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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

932<br />

der Umfrage zur Wirtschaftspolitik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> keine Kenntnis hatten.<br />

Überzeugende Anhaltspunkte dafür, dass <strong>von</strong> der infas GmbH eine Recherche zur<br />

Machbarkeit einer sog. Ägypten-Umfrage im Auftrag der HPR-GmbH bzw. der<br />

FlowWaste GmbH durchgeführt wurde, sind nicht ersichtlich. Insbesondere die<br />

<strong>von</strong> dem Zeugen Menno Smid, Geschäftsführer der infas-GmbH, dem UA-Flow-<br />

Tex übergebenen handschriftlichen Aufzeichnungen zur Machbarkeit einer<br />

„Marktanalyse für Wertstoffe in Ägypten“ waren aufgr<strong>und</strong> ihrer Gehaltlosigkeit<br />

schon nicht geeignet, einen Nachweis für eine tatsächlich erfolgte Recherche erbringen<br />

zu können. Hinzukommt, dass bereits die Projektbezeichnung „Marktanalyse<br />

für Wertstoffe in Ägypten“ sehr unbestimmt ist <strong>und</strong> auch <strong>von</strong> den im Untersuchungsausschuss<br />

vernommenen Zeugen inhaltlich nicht spezifiziert werden<br />

konnte. Dennoch erklärte der für die Durchführung <strong>von</strong> Umfragen zuständige<br />

Projektleiter Dr. Jacob Steinwede, infas GmbH, in der 33. UA-Sitzung, an einer<br />

„methodisch konzipierenden“ Besprechung teilgenommen zu haben, in der es um<br />

Fragen bei der Durchführbarkeit einer Marktanalyse in Ägypten gegangen sei<br />

(vgl. Apr. 33. UA-Sitzung S. 199). Weitergehende Unterlagen zur Durchführbarkeit<br />

der Umfrage für die FlowWaste GmbH sollen nach Angaben des Zeugen<br />

Menno Smid in der 31. UA-Sitzung nicht vorhanden sein (vgl. Apr. 31. UA-Sitzung<br />

S. 209; derart auch Moritz Hunzinger, Apr. 31. UA-Sitzung S. 145). Von der<br />

LPD KA konnte allerdings bei der FlowWaste GmbH eine Auftragserteilung v.<br />

21. Mai 1999 an die infas-GmbH zur Erstellung einer Studie „Marktanalyse für<br />

Wertstoffe in Ägypten“ erhoben werden. Danach war als Abgabetermin für die<br />

Studie der 30. Juni 1999 vorgesehen, im Preis <strong>von</strong> 10.000 DM sollte auch eine<br />

Präsentation der Studie in Ettlingen inbegriffen sein. Diese Auftragserteilung<br />

steht im Widerspruch zur Aussage des Menno Smid, dass der Auftrag <strong>von</strong> Flow-<br />

Waste an die Hunzinger PR GmbH gegangen <strong>und</strong> dann telefonisch an infas weitergegeben<br />

worden sei (vgl. Apr. 31. UA-Sitzung S. 217). Zudem verw<strong>und</strong>ert,<br />

dass für das negative Ergebnis einer Undurchführbarkeit der Studie der gleiche<br />

Preis in Höhe <strong>von</strong> 10.000 DM zu entrichten war, der eigentlich für die durchgeführte<br />

Studie nebst Präsentation hätte aufgebracht werden sollen. Diese Ungereimtheiten<br />

sprechen gegen eine tatsächlich <strong>von</strong> infas durchgeführte Recherche<br />

zur Realisierbarkeit einer „Marktanalyse für Wertstoffe in Ägypten“.<br />

Die Angaben der Zeugen Moritz Hunzinger <strong>und</strong> Menno Smid decken sich nicht<br />

ganz mit den Aussagen der Zeugen aus dem Wirtschaftsministerium zur Umfrage<br />

„Wirtschaftspolitik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“. Dr. Bruns, seinerzeit Leiter der Presse-<br />

<strong>und</strong> Z-Stelle im Wirtschaftsministerium, erläuterte gegenüber dem UA-Flow-<br />

Tex, dass es in einem Gespräch mit dem Minister Dr. Walter Döring <strong>und</strong> der<br />

Büroleiterin Frau Dr. Margot Haussmann um eine geplante, <strong>von</strong> Dritten durchzuführende<br />

kostenträchtige „Imageuntersuchung zu den Stärken der Wirtschaftspolitik<br />

im Land“ gegangen sei, wobei er klargestellt habe, dass die „Omnibus-Umfrage“<br />

<strong>von</strong> der Pressestelle nicht finanziert werden könnte (vgl. Apr. 31. UA-Sitzung<br />

S. 259 f.). Frau Dr. Margot Haussmann, seinerzeit Leiterin des Ministerbüros<br />

im Wirtschaftsministerium, erklärte, dass im Frühling 1999 während eines<br />

Mittagessens mit dem Minister Dr. Walter Döring <strong>und</strong> Moritz Hunzinger die vage<br />

Idee einer Beteiligung des Wirtschaftsministeriums an einer Umfrage der infas<br />

GmbH aufgekommen sei, wobei alle Beteiligten da<strong>von</strong> ausgegangen seien, dass<br />

einige zusätzliche Fragen zur Wirtschaftspolitik in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> keine gesonderten<br />

Kosten verursachen würde (vgl. Apr. 31. UA-Sitzung S. 293 f.). Die<br />

Zeugin Dr. Haussmann betonte, dass ein konkreter Auftrag zur Umfrage vom<br />

WM nicht erteilt worden sei, dort habe vielmehr nur das Interesse bestanden, dass<br />

bei der Umfrage weitere „items“ aufgenommen werden (vgl. Apr. 31. UA-Sitzung<br />

S. 294, 306). Als nach einiger Zeit <strong>von</strong> der infas GmbH für die Beteiligung<br />

an der Umfrage doch 10.000 DM eingefordert worden seien, <strong>und</strong> weder vom WM<br />

noch <strong>von</strong> der Partei die Kosten haben übernommen werden können, habe sie vom<br />

Minister unter anderem die Rufnummer <strong>von</strong> Frau Bettina Morlok genannt bekommen<br />

verb<strong>und</strong>en mit der Bitte, dort zu erfragen, „ob sie zur Deckung der Kosten<br />

eine Parteispende in Erwägung ziehen könne“, was Frau Bettina Morlok schließlich<br />

bejaht habe (vgl. Apr. 31. UA-Sitzung S. 294 f.). Von weitergehenden Kosten<br />

für die Erstellung der Umfrage sei nach Auffassung <strong>von</strong> Frau Dr. Haussmann keine<br />

Rede gewesen: „Diese Summe, 30.000, habe ich das allererste Mal in der Zeitung<br />

gesehen. Das habe ich niemals (...) vorher gehört“ (vgl. Apr. 31. UA-Sitzung<br />

S.316). Warum angesichts der unerwarteten Kosten in Höhe <strong>von</strong> 10.000 DM <strong>von</strong>

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