09.12.2012 Aufrufe

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

94<br />

ein solches Verfahren, bei dem zwei Geständnisse vorgelegen hätten, eingestellt<br />

habe.<br />

Als er dann irgendwann die Einstellungsverfügung erhalten habe, habe er sie dann<br />

auch durchgearbeitet mit dem Ergebnis, dass vieles für ihn nicht nachvollziehbar<br />

gewesen sei, insbesondere was die Bewertung der Glaubwürdigkeit Schöntag anging.<br />

Er habe sich dann bemüht, auch über den Leiter der Kriminalpolizei Näheres<br />

über die Einstellung zu erfahren. Er habe dabei diesem auch das Stimmungsbild<br />

innerhalb des Dezernats <strong>und</strong> innerhalb der Kriminalpolizei zu vermitteln versucht.<br />

Damals seien Gerüchte aufgekommen, hier hätte es politische Einflussnahmen<br />

gegeben, das könne nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Auf<br />

Nachfrage zum Inhalt dieser Gerüchte, erklärte der Zeuge Wintermantel, dass diese<br />

damals für ihn ziemlich diffus <strong>und</strong> ohne Substanz gewesen seien. Er habe sie<br />

weiter getragen, um ein Stimmungsbild deutlich zu machen, er habe aber nicht erkennen<br />

können, dass an den Gerüchten irgendetwas Substanzielles dran gewesen<br />

sei.<br />

Auf die Frage, ob irgendwann in irgendeinem Zusammenhang in der damaligen<br />

Zeit auf ihn Einfluss genommen worden sei, was die Richtung der Ermittlungstätigkeit<br />

betrifft, antwortete der Zeuge, dies sei zu keinem Zeitpunkt geschehen. Auf<br />

Nachfrage, wenn nicht direkt Einfluss genommen worden sei, ob er in den Jahren,<br />

in denen er mit dem Fall befasst gewesen war, das Gefühl gehabt habe, dass in seinem<br />

Umfeld oder <strong>von</strong> der Staatsanwaltschaft auf die Vorgesetzten Einfluss genommen<br />

worden sei, gab der Zeuge an, was den Bereich der Polizei angehe, sprich Kriminalpolizei<br />

Karlsruhe oder auch Polizeipräsidium Karlsruhe, halte er dies für ausgeschlossen.<br />

Ihm sei nichts bekannt, dass es eine konkrete Einflussnahme auf dieses<br />

Verfahren gegeben habe.<br />

Zur Entbindung des Petzold <strong>von</strong> seiner Dezernatsleiterfunktion bzw. der Abordnung<br />

zur Kriminalaußenstelle Karlsruhe-Durlach sagte der Zeuge Wintermantel,<br />

auslösendes Moment sei ein größerer Einsatz am 5. August 1996 gewesen. Nach<br />

diesem Einsatz sei der Stellvertretende Dezernatsleiter zu ihm gekommen <strong>und</strong> habe<br />

ihm berichtet, dass es hier zu vielen Unregelmäßigkeiten gekommen sei. Es sei<br />

darum gegangen, dass so etwas zukünftig nicht mehr vorkommen dürfe, weil Mitarbeiter<br />

extrem gefährdet worden seien. Er habe diese Informationen dem Leiter<br />

der Kriminalpolizei mitgeteilt, dieser habe ihn gebeten, mit Petzold ein Personalgespräch<br />

zu führen. Dies habe er getan mit der Folge, dass Petzold am folgenden<br />

Tage beim Leiter der Kriminalpolizei vorgesprochen habe, diesem ein Schriftstück<br />

in die Hand gegeben <strong>und</strong> darauf hingewiesen habe, dass er <strong>von</strong> seinem Amt<br />

zurücktrete, weil er die Vertrauensbasis zu ihm, Wintermantel, gestört sehe. Petzold<br />

sei der Auffassung gewesen, dass er, Wintermantel, nicht loyal gewesen wäre.<br />

Petzold habe <strong>von</strong> sich aus gesagt, dass er nicht mehr Dezernatsleiter sein wolle.<br />

Dem Zeugen Wintermantel wurde vorgehalten, dass Petzold dargelegt habe, dass<br />

mit der Vernehmung des Herrn Schöntag auch das Verhältnis zu ihm, Wintermantel,<br />

belastet gewesen sei, weil in dem Moment auch die Staatsanwältin Scheck<br />

sich über ihre Vorgesetzten beschwert hätte. Der Zeuge Wintermantel führte daraufhin<br />

aus, dass dies absoluter Blödsinn sei. Da habe es nicht den geringsten zeitlichen<br />

Zusammenhang gegeben. In der Folgezeit, zwei drei Monate später, habe<br />

es zum Beispiel einen V Mann-Einsatz gegeben, der für ihn sehr gravierend gewesen<br />

sei.<br />

Auf Frage, ob die Entbindung Petzolds <strong>von</strong> Vorgesetzten oder <strong>von</strong> Leitenden Beamten<br />

aus der Justiz beeinflusst gewesen sei in dem Sinne, dass Druck gemacht<br />

worden sei, dass man ihn habe wegbekommen wollen, führte der Zeuge Wintermantel<br />

aus, dass nach seiner Auffassung genau das Gegenteil der Fall gewesen<br />

sei. Er persönlich habe sich <strong>von</strong> Seiten der Staatsanwaltschaft mehr Unterstützung<br />

gewünscht, was die Person des Petzold anging.<br />

Auf weitere Frage, ob die Abordnung des Petzold im Zusammenhang mit den Ermittlungen<br />

gegen Schmider oder völlig losgelöst <strong>von</strong> der Schmider-Sache zu sehen<br />

sei, sagte der Zeuge Wintermantel, er denke, dass er eingangs sehr deutlich<br />

gemacht habe, welche Position er dabei eingenommen habe. Es habe wenige<br />

Sachverhalte gegeben, wo er mit Petzold in einem Boot gesessen sei. Dieser<br />

Sachverhalt sei sicherlich einer gewesen, wo er mit Petzold einer Auffassung war.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!