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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

170<br />

7. Hans Dieter Grub<br />

Oberfinanzpräsident a. D. Hans Dieter Grub, <strong>von</strong> 16. Januar 1995 bis 31. Oktober<br />

2000 Oberfinanzpräsident der Oberfinanzdirektion Karlsruhe, gab vor dem Ausschuss<br />

an, dass er an den Vorgang um sein Schreiben vom 31. Juli 1995 an den<br />

Rechtsanwalt Kügler keine Erinnerung mehr habe. Er habe seine Erinnerung jedoch<br />

durch telefonischen Kontakt mit der Oberfinanzdirektion Karlsruhe aufgefrischt.<br />

Es sei damals wohl darum gegangen, dass sich Anwälte des Matthias Schmider an<br />

ihn gewandt hätten, <strong>und</strong> zwar sei es um eine Vollstreckungssache wegen ausstehender<br />

Umsatzsteuerforderung gegangen. Mit der Umsatzsteuer habe er materiell<br />

nichts zu tun gehabt. Offenbar sei er nur mit der Vollstreckungssache befasst worden.<br />

Speziell sei es um die Verwertung eines Sparbuchs des Herrn Matthias<br />

Schmider gegangen, auf dem Sparbuch seien 300.000 DM verbrieft gewesen. Es<br />

habe ein Ansinnen der Rechtsanwälte gegeben, ihn persönlich zu sprechen. Dies<br />

habe er zweimal abgelehnt, habe allerdings angeboten, dass der zuständige Finanzpräsident<br />

notfalls mit den Herrschaften spreche. Er habe sich vor seiner Vernehmung<br />

vor dem Ausschuss noch einmal erk<strong>und</strong>igt, was denn nun eigentlich aus<br />

dieser Vollstreckungssache geworden sei. Das Sparbuch sei verwertet worden.<br />

Nach seiner Erinnerung habe er sich mit diesem Vorgang nicht intensiv beschäftigt.<br />

Auf Frage, wer denn so ein Schreiben wie das vom 31. Juli 1995 formuliere, führte<br />

der Zeuge aus, dass so eine Sache ja meistens über den Postweg an ihn herangetragen<br />

werde. Er nehme an, dass er ein Grünkreuz darauf gemacht habe, damit<br />

es ihm zur Unterschrift vorgelegt werde, <strong>und</strong> dann sei das Ganze in den Geschäftsgang<br />

gegangen. In aller Regel entwerfe entweder der Sachbearbeiter oder<br />

der Referent das Schreiben. Dann laufe es in der Hierarchie über den Gruppenleiter<br />

<strong>und</strong> den Finanzpräsidenten. Er habe dieses Schreiben nicht gesehen, vermute<br />

aber, dass Abzeichnungen auch vom Finanzpräsidenten <strong>und</strong> vom Gruppenleiter<br />

auf dem Schreiben seien.<br />

Dem Zeugen wurde ein Schreiben des Rechtsanwalts Kügler vom 12. September<br />

1995 an ihn als OFD-Präsident vorgehalten. Darin heißt es:<br />

„Trotz erheblicher Bedenken ist es zu einer für alle Seiten akzeptablen Lösung<br />

gekommen.“<br />

Auf Frage, ob ihm der Vorgang doch irgendwie näher bekannt gewesen sei, ob<br />

man inhaltlich noch einmal darüber gesprochen habe, erwiderte der Zeuge Grub,<br />

mit ihm sei da inhaltlich nicht mehr gesprochen worden. Das müsse alles vorher<br />

gelegen haben. Er gehe aber da<strong>von</strong> aus, dass der Vollstreckung intensive Gespräche<br />

vorgeschaltet seien, sowohl zwischen dem Finanzamt <strong>und</strong> der Oberfinanzdirektion<br />

als auch mit dem Steuerschuldner. Über den Inhalt dieser Gespräche<br />

im Einzelnen wisse er nichts.<br />

Auf Nachfrage, ob ihm die Annahme dieser Organschaft gar nie zur Kenntnis gelangt<br />

sei, führte der Zeuge aus, er habe dies, wahrscheinlich jedenfalls in den Akten<br />

gelesen, dass da mit der Organschaft Probleme waren, oder dass man später<br />

teilweise eine Organschaft angenommen haben. Aber das habe für ihn keine Bedeutung<br />

gehabt. Er wisse auch gar nicht, ob der Rechtsanwalt aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

sich an ihn gewandt habe. Soviel er das verstanden habe, habe sich der Rechtsanwalt<br />

wirklich wegen der Verwertung des Sparbuchs des Herrn Matthias Schmider<br />

an ihn gewandt. Es sei offensichtlich eine Einigung auf der materiell-rechtlichen<br />

Seite erfolgt. Und da sei es offenbar noch ein Topping-up gewesen, dass der Anwalt<br />

ihn habe sprechen wollen, weil die Verwaltung es offensichtlich abgelehnt<br />

habe, die Vollstreckung in das Sparbuch des Herrn Matthias Schmider aufzuheben.<br />

So verstehe er das. Er könne es nicht anders verstehen. Er möchte noch einmal<br />

betonen, dass er aus eigener Erinnerung den Fall nicht mehr kenne.<br />

Auf Frage, wie er als Behördenleiter an die richtigen Informationen komme, was<br />

ihm vorgelegt werde, führte der Zeuge aus, täglich landeten größere Packen <strong>von</strong><br />

Eingängen bei ihm. Diese wurden vom persönlichen Referenten vorsortiert. Der<br />

mache einen Stempel darauf „P vorlegen“. Dann habe er sich das angeschaut, habe<br />

seinen Geschäftsgangvermerk darauf gemacht. Diese Sachen seien in der Geschäftsordnung<br />

der Oberfinanzdirektion enumerativ geregelt.

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