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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

146<br />

Einrichtungsgegenständen, insbesondere zu einer angeblich im Büro des Beschuldigten<br />

Schmider vorhandenen auffälligen Tutanchamun-Büste zu bestätigen.<br />

Diese Bestätigung ist letztendlich nicht gelungen. Während einzelne Zeugen<br />

eine Figur, die zur Beschreibung Schöntags passen könnte, im Büro Schmiders<br />

gesehen haben wollen, haben andere eine derartige Büste nicht gesehen.<br />

Unterstellt man einmal, es habe eine solche Büste im Büro des Beschuldigten<br />

gegeben, so ist damit nicht belegt, dass es die <strong>von</strong> Schöntag behaupteten konspirativen<br />

Treffen im Büro Schmiders gegeben hat. Denn Schöntag konnte sich<br />

Kenntnis <strong>von</strong> der Einrichtung des Schmiderschen Büros nicht nur bei derartigen<br />

Treffen verschafft haben. Vielmehr hatte Schöntag auch anderweitig Gelegenheit,<br />

das Büro Schmiders aufzusuchen, insbesondere beispielsweise bei<br />

einem <strong>von</strong> Schmider bestätigten geschäftlichen Kontakt mit Schöntag, bei dem<br />

er dem Detektiv einen Überwachungsauftrag erteilt hatte. Aber auch als sonstiger<br />

Besucher, beispielsweise im Rahmen <strong>von</strong> Veranstaltungen der Öffnung<br />

des Unternehmens für die Öffentlichkeit als Tag der offenen Tür hätte Schöntag<br />

eine derartige Kenntnis <strong>von</strong> der Einrichtung des Büros erlangen können.<br />

Im Übrigen war das Büro <strong>von</strong> außen einsehbar.<br />

Im Rahmen <strong>von</strong> Durchsuchungsmaßnahmen wurde eine Büste wie <strong>von</strong> Schöntag<br />

beschrieben nicht aufgef<strong>und</strong>en. Lediglich eine völlig wertlose Gipsnachbildung<br />

konnte sichergestellt werden. Wie die Ermittlungen ergeben haben ist<br />

diese Nachbildung jedoch erst über zehn Jahre nach der Tat <strong>von</strong> der Tochter<br />

Schmiders <strong>von</strong> einer Ägyptenreise mitgebracht worden. Schöntag hat, nachdem<br />

ihm dieses Exemplar einer Tutenchamun-Büste vorgelegt wurde, ausgeschlossen,<br />

dass dies die <strong>von</strong> ihm beschriebene Büste ist.<br />

Schenk hat behauptet, er <strong>und</strong> Schöntag hätten einige Wochen vor der Tat an<br />

einer größeren Vorführungsveranstaltung auf dem Gelände des Schmiderschen<br />

Unternehmens teilgenommen, bei dem ein Betonschneideverfahren gezeigt<br />

worden wäre, das kurzfristig in die Überlegungen zu dem ursprünglich geplanten<br />

fingierten Einbruch mit einbezogen worden sei.<br />

Die Angaben <strong>von</strong> Schenk <strong>und</strong> Schöntag zu diesem Punkt differieren. Denn<br />

Schöntag bestreitet, jemals an einer Vorführung teilgenommen zu haben. Nach<br />

seinen Angaben in der staatsanwaltschaftlichen Vernehmung vom 18. März<br />

1996 habe es vielmehr lediglich ein Dreiertreffen auf dem Gelände des Schmiderschen<br />

Unternehmens gegeben, bei dem Schmider ihm <strong>und</strong> Schenk an einem<br />

„riesigen Findling“, in den 2 Löcher <strong>von</strong> ca. 7 cm Durchmesser gebohrt gewesen<br />

seien, die Wirkungsweise eines neuen firmeneigenen Bohrverfahrens demonstriert<br />

habe.<br />

Im Rahmen der Ermittlung der Sonderkommission FlowTex ist der Versuch unternommen<br />

worden, die zeitliche Einordnung des <strong>von</strong> Schenk behaupteten Vorführungstermins<br />

sowie seine Anwesenheit bei einer solchen Veranstaltung zu<br />

bestätigen. Der hierzu staatsanwaltlich vernommene Zeuge Joachim Jäger hat<br />

im Widerspruch zu seinen im Dezember 1995 zu den Akten gereichten Unterlagen<br />

ausgeführt, er habe die damaligen zeitlichen Abläufe rekonstruiert <strong>und</strong> habe<br />

hierbei unter Zuhilfenahme eines Gesellschafterbeschlusses aus der damaligen<br />

Zeit festgestellt, dass der Vorführungstermin nicht wie früher dargelegt am<br />

3. Dezember 1985, sondern vielmehr in der Zeit <strong>von</strong> 23. bis 25. April 1986<br />

stattgef<strong>und</strong>en habe. Im Terminkalender des Zeugen war allerdings für den <strong>von</strong><br />

ihm rekonstruierten Zeitraum im April 1986 eine Vorführungsveranstaltung<br />

nicht vermerkt, wohl aber für den 3. Dezember 1985. Dies erstaunt, hat doch<br />

der Zeuge die nach seinen Angaben erfolgte Vorführung im April 1986 als eine<br />

bedeutsame Veranstaltung im großen Rahmen dargestellt, während die Präsentation<br />

am 3. Dezember 1985 unbedeutend gewesen sei <strong>und</strong> nur einzelne wenige<br />

Personen daran teilgenommen hätten. Eine konkrete Erinnerung an den<br />

Ablauf hat der Zeuge nur zu der Veranstaltung vom 23. bis 25. April 1986, für<br />

die er nachträglich gef<strong>und</strong>ene Bewirtungsbelege zur Akte gereicht hat. Er gibt<br />

an, es sei bei dieser Präsentation neben dem Abtrag <strong>und</strong> Schneiden <strong>von</strong> Beton<br />

auch eine Bohrung in einen Naturstein demonstriert worden.<br />

Anzumerken ist, dass diese Ausführungen des Zeugen Jäger, ihre Richtigkeit an<br />

dieser Stelle unterstellt, zwar die zeitliche Einordnung Schenks zu der Vorführung<br />

in etwa bestätigen. Damit ist aber noch nicht belegt, dass Schenk an<br />

dieser Vorführung mit Kenntnis <strong>von</strong> <strong>und</strong> in Absprache mit Schmider teilgenom-

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