auch der ebenfalls an der<br />

Besprechung am 15. Juli 1999 teilnehmende weitere Kollege der GFG<br />

BKA/ZKA, ZAM Bouzelha; er schilderte den Ablauf der Besprechung in der<br />

Vernehmung vor der StA MA v. 25. Juli 2002 wie folgt: „Es wurden [...] offene<br />

Gespräche geführt. Ich hatte nicht den Eindruck, dass wir dort auf irgendeine Art<br />

<strong>und</strong> Weise abgeblockt werden [...] Es wurde (...) auf eine gewisse Sensibilität<br />

des Vorgangs hingewiesen. Es wurden die Beziehungen <strong>und</strong> Verflechtungen der<br />

Fa. FlowTex im Karlsruher Raum dargestellt. U. a. wurde darauf hingewiesen,<br />

dass es auch eine gewisse politische Dimension sei <strong>und</strong> dass Verbindungen bestünden<br />

bzw. eine ‚schützende Hand‘ sich auftun könnte; dabei war auch die Rede<br />

<strong>von</strong> einem FDP-Politiker, ich meine der Name (...) Morlok sei gefallen. Ich<br />

hatte allerdings nicht den Eindruck, dass die Karlsruher Kollegen an den Fall<br />

nicht ran wollten. Vielmehr, wie schon erwähnt, hatte man ein offenes Ohr <strong>und</strong><br />

es herrschte eine offene <strong>und</strong> entspannte Atmosphäre. Es war eigentlich m. E.<br />

nach nur eine Sensibilisierung gewollt, damit der Vorgang nicht mit ‚Cowboy-<br />

Manieren‘ angegangen wird. Nochmals, ich hatte nicht den Eindruck, dass man<br />

uns leer laufen lassen wollte. [...] Wir stellten auch ganz klar, dass sich weder<br />

das BKA noch das ZKA durch irgendwelche politischen Dimensionen <strong>von</strong> weiteren<br />

Ermittlungen in irgendeiner Art <strong>und</strong> Weise abhalten lassen wird. Dies erntete<br />

auch bei dieser Besprechung bei den Beteiligten Zustimmung. Ich hatte wie<br />

gesagt subjektiv nur den Eindruck, dass man uns für dieses Verfahren sensibilisieren<br />

wollte. Es fielen damals die Schlagworte ‚<strong>Baden</strong>-Airpark‘ <strong>und</strong> die Menge<br />

<strong>von</strong> Arbeitsplätzen, die bei dieser Firma letztlich für die Region dranhängt. Wie<br />

gesagt, aber ein Abblocken war nicht der Fall. So kann ich es nicht bestätigen,<br />

jedenfalls für meine Person nicht“ (vgl. LO StA MA, 401 Js 22627/01, Hauptakte<br />

Bd. 5, Bl. 1962 ff., 1963 ff.).<br />

Demgegenüber beschreibt KHK Kriegeskorte in der Vernehmung vor der StA<br />

MA vom 3. Juli 2002 den Ablauf der Besprechung am 15. Juli 1999 so: „... Im<br />

Anschluss daran wurde vom ‚Finanzamt Karlsruhe Mitte‘ ein kurzer Blick über<br />

das FlowTex-Unternehmen als solches gegeben. Wir wurden auf die politischen<br />

<strong>und</strong> finanziellen Verfechtungen der FlowTex-Gruppe im regionalen Raum hingewiesen.<br />

Dies führte damals Herr Blum aus. Er sagte, es sei ein sehr brisantes <strong>und</strong><br />

heißes Thema, sich mit der FlowTex-Gruppe zu befassen u. a., da Verbindungen<br />

zu Herrn Morlok (ehemals FDP Vorsitzender) beständen. Dies wurde <strong>von</strong> Herrn<br />

Blum <strong>und</strong> Herrn Seyfried mehrfach angesprochen. Das Gespräch wurde dann <strong>von</strong><br />

meinem Vorgesetzten, Herrn Kriminaldirektor Thomas, abgebrochen. Dieser teilte<br />

mit, das BKA sei sehr wohl in der Lage, auch mit brisanten Themen <strong>und</strong> Ermittlungen<br />

umzugehen <strong>und</strong> dies entsprechend umzusetzen. [...]. Im Anschluss<br />

daran trug Herr Seyfried die Betriebsprüfung aus dem Jahr 1990 bis 1993 vor,<br />

insbesondere den Ablauf. [...] Ergänzend möchte ich zu der Besprechung am<br />

15. Juli 1999 noch Folgendes ausführen: [...] Äußerst nervös war damals allerdings<br />

Herr Blum. Dieser war so nervös, dass er die Milch statt in den Kaffee auf<br />

seine Untertasse schüttete. [...] (vgl. LO JM 410 E-27/00 Bd. IX; ähnlich die Angaben<br />

des ebenfalls bei der Besprechung anwesenden ZAM Bouzelha in dessen<br />

Vernehmung vor der StA MA vom 25. Juli 2002 in LO StA MA, 401 Js<br />

22627/01, Hauptakte, Bd. 5, Bl. 1962 ff.; etwas anders aber die Einschätzung <strong>von</strong><br />

ZOAR Zimmer zum Verhalten des RD Blum: „Ich habe das als Fauxpas hingestellt.<br />

Ich hatte nicht den Eindruck, dass er – Vielleicht war er auch ein bisschen<br />

nervös, weil plötzlich vier Leute – wir sind ja mehr oder weniger nicht als gemeinsame<br />

Finanzermittlungsgruppe, sondern als Angehörige des BKA dort aufgetreten<br />

...“, vgl. Apr. 22. UA-Sitzung S. 70; derart ders. auch in der Vernehmung<br />

als Zeuge vor der StA MA am 25. Juli 2002, vgl. LO StA MA, 401 Js 22627/01,<br />

Hauptakte Bd. 5, Bl. 1974: „Wenn ich auf den Vorfall mit der Kaffeetasse angesprochen<br />

werde, [...] so kann ich dazu Folgendes ausführen: Ich stand direkt hinter<br />

Herrn Blum. Ich merkte auch, dass dieser nervös war, führte dies jedoch darauf<br />

zurück, dass wir vom BKA anwesend waren. Ich hatte nicht den Eindruck,<br />

dass es mit der Sache zu tun hatte.“).

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