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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

Es kommt hinzu, dass wir aufgr<strong>und</strong> der Zeitungsberichte, auf die Sie in Ihrem<br />

Brief verweisen, eine „wie üblich politische Unterstützung dieses Projekts“ der<br />

Firma Siemens durch Ministerpräsident Stoiber nicht erkennen. In den <strong>Bericht</strong>en<br />

ist lediglich da<strong>von</strong> die Rede, dass eine Zusammenarbeit <strong>von</strong> Siemens München<br />

<strong>und</strong> Siemens Villach in Slowenien <strong>und</strong> Kroatien möglich sei. Allein daraus<br />

auf eine politische Einflussnahme in dem konkreten Verfahren zu schließen, erscheint<br />

uns gewagt. ...“<br />

Im Rahmen seiner Zeugenvernehmung vor dem Ausschuss am 12. Mai 2004 erklärte<br />

Ministerpräsident Teufel zu diesem Vorgang, dass er auf das Schreiben des<br />

Herrn Wirtschaftsministers, Herrn Dr. Döring, vom 23. Mai 1997 einen Geschäftsgangvermerk<br />

gemacht habe, dass der Herr Staatssekretär dieses Schreiben<br />

erledigen solle. Aufgr<strong>und</strong> der Vielzahl der bei ihm persönlich eingehenden Briefe,<br />

er sprach <strong>von</strong> ca. 50 pro Tag, sei er gar nicht in der Lage, alle an ihn eingehenden<br />

Briefe persönlich selbst zu beantworten.<br />

Bezogen auf die beiden Briefe <strong>von</strong> Frau Morlok <strong>und</strong> dem Wirtschaftsminister<br />

führte er ferner aus:<br />

„Und jetzt konkret auf den Fall angewandt, sehen Sie: Den Brief <strong>von</strong> Frau<br />

Morlok, den habe ich mit einem grünen Stift versehen. Also, ich habe den Brief<br />

gesehen. Den Brief vom Herrn Minister Döring, auf den habe ich geschrieben:<br />

Herr Staatssekretär. Ich wollte also, dass ein Brief des Ministers auch tatsächlich<br />

<strong>von</strong> der politischen Spitze des Hauses bearbeitet wird oder weitergegeben<br />

wird.<br />

Ich muss Ihnen aber noch zum Gesamtvorgang sagen, Herr Vorsitzender, meine<br />

Damen <strong>und</strong> Herren: Ich habe mich, als ich diesen Vorgang in der Presse<br />

gelesen habe, an die Vorgänge selbst nicht mehr erinnert. Ich habe also die Akten<br />

gebraucht, die mir vorgelegt worden sind <strong>und</strong> die Ihnen auch übersandt<br />

worden sind, um das alles festzustellen. ...“<br />

Die Frage, ob er denn die Frau Morlok nicht empfangen wollte, beantwortete der<br />

Ministerpräsident dergestalt, dass er sie aus rein zeitlichen Gründen nicht empfangen<br />

konnte. Er sei da<strong>von</strong> ausgegangen, das er den Brief gelesen <strong>und</strong> ihn abgezeichnet<br />

habe, dass er in ordnungsgemäßer Weise auch <strong>von</strong> einem Mitarbeiter in<br />

seinem Haus, die ja alle sachk<strong>und</strong>ig seien, bearbeitet worden sei, <strong>und</strong> zwar so, wie<br />

es der Bürger oder ein Unternehmen erwarten könne.<br />

Mit dem Schreiben des Staatsministeriums vom 10. Juni 1997 an Frau Morlok<br />

war dieser Vorgang noch nicht beendet, vielmehr wandte sich Frau Morlok mit<br />

Schreiben vom 17. Juni 1997 erneut an den Wirtschaftsminister des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Das Schreiben hatte folgenden Inhalt:<br />

„Sehr geehrter Herr Minister, lieber Herr Dr. Döring,<br />

vielen Dank für die Zustellung des Schreibens <strong>von</strong> Herrn Außenminister Kinkel.<br />

Ein ähnliches Schreiben habe ich <strong>von</strong> unserem Staatsministerium aus <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> erhalten, das sich ebenfalls für uns nicht einsetzen kann, da „beide<br />

Verfahren ... Interessen baden-württembergischer Firmen (berühren), sodass<br />

eine Unterstützung des einen Verfahrens zwangsläufig eine Diskriminierung<br />

des anderen bedeuten würde“.<br />

Mündlich wurde mir erläutert, dass das konkurrierende Unternehmen die EVS<br />

wäre, die das Schwelbrandverfahren anbietet. Die EVS bietet zwar in Kärnten<br />

nicht an, wird aber trotzdem vom Staatsministerium als konkurrierendes Unternehmen<br />

gesehen.<br />

Ein weiteres Argument war, dass Siemens Anlagenteile des Schwelbrandverfahrens<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> produzieren würde <strong>und</strong> Siemens ebenfalls in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ein wichtiger Arbeitgeber sei <strong>und</strong> deshalb in Kärnten<br />

nicht gestört werden dürfe.<br />

Ich bedaure sehr, um nicht zu sagen, dass ich sehr enttäuscht bin, dass das<br />

Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> mittelständischen Unternehmen hier keine politische<br />

Unterstützung bieten kann, obwohl dies das Mittelstandsförderungsgesetz ausdrücklich<br />

betont. Diese Art der Mittelstandsförderung hätte nicht einmal den<br />

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