09.12.2012 Aufrufe

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

Bei der daraus resultierenden Besprechung am 15. Juli 1999, an der Vertreter<br />

des Finanzamts Karlsruhe (Betriebsprüfung), der Steuerfahndung, Finanzamt<br />

Karlsruhe-Durlach, der „Gemeinsamen Finanzermittlungsgruppe“ (GFG) Karlsruhe<br />

<strong>und</strong> der Gemeinsamen Finanzermittlungsgruppe B<strong>und</strong>eskriminalamt <strong>und</strong><br />

Zollkriminalamt teilgenommen haben, wurde zunächst <strong>von</strong> Seiten des Finanzamts<br />

Karlsruhe den Besprechungsteilnehmern ein Überblick auch anhand <strong>von</strong><br />

Schaubildern gegeben, was „FlowTex“ <strong>und</strong> „KSK“ eigentlich sind, was für eine<br />

Firmengruppe das ist, was alles im Einzelnen dazugehört. Sehr genau beschrieben<br />

wurde aus Sicht des Zeugen auch, wie aufgr<strong>und</strong> der Größe <strong>von</strong> „FlowTex“<br />

die Vernetzungen im Bereich Wirtschaft, Politik usw. sich im Bereich Ettlingen<br />

darstellen. Welche Stellung diese Firmen haben <strong>und</strong> dass es eben nicht eine<br />

kleine Klitschenfirma sei, sondern dass man es hier mit einem weltumspannenden<br />

Unternehmen zu tun habe. Der Vorgesetzte des Zeugen habe darauf hingewiesen,<br />

dass das BKA damit entsprechend umzugehen wisse, <strong>und</strong> auch mit<br />

solchen Verflechtungen oder mit solchen möglichen Verflechtungen bestens betraut<br />

sei.<br />

Nachdem der Betriebsprüfer die Ergebnisse der Betriebsprüfung <strong>von</strong> 1996 dargestellt<br />

habe, so erinnert sich der Zeuge, präsentierte der Betriebsprüfer das<br />

„System FlowTex“ wie folgt:<br />

„Es wurde uns das „System FlowTex“ skizziert, sprich: „KSK“ stellt die Maschinen<br />

her, verkauft sie für 1 bis 1,4 Millionen an die Firma „FlowTex“; die<br />

wiederum gibt sie an Leasingfirmen weiter, die nicht zum „FlowTex“-Konzern<br />

gehören; diese Leasingfirmen geben die Maschinen dann wiederum weiter an<br />

Bedarfsträger weltweit, um Horizontalbohrungen vornehmen zu lassen. Da der<br />

Markt zum Einsatz solcher Horizontalbohrmaschinen aufgr<strong>und</strong> der geologischen<br />

Verhältnisse relativ beschränkt ist, bekamen die Firmen <strong>von</strong> „FlowTex“<br />

Kredite zur Verfügung gestellt, quasi als Anschubfinanzierung, um Märkte zu erschließen<br />

bzw. diese Maschinen zum Einsatz zu bringen. Die Maschinen wurden<br />

dann nach einer gewissen Zeit zu einem Restkaufwert <strong>von</strong> der Firma „FlowTex“<br />

wieder zurückgekauft.<br />

Festgestellt wurde in der Betriebsprüfung 1996, dass die Maschinen teilweise<br />

Deutschland nicht verlassen hatten, dass sie zwar buchmäßig nach Frankreich<br />

ausgeführt wurden, dort anscheinend auch zum Einsatz kamen, aber tatsächlich<br />

sich <strong>von</strong> irgendeinem Lager in der Nähe <strong>von</strong> Ettlingen nie wegbewegt haben<br />

oder aber, dass die Maschinen zwar nach Frankreich gegangen sind, aber<br />

dort nicht eingesetzt wurden, weil einfach kein Bedarf an diesen Maschinen bestand.<br />

Das waren Feststellungen, die das Finanzamt Karlsruhe, die Betriebsprüfung,<br />

erlangt hatte, darüber, dass sie einen Sachverständigen beauftragt<br />

hatte, diese Maschinen im Ausland für das Finanzamt zu suchen <strong>und</strong> im Prinzip<br />

zu zählen, wie viele es denn sind.<br />

Maßgebliche Personen bei diesem Geschäft mit Frankreich sollen Matthias<br />

Schmider <strong>und</strong> seine rechte Hand Massimo Corbari gewesen sein.“<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Schilderung kommt der Zeuge Kriegeskorte zum Ergebnis:<br />

„Also im Prinzip das, was in Spanien <strong>und</strong> Portugal 1999 festgestellt wurde,<br />

war dem Finanzamt Karlsruhe in der Betriebsprüfung 1996 für die Jahre 1990<br />

bis 1993 auch schon zur Kenntnis gelangt.“<br />

Dann wurde das Problem angesprochen, dass die Unterlagen <strong>und</strong> Erkenntnisse,<br />

die <strong>von</strong> den spanischen <strong>und</strong> portugiesischen Behörden stammen, sozusagen inoffiziell<br />

zur Kenntnis gelangt sind, da sie eben nur aufgr<strong>und</strong> des rechtlichen Charakters<br />

der Vorermittlungen nicht offiziell nach Deutschland im Rahmen eines<br />

Rechtshilfeersuchens übermittelt werden konnten.<br />

Daraufhin sei der Vorschlag, den die Vertreter des BKA gemacht hätten, <strong>von</strong> allen<br />

Gesprächsteilnehmern angenommen worden. Das BKA solle versuchen, nach<br />

den Sommerferien in Spanien <strong>und</strong> Portugal die spanischen <strong>und</strong> portugiesischen<br />

Kollegen plus die GFG Karlsruhe <strong>und</strong> die Betriebsprüfung vom Finanzamt Karlsruhe<br />

zusammenzubekommen, damit diese Informationen aus erster Hand ausgetauscht<br />

werden können, um dann gemeinsam zu überlegen, wie trotz des inoffiziellen<br />

Charakters <strong>und</strong> eventueller Probleme mit der Abgabenordnung bzw. mit<br />

413

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!