09.12.2012 Aufrufe

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

970<br />

derkommission FlowTex in den Akten eine Rechnung aufgef<strong>und</strong>en wurde,<br />

welche einen Zusammenhang zwischen Herrn Dr. Döring, Moritz Hunzinger <strong>und</strong><br />

Frau Bettina Morlok indizierte.<br />

Im Ergebnis führte dies zu einer strafrechtlichen Ahndung der handelnden Personen.<br />

Von der Staatsanwaltschaft Stuttgart wurden 5 Strafbefehlanträge gestellt<br />

<strong>und</strong> eine Anklage zum Landgericht Stuttgart erhoben.<br />

Als politische Konsequenz erklärten die damalige Justizministerin Frau Corinna<br />

Werwigk-Hertneck sowie der damalige Wirtschaftsminister Dr. Walter Döring<br />

ihren Rücktritt.<br />

Nachdem bei Abfassung des <strong>Bericht</strong>s noch zahlreiche Gerichtsverfahren nicht abgeschlossen<br />

sind, muss im Hinblick auf die Darstellung § 353 d StGB beachtet<br />

werden, wonach die Anklageschrift oder andere amtliche Stücke eines Strafverfahrens<br />

nicht im Wortlaut mitgeteilt werden dürfen.<br />

Die eingeleiteten Strafverfahren haben für den Untersuchungsausschuss die<br />

Schwierigkeit ergeben, dass den Beschuldigten dieser Verfahren vor dem Untersuchungsausschuss<br />

ein Auskunftsverweigerungsrecht gem. § 55 StPO zustand,<br />

wo<strong>von</strong> die Beschuldigten/Zeugen auch Gebrauch gemacht haben.<br />

Gleichwohl konnte festgestellt werden, dass es zwischen Herrn Dr. Döring <strong>und</strong><br />

Herrn Moritz Hunzinger sowie zwischen Herrn Dr. Döring <strong>und</strong> Frau Bettina Morlok<br />

als Vertreterin der FlowWaste <strong>und</strong> damit zugehörig zum FlowTex-Konzern<br />

rege Verbindungen gegeben hat, welche nachfolgend eingeordnet werden sollen.<br />

Der Sachverhalt wurde umfassend im Untersuchungsausschuss aufgeklärt <strong>und</strong> die<br />

abgegebenen Stellungnahmen der Beteiligten, insbesondere <strong>von</strong> Herr Dr. Döring<br />

<strong>und</strong> Moritz Hunzinger, was den Kontakt zwischen den beteiligten Personen anbelangt,<br />

widerlegt.<br />

bbb) Treffen am 6. Mai 1999 im Kabinettchen (Schlossgarten-Hotel)<br />

Die Fraktionen der SPD <strong>und</strong> der GRÜNEN sind nach Aufarbeitung des Sachverhalts<br />

der Auffassung, dass bei dem Treffen im Kabinettchen am 6. Mai 1999 zwischen<br />

Herrn Dr. Döring, Moritz Hunzinger <strong>und</strong> Frau Dr. Haussmann, der Leiterin<br />

des Ministerbüros <strong>von</strong> Dr. Döring, konkret über eine Umfrage gesprochen wurde,<br />

welche allein den Zweck hatte, die Reputation Herrn Dr. Dörings zu fördern, dessen<br />

Ansehen durch eine peinliche Veröffentlichung in der Zeitschrift „Titanic“ im<br />

Frühjahr 1999 gelitten hatte. Insbesondere wollte man Herrn Döring beim nachfolgenden<br />

Parteitag der FDP in Bremen in einem guten Licht erscheinen lassen.<br />

Dies belegt bereits die Tatsache, dass den Beteiligten auf Veranlassung <strong>von</strong> Herrn<br />

Moritz Hunzinger ein 10-seitiges Fax <strong>von</strong> Moritz Hunzinger Public Relations<br />

GmbH zuging, welche die entsprechende Fragestellung für die Umfrage konkret<br />

beinhaltete. Kein Zweifel besteht daran, dass die Notizen auf dem Fax vom<br />

6. Mai 1999 auf Veranlassung <strong>von</strong> Herrn Dr. Döring <strong>von</strong> Frau Dr. Haussmann gemacht<br />

wurden.<br />

Soweit nachfolgend <strong>von</strong> Herrn Dr. Döring der Vorwurf gegenüber Frau Dr. Haussmann<br />

erhoben wurde, man habe den Sachverhalt zu seinen Lasten konstruiert, so<br />

ist diese Einlassung als völlig unglaubhaft darzustellen, da kein Eigeninteresse bei<br />

Frau Dr. Haussmann ersichtlich ist, ohne Kenntnis <strong>von</strong> Herrn Dr. Döring eine entsprechende<br />

Umfrage, welche ausschließlich Herrn Dr. Döring dient, in Auftrag zu<br />

geben.<br />

Am 7. Mai 1999 wurde sodann ein Fax aus dem Wirtschaftministerium an die<br />

Moritz Hunzinger Public Relations GmbH gesandt, das den Untersuchungsauftrag<br />

für die Umfrage genauer präzisierte. Nicht geklärt werden konnte, wer das Fax<br />

bei der Firma Moritz Hunzinger Public Relations GmbH erhielt. Trotz einer Gegenüberstellung<br />

der möglichen Empfänger, Herrn Moritz Hunzinger <strong>und</strong> Herrn<br />

Altincioglu, beide zum damaligen Zeitpunkt in leitender Position bei der Moritz<br />

Hunzinger Public Relations GmbH, wurde nicht festgestellt, wer der beiden Personen<br />

letztendlich das Fax bekommen hat.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!