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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

454<br />

Kurz vor Weihnachten 2000 habe man in einer Besprechung versucht, die Chemie<br />

wieder zusammenzubringen. Herr Nagel sei mit seinem Vorgesetzten, Herrn<br />

Rohr, zu Herrn Jobski <strong>und</strong> ihm gekommen. Beiden Vorgesetzten sei klar gewesen,<br />

man kann das Thema nicht deckeln. Herr Nagel <strong>und</strong> er haben sich drei<br />

St<strong>und</strong>en gegenseitig angebrüllt. Danach seien sie beide so fertig gewesen, dass sie<br />

nicht mehr gekonnt haben. Trotzdem seien alle froh gewesen, dass es endlich raus<br />

gewesen sei <strong>und</strong> sie sich mal Luft verschafft haben. Dies sei die Situation im Allgemeinen<br />

auf der Beziehungsebene gewesen.<br />

Der Zeuge führte aus, dass er nun noch zu einigen Einzelpunkten, die ihm dann<br />

auch über die Presse vorgeworfen worden seien, die aber vermutlich <strong>von</strong> Herrn<br />

Nagel gekommen seien, Stellung nehmen wolle.<br />

Er habe unter diesem Mann gelitten. Er habe <strong>von</strong> Anfang an gespürt, dass Herr<br />

Nagel die Machtfrage stelle <strong>und</strong> auch deswegen diese persönliche Auseinandersetzung<br />

gesucht habe. Es habe eine Besprechung am 20. Juni 2000 in Mannheim<br />

gegeben. Im Vorfeld habe er zu Herrn Nagel gesagt: „Herr Nagel, wir müssen<br />

wieder Besprechung machen“. Herr Nagel habe daraufhin erwidert: „Ha, da werden<br />

sich die Kollegen aber freuen“. Er habe ihm damit quasi zu verstehen gegeben,<br />

dass er absolut unwillkommen sei. Die Besprechung habe trotzdem stattgef<strong>und</strong>en.<br />

Er habe im Rahmen dieser Besprechung, gestützt auf die Kommentarliteratur<br />

zur Fachleitungsbefugnis, seinen Standpunkt klargemacht. Er habe vielleicht<br />

den Fehler gemacht, dass er zu deutlich geworden sei. Er habe gesagt, wer in<br />

welchen Punkten das Sagen habe. Dies sei nicht gut angekommen. Als letzten<br />

Punkt habe er, weil es darum gegangen sei, die emotionale Situation zu bereinigen,<br />

Folgendes formuliert:<br />

„Leute, der Ton, den ihr mir gegenüber anschlagt, das Verhalten, das ihr mir entgegenbringt,<br />

das ist frostig, unfre<strong>und</strong>lich, <strong>und</strong> ich habe den Eindruck, ich bin der<br />

Böse dieses Verfahrens.“<br />

Er habe das gesagt, weil er die Fronten habe auflösen wollen. Er habe sich emotional<br />

offenbart <strong>und</strong> gedacht, jetzt müsste eigentlich kommen: „Herr Dr. Hofmann,<br />

Sie sind nicht in der Lage, dieses Verfahren zu führen, Sie sind sachlich<br />

nicht qualifiziert“ oder „Sie sind persönlich nicht geeignet“. Es sei der Impuls<br />

gewesen „Leute, mir geht es schlecht mit euch, jetzt sagt was dazu. Was passt<br />

euch eigentlich an mir nicht?“. Im Raum habe eisiges Schweigen geherrscht. Als<br />

er anschließend mit einem Mitglied der Soko vom Polizeipräsidium Mannheim<br />

nach Mannheim zurückgefahren sei, habe er ihm gesagt, dass er die Zusammenarbeit<br />

suche <strong>und</strong> überhaupt nicht verstehe, dass man ihn so behandle. Der Polizeibeamte<br />

habe ihm geantwortet: „Herr Hofmann, Sie hatten keine Chance. Vor der<br />

Besprechung hatte Herr Nagel die Devise ausgegeben: Was immer der Hofmann<br />

sagt, der kriegt keine Antwort.“<br />

Anschließend sei er dann in die einzelnen Besprechungen gegangen. Es habe<br />

dann <strong>von</strong> Nagel ausgehend in der Zeitung gestanden, er hätte die Leute „diszipliniert“.<br />

Natürlich sei er <strong>von</strong> Soko-Mitarbeitern gefragt worden, was er denn<br />

mache, wenn sie seinen Anordnungen oder Wünschen nicht folgen würden. Ob er<br />

dann zum Disziplinarverfahren greifen werde. Er habe dann natürlich gesagt, er<br />

könne nicht ausschließen, dann ein Disziplinarverfahren anzuregen. Er habe doch<br />

nicht <strong>von</strong> vornherein sagen können: „Ihr könnt machen, was ihr wollt“. Da begebe<br />

er sich der Sachleitungsbefugnis.<br />

Auf den Vorhalt, dass Herr Nagel vor dem Untersuchungsausschuss ausgesagt habe,<br />

Herr Dr. Hofmann habe geäußert, sie seien jetzt insgesamt eine Herde oder<br />

eine Horde Affen, die sich zusammenraufen müsse, erklärte der Zeuge, da sei irgendwie<br />

mal gewitzelt worden, das sei kein Sachbeitrag gewesen. Er habe ein<br />

Funkkolleg „Anthropologie heute“ absolviert. Daher wisse er, dass der Mensch<br />

genetisch nicht weit vom Affen entfernt sei. Das sei ein Gag irgendwann einmal<br />

gewesen, <strong>und</strong> dass sich das Herr Nagel zu Herzen genommen habe, das spreche<br />

vielleicht Bände.<br />

Auf den weiteren Vorhalt, Herr Nagel habe gesagt, die Staatsanwaltschaft habe sich<br />

30 Jahre lang immer zurückgehalten, durch Dr. Hofmann sei die Polizei behindert<br />

worden, statt dass sie erst einmal ihren Abschlussbericht hätte vorlegen können, erwiderte<br />

der Zeuge, daraus resultiere sicherlich ein gewichtiger Teil der Verletzungen<br />

Herrn Nagels. Wenn es keine Haftsache sei, also kein besonderer Beschleunigungsgr<strong>und</strong>satz<br />

gelte, dann liefen die Verfahren in der Praxis mit erfahrenen Krimi-

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