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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

Aufgr<strong>und</strong> eigener Recherchen der Presse <strong>und</strong> verschiedener Stellungnahmen der<br />

betroffenen Personen bezeichnete die Presse diesen Sachverhaltskomplex schon<br />

bald als „Umfrageaffäre“.<br />

Die damaligen Hintergründe sind, soweit sie vom Untersuchungsausschuss aufgeklärt<br />

werden konnten, im Sachbericht unter Punkt B. III. 5. dargestellt.<br />

Frau Bettina Morlok, welche noch am gleichen Tag wie Herr Schimmel als Zeugin<br />

vor dem Untersuchungsausschuss zum Beweisthema Punkt B geladen war,<br />

machte zu diesem Komplex keine Angaben, da, wie sich ebenfalls am 24. März<br />

2004 herausstellte, bereits ein Ermittlungsverfahren gegen Frau Morlok wegen<br />

des Verdachts der Steuerhinterziehung eingeleitet worden war.<br />

Nach den Einlassungen des Zeugen KHK Schimmel wurden dann am 22. April<br />

2004 die Zeugen Moritz Hunzinger, PR-Manager, <strong>und</strong> Menno Smid, Geschäftsführer<br />

der Firma infas, vor den Untersuchungsausschuss geladen. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

zwischenzeitlich vorgelegten Akten des Ermittlungsverfahrens wegen Steuerhinterziehung<br />

durch Frau Bettina Morlok wurden ferner für den 22. April 2004 der<br />

im Jahr 99 zuständige Pressestellenleiter des Wirtschaftsministeriums, Herr<br />

Dr. Werner Bruns, <strong>und</strong> die damalige Leiterin des Ministerbüros im Wirtschaftsministerium<br />

Stuttgart, als weitere Zeugen geladen. Schließlich wurde erstmals<br />

auch Herr Dr. Walter Döring, der damalige <strong>und</strong> noch im April 2004 amtierende<br />

Wirtschaftsminister, geladen.<br />

Zwischen dem „Bekannt werden“ der Umfrageaffäre, am 24. März 2004, <strong>und</strong> der<br />

nächsten öffentlichen Beweisaufnahme des Untersuchungsausschusses, am<br />

22. April 2004, waren in der Presse bereits umfängliche Stellungnahmen der Betroffenen,<br />

insbesondere <strong>von</strong> Herrn Walter Döring, zu beobachten. Ferner war aus<br />

der Presse zu entnehmen, dass die Staatsanwaltschaft Karlsruhe beabsichtigte, ein<br />

Ermittlungsverfahren gegen Herrn Dr. Döring wegen Verdachts der Vorteilsnahme<br />

einzuleiten.<br />

Unter diesem Hintergr<strong>und</strong> stand Herr Dr. Döring dann am 22. April 2004 für eine<br />

umfassende Befragung durch den Ausschuss zu dem Komplex der Umfrageaffäre<br />

nicht zur Verfügung, stattdessen gab er folgende vorbereitete Stellungnahme ab:<br />

„Herr Vorsitzender, besten Dank. Ich möchte zu dem Gesamtkomplex gerne<br />

Stellung nehmen – so, wie ich das gestern ja auch angekündigt habe – <strong>und</strong> stelle<br />

fest – <strong>und</strong> das ist mir schon wichtig –, dass ich in meiner Zeit als Wirtschaftsminister<br />

nie einen Zusammenhang hergestellt habe zwischen dem Einsatz<br />

als Minister für die Belange unserer baden-württembergischen Unternehmen<br />

<strong>und</strong> irgendwelchen Spenden oder Sponsorenbeiträgen aus der Wirtschaft.<br />

Und dies gilt ganz selbstverständlich auch für FlowWaste <strong>und</strong> insgesamt die<br />

gesamte FlowTex-Gruppe.<br />

Ich habe im Zusammenhang mit meiner dienstlichen Tätigkeit als Wirtschaftsminister<br />

nie private Vergünstigungen gefordert, insbesondere auch nicht in Anspruch<br />

genommen, <strong>und</strong> schon gleich gar nicht die, die ja mehrfach in den letzten<br />

Wochen <strong>und</strong> Monaten eine Rolle gespielt haben, wenn berichtet worden ist,<br />

dass mir angeboten wurde Urlaub in Hotels in Ägypten oder Catering in das<br />

Krankenhaus in Langensteinbach oder aber auch das Einfliegenlassen ärztlicher<br />

Spezialisten. Ich habe nie ein einziges – nicht ein einziges! – Angebot da<strong>von</strong><br />

jemals angenommen. Und diese Angebote waren mir, wie ja mittlerweile<br />

bekannt ist, <strong>von</strong> Frau Bettina Morlok unterbreitet worden. Und ich bin mir<br />

nach wie vor sicher: Sie hat diese Angebote persönlich gut gemeint <strong>und</strong> mir<br />

auch ohne Hintergedanken unterbreitet.<br />

Ich habe mich für das Unternehmen FlowWaste wie für viele andere badenwürttembergische<br />

Wirtschaftsunternehmen auch mehrfach bei unterschiedlichen<br />

Stellen eingesetzt <strong>und</strong> auch Hilfeleistung angeboten.<br />

Ich war einigermaßen erstaunt darüber <strong>und</strong> bin es nach wie vor, dass die Teilnahme<br />

<strong>von</strong> Frau Morlok an einer Wirtschaftsdelegationsreise Gegenstand der<br />

Diskussion ist. Ich erinnere mich an diese Auslandsreise selbstverständlich. Sie<br />

fand im Oktober des Jahres 1998 statt. Ich bin erstaunt darüber, dass man die<br />

Anwesenheit <strong>von</strong> mir bei einer Vertragsunterzeichnung als einen Gegenstand<br />

behandelt. Ich möchte zu beidem gerne ausführen: Bei dieser Vertragsunterzeichnung<br />

war die ägyptische Umweltministerin anwesend. Ich stelle mir vor,<br />

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