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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

Am 27. Oktober 2004 unterrichtete der zuständige Staatsanwalt <strong>von</strong> der Staatsanwaltschaft<br />

Mannheim, Herr Dr. Kollmar, den Untersuchungsausschuss über das<br />

Ergebnis der Ermittlungen zu diesem Komplex.<br />

Zunächst stellte er dar, dass das Ermittlungsverfahren mittlerweile gegen fünf<br />

Personen geführt werde, <strong>und</strong> zwar gegen Frau Morlok wegen des Verdachts der<br />

Steuerhinterziehung <strong>und</strong> gegen Herrn Menno Smid, Frau Dr. Haussmann, Herrn<br />

Moritz Hunzinger <strong>und</strong> Herrn Dr. Walter Döring wegen des Verdachts der Beihilfe<br />

zur Steuerhinterziehung. Den Stand der Ermittlungen zum damaligen Zeitpunkt<br />

beschrieb der Zeuge wie folgt:<br />

„Der Stand der Ermittlungen ist meines Erachtens, dass sich nachweisen lassen<br />

wird – bei aller Unsicherheit in der Hauptverhandlung – oder dass zumindest<br />

ein hinreichender Tatverdacht besteht, dass Frau Morlok eine Steuerhinterziehung<br />

begangen hat im Jahr 1999 – hinterzogener Betrag ist knapp<br />

1.400, damals DM – <strong>und</strong>, dass die anderen vier Personen hierzu Beihilfe geleistet<br />

haben.“<br />

Der Staatsanwalt ging da<strong>von</strong> aus, dass es sich bei dieser betreffenden Ägypten-<br />

Rechnung der Firma infas an die Firma „FlowWaste“ um eine Scheinrechnung<br />

gehandelt habe <strong>und</strong> insofern die r<strong>und</strong> 1.400 DM ausgewiesene Umsatzsteuer zu<br />

Unrecht als Vorsteuer bei der Firma „FlowWaste“ geltend gemacht wurden. Begründet<br />

wurde dieser Vorwurf einer Straftat seitens des Zeugen damit, dass im<br />

Verlauf der Gespräche am 6. Mai 1999 ff., die letztlich dazu führten, dass die<br />

Scheinrechnung erstellt wurde, die Personen eingeweiht waren oder zumindest es<br />

billigend in Kauf genommen haben, dass es sich bei diesem Vorgang um keine<br />

echte Rechnung handelt, sondern um eine Scheinrechnung, um eben einen anderen<br />

Vorgang „zu verdecken“.<br />

Bezogen auf den vorgef<strong>und</strong>enen Sachverhalt beschrieb der Zeuge den Tatbestand<br />

der Steuerhinterziehung wie folgt:<br />

[...] Wenn Sie sich den Zeitablauf anschauen. Das wohl erste Gespräch im<br />

„Schlossgarten“ fand meiner Erinnerung nach am 6. Mai statt. Bereits eine<br />

Woche später kommt ein schriftlich ausformuliertes Angebot über die Gesamtsumme<br />

dessen, wo<strong>von</strong> wir ausgehen, dass es gekostet hat, bei Frau Haussmann<br />

im Ministerium an. Da waren sicherlich schon einige Vorarbeiten zu leisten<br />

gewesen seitens des infas-Instituts in Bonn.<br />

Unsere Erkenntnisse, insbesondere aufgr<strong>und</strong> der Unterlagen, die uns zur Verfügung<br />

gestellt wurden <strong>von</strong> den Stuttgarter Kollegen, gehen darin, dass Frau<br />

Haussmann diesen Umschlag aufgemacht hat, aber aufgr<strong>und</strong> dessen, dass sie<br />

in besonders starkem Maße <strong>von</strong> Herrn Dr. Döring weisungsgeb<strong>und</strong>en war, in<br />

ihrer Position, zu Herrn Dr. Döring gegangen ist, das mit ihm besprochen hat<br />

<strong>und</strong> ihm sofort an diesem Tag Anweisungen auf die Rückseite dieses Umschlags<br />

geschrieben hat, aus denen sich ergibt, dass zu diesem Zeitpunkt bereits<br />

die Firma FlowWaste Thema war. Also es ging darum: „40.000 zuviel,<br />

30.000 okay“. Das bezog sich wohl darauf, dass Herr Hunzinger – so können<br />

wir nur vermuten – gesagt hat: „Für 30.000 ist bei uns ein Budget da. Das können<br />

wir machen. 30.000“, <strong>und</strong> 10.000 haben gefehlt. Das war dann die Firma<br />

FlowWaste. [...]“<br />

Auf weitere Nachfrage erklärte sich der Zeuge bereit, im Rahmen seiner Einleitungsverfügung<br />

darzustellen, worin sich nun der konkrete Tatverdacht der Steuerhinterziehung<br />

begründe. Wörtlich fügte er hinzu:<br />

„[...] Zunächst mal ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass am 6. Mai im „Hotel Schlossgarten“<br />

das Treffen stattfand zwischen Dr. Döring, Hunzinger <strong>und</strong> Dr. Haussmann.<br />

Und das Thema dieses Gesprächs war eine Umfrage – liberale Wirtschaftspolitik<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, insbesondere Politik des Herrn Dr. Döring<br />

–, um ihn positiv dastehen zu lassen auf dem darauf folgenden B<strong>und</strong>esparteitag.<br />

Darauf hin folgte am 11. Mai das Schreiben <strong>von</strong> infas zu Händen Frau Dr. Haussmann,<br />

in dem ein Angebot abgegeben wurde über netto 34.650 DM. Mit diesem<br />

Angebot ging nunmehr Frau Dr. Haussmann zu Herrn Dr. Döring. Herr Dr.<br />

Döring erklärte Frau Dr. Haussmann daraufhin Einzelheiten des Angebots <strong>und</strong><br />

gab ihr Anweisungen, die Frau Dr. Haussmann sofort niederschrieb. Danach<br />

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