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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

gen auf den Einzelhandel <strong>und</strong> die friedliche Koexistenz zwischen Einzelhandel<br />

<strong>und</strong> Outlet-Center in einem bereits bestehenden Projekt besichtigen wollten. Es<br />

wurde uns <strong>von</strong> Seiten der Firmen <strong>Baden</strong>-Airpark AG <strong>und</strong> der BAA McArthur<br />

Glen angeboten, eine Besichtigung in England durchzuführen. Nachdem sich der<br />

Zweckverband entschlossen hatte, eine solche Besichtigung durchzuführen, habe<br />

ich darauf bestanden, dass der Zweckverband sich an den Flugkosten beteiligt.<br />

[...] Von unserer Seite aus wurde (...) vorgeschlagen, dass man einen normalen Linienflug<br />

<strong>von</strong> Stuttgart nach London als Preisfaktor zugr<strong>und</strong>e legt <strong>und</strong> diese Kosten<br />

dann auch bezahlt. Damit waren Herr Weiers <strong>und</strong> Dr. Morlok auch einverstanden.<br />

Insgesamt fanden 2 Flüge mit Beteiligung <strong>von</strong> Mitgliedern des Zweckverbandes<br />

statt (...). Nachdem die Flüge durchgeführt wurden, habe ich mehrfach (...)<br />

nachgefragt, (...) warum uns die Flugkosten noch nicht in Rechnung gestellt wurden.<br />

[...] Letztendlich war es so, dass durch die Festnahme <strong>von</strong> Herrn Manfred<br />

Schmider <strong>und</strong> Herrn Dr. Kleiser <strong>und</strong> der damit zusammenhängenden Insolvenzgeschichte<br />

andere Dinge bei den Verantwortlichen der <strong>Baden</strong>-Airpark AG Vorrang<br />

hatten. Letztendlich wurde dann im März 2000 die Rechnung des <strong>Baden</strong>-Airpark<br />

an uns gerichtet <strong>und</strong> <strong>von</strong> uns auch bezahlt. Soweit ich weiß, wurde <strong>von</strong> unserer<br />

Seite für die 10 Teilnehmer an den beiden Flügen pro Flugteilnehmer 500,– DM<br />

zuzüglich USt an den <strong>Baden</strong>-Airpark bezahlt.“<br />

Ganz ähnlich äußerte sich in einer Vernehmung durch die LPD KA am 13. Juni<br />

2002 der Zeuge Claus Weiers, seinerzeit Vorstandsmitglied der <strong>Baden</strong>-Airpark<br />

AG, zu den beiden Flügen nach England zur Besichtigung eines Outlet-Centers<br />

(vgl. LO StA MA 628 AR 2429/01, Bl. 351 ff.): „Nach meiner Erinnerung wurden<br />

die Kosten für beide Flüge <strong>von</strong> FlowTex bezahlt. Nach dem ersten Flug hat der<br />

Zweckverband als Sprachrohr der politischen Repräsentanten nach Lösungen gesucht,<br />

sich an den Kosten dieses Fluges zu beteiligen. [...] Im Anschluss an diese<br />

erste Veranstaltung wurden mehrere Vorschläge zwischen der <strong>Baden</strong>-Airpark AG<br />

<strong>und</strong> dem Zweckverband diskutiert. Der Zweckverband wollte eine Kostenbeteiligung,<br />

war allerdings auch nicht bereit, die tatsächlichen Kosten anteilig zu tragen.<br />

Wir haben deshalb nach verschiedenen Alternativen gesucht, um eine nachvollziehbare<br />

Berechnung der anteiligen Kosten zu ermitteln. Wir haben eine Rechnung<br />

gestellt, ob diese bezahlt wurde, weiß ich nicht. [...] Ich möchte noch abschließend<br />

klarstellen, dass der Zweckverband nicht erkennen konnte, dass nicht die <strong>Baden</strong>-<br />

Airpark AG, sondern FlowTex die Flugkosten übernommen hatte.“<br />

Ausweislich eines Rechtsgutachtens der StA MA, StA’in Böhle, vom November<br />

2001 (vgl. LO JM 410 E-27/00 Bd. IV) soll es sich bei der Kostenübernahme der<br />

Flüge nicht um einen Vorteil im Sinne des § 331 StGB gehandelt haben, da das<br />

Verbringen zum Outlet Center eine erforderliches Mittel für die Vornahme einer<br />

Amtstätigkeit gewesen sei. Aus einer Rechnung über 5.800 DM der <strong>Baden</strong>-Airpark<br />

AG an den (öffentlichrechtlichen) Zweckverband Gewerbepark Söllingen<br />

(= Mitglieder: Bad.-Bad., KA, Ettlingen, Bühl, Rheinmünster, Hügelheim) v.<br />

17. März 2000 betreffend Flüge vom 25. September 1999 <strong>und</strong> 20. November<br />

1999 zur Besichtigung eines Outlet-Centers (Teilnehmer: Dr. Lang, Offele, Striebel,<br />

Fenrich, Bechtold, Dehmelt, v. Kirchbach, Merx, Zajonc, Braun) ist ersichtlich,<br />

dass sich der Zweckverband an den Kosten beteiligte, der Restbetrag (Kosten<br />

für die Flüge = 31.442 DM) wurde ausweislich eines Vermerks der LPD KA<br />

v. 13. Juni 2002 <strong>von</strong> FlowTex beglichen (vgl. LO StA MA 628 AR 2429/01,<br />

Bl. 287, 371). Im Schlussbericht der LPD KA v. 6. August 2002 (KHK Uhl)<br />

kommt die Polizei schließlich zu folgendem Ergebnis (vgl. LO StA MA 628<br />

AR 2429/01, Bl. 381 ff., 385): „Zweifelsfrei konnte festgestellt werden, dass<br />

10 Mitglieder des Zweckverbandes an zwei Flügen nach England zur Besichtigung<br />

eines Outlet-Centers teilgenommen haben. Die Erforderlichkeit dieser Reisen<br />

war (...) notwendig. Es handelte sich um keine ‚Vergnügungsreisen‘ “.<br />

bbb) Flugreisen <strong>von</strong> Mitgliedern der Landesregierung<br />

Trotz zahlreicher durchgeführter Vernehmungen konnte nicht sicher geklärt werden,<br />

ob Wirtschaftsminister Dr. Döring an einem Flug mit einem Flugzeug der Fa.<br />

FlowTex teilnahm. Insbesondere die widersprüchlichen Äußerungen der Zeugen<br />

<strong>und</strong> die Eintragungen im Terminkalender des Wirtschaftsministers Dr. Döring<br />

sprechen gegen einen derartigen Flug.<br />

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