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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

werden, der trotz Vollständigkeitszusage nicht vom Ministerium an den UA<br />

FlowTex weitergeleitet wurde. Freilich ergibt sich daraus nicht zwingend, dass<br />

auch umgekehrt weiterer Schriftverkehr des seinerzeitigen Ministers Dr. Walter<br />

Döring an Bettina Morlok vorhanden sein muss. Ebenso nahe liegend ist, dass im<br />

Ministerium eingehende Briefe <strong>von</strong> Bettina Morlok teilweise nicht seitens des<br />

Wirtschaftsministeriums beantwortet wurden.<br />

d) Finanzierung einer „Bevölkerungsumfrage zu wirtschaftspolitischen Themen<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />

Zuletzt beschäftigte sich der Untersuchungsausschuss eingehend mit möglichen<br />

Kontakten <strong>von</strong> Bettina Morlok (FlowWaste GmbH) <strong>und</strong> Moritz Hunzinger (HPR<br />

GmbH) zum seinerzeitigen Wirtschaftsminister Dr. Walter Döring bzw. zum<br />

Wirtschaftsministerium <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Als klärungsbedürftig stellte sich<br />

dabei heraus, inwieweit es vom Wirtschaftsminister außergewöhnliche Unterstützung<br />

für die FlowWaste GmbH bei der geplanten Errichtung einer Thermoselect-<br />

Anlage in Kärnten in den Jahren 1997, 1998 sowie bei der <strong>von</strong> der FlowWaste<br />

GmbH geplanten Errichtung eines Großkraftwerks in Alexandria im Jahr 1999<br />

gab <strong>und</strong> ob sich der Wirtschaftsminister bei den Übernahmeverhandlungen der<br />

Wendler Karosseriebau GmbH durch die MBB Security Cars GmbH für die Interessen<br />

des Moritz Hunzinger im Mai 1999 einsetzte. Untersucht wurde weiterhin,<br />

ob als Gegenleistung dafür <strong>von</strong> Bettina Morlok <strong>und</strong> Moritz Hunzinger eine Umfrage<br />

zur Wirtschaftspolitik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> im Wege einer (verdeckten)<br />

(Partei-)Spende finanziert wurde.<br />

aa) Verhalten der Landesregierung beim Vergabeverfahren zur Abfallbehandlung<br />

in Kärnten<br />

Im Mai 1997 sicherte Dr. Walter Döring der Geschäftsführerin der FlowWaste<br />

GmbH, Bettina Morlok, Unterstützung „in Sachen Investitionsvorhaben einer<br />

Thermoselect-Anlage in Österreich“ zur Gewährleistung eines fairen Wettbewerbs<br />

zu, er warb gleichzeitig mit gesonderten Schreiben beim Ministerpräsidenten<br />

Teufel <strong>und</strong> Außenminister Dr. Kinkel darum, sich ebenfalls für die Belange<br />

der FlowWaste GmbH im Vergabeverfahren einzusetzen (Schreiben jeweils v.<br />

23. Mai 1997). Nachdem mit Schreiben v. 6. Juni 1997 des Außenministers Dr.<br />

Kinkel an Bettina Morlok <strong>und</strong> mit Schreiben v. 10. Juni 1997 des Staatsministeriums<br />

an Bettina Morlok angesichts eines Mitbewerbers Unterstützung versagt<br />

wurde, schloss sich das Wirtschaftsministerium dieser Haltung an. Mit Schreiben<br />

v. 7. August 1997 bedauerte daher Minister Dr. Döring gegenüber Bettina Morlok,<br />

„derzeit in dieser Sache nicht mehr tun zu können.“<br />

Der vorliegende Schriftverkehr <strong>und</strong> die Vernehmungen in der 33. UA-Sitzung<br />

machen deutlich, dass Gr<strong>und</strong> für die Versagung einer Unterstützung durch das<br />

Staatsministerium <strong>und</strong> Wirtschaftsministerium nicht die Konkurrenzsituation zum<br />

seit Mai 1997 bekannten Mitbewerber Siemens war, sondern die Wettbewerbssituation<br />

zweier unterschiedlicher Verfahren bei der Abfallbehandlung mit besonderem<br />

Bezug zu <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>: So gab es das <strong>von</strong> Siemens unter Beteiligung<br />

der EVS (Energie-Versorgung Schwaben AG) bevorzugte Schwelbrennverfahren<br />

<strong>und</strong> in Konkurrenz dazu das <strong>von</strong> FlowWaste sowie vom <strong>Baden</strong>werk favorisierte<br />

Thermoselect-Verfahren, wobei 1997 die EVS <strong>und</strong> das <strong>Baden</strong>werk in Fusionsverhandlungen<br />

miteinander standen, die federführend vom Staatsministerium<br />

begleitet wurden.<br />

Mit der Korrespondenz zwischen Staatsministerium <strong>und</strong> Bettina Morlok war zu<br />

keinem Zeitpunkt der Ministerpräsident befasst, vielmehr wurde die Fachabteilung<br />

mit der Bearbeitung des Vorgangs betraut, die <strong>von</strong> Beginn an aus den genannten<br />

Gründen trotz intensiver mehrfacher Nachfragen <strong>von</strong> Bettina Morlok<br />

Zweifel an einer Unterstützung hatte. So erklärt sich, dass am 2. Juni 1997 auf<br />

dem Schreiben des Wirtschaftsministers Dr. Walter Döring an den Ministerpräsidenten<br />

v. 23. Mai 1997, in welchem sich der Minister für eine Unterstützung der<br />

FlowWaste GmbH einsetzte, handschriftlich vermerkt wurde: „... ich sehe keine<br />

Veranlassung aufgr<strong>und</strong> des Min-Schreibens <strong>von</strong> unserer bisherigen Linie abzuweichen.<br />

M.E. ist die Sache nicht koscher.“ Im Ergebnis wurde daher <strong>von</strong> der<br />

Fachabteilung im Staatsministerium der Vorgang ganz bewusst nur „dilatorisch“<br />

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