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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

– Die Selbstanzeige vom 5. Februar 1996, in der Frau Neumann, Manfred<br />

Schmider, Dr. Kleiser <strong>und</strong> Rechtsanwalt Schmalfuß sich der Steuerhinterziehung<br />

bezichtigten <strong>und</strong> in der geldwäscheverdächtige Finanztransaktionen<br />

des Syndikus der FlowTex-Gruppe, Rechtsanwalt Schmalfuß, dargestellt wurden<br />

(näheres vgl. Sachbericht A. II. 4., Anlage 1). Frau Neumann gab in dieser<br />

Selbstanzeige an, die Anteile der KSK, die als Produzentin der HBS auftrat,<br />

treuhänderisch für Manfred Schmider <strong>und</strong> Dr. Kleiser zu halten, wie dies im<br />

Rahmen der Betriebsprüfung für die Jahre 1988 bis 1990 festgestellt worden<br />

ist. (Darüber hinaus war im Jahr 1994 seitens der OFD sogar vom Vorliegen<br />

einer steuermindernden Organschaft mit Manfred Schmider als beherrschenden<br />

Gesellschafter ausgegangen worden.) Damit wurde explizit erneut gesagt, dass<br />

die FlowTex-Gesellschafter Schmider <strong>und</strong> Dr. Kleiser die KSK beherrschen<br />

<strong>und</strong> implizit, dass die bisher in dieser BP <strong>von</strong> den FlowTex-Verantwortlichen<br />

vorgetragene Version der Gesellschaftsverhältnisse, KSK sei nicht mit Flow-<br />

Tex verflochten sondern unabhängig, unrichtig war.<br />

– Die Tatsache, dass eine ordnungsgemäße Buchhaltung bei KSK praktisch nicht<br />

existierte <strong>und</strong> dass Schmider <strong>und</strong> Dr. Kleiser die Buchungsvorgänge <strong>und</strong> den<br />

Verbleib der Unterlagen <strong>von</strong> KSK beherrschten:<br />

„Wir fanden Rechnungen, die bei der FTS nicht verbucht waren, haben Frau<br />

Neumann damit konfrontiert <strong>und</strong> ihr eine Frist zur Aufklärung gesetzt. Frau N.<br />

konnte aber keine Belege vorweisen, sodass wir dann ein Strafverfahren gegen<br />

sie <strong>und</strong> Herrn Wawra (Anm. der Verf.: Steuerberater der KSK) eingeleitet haben.<br />

Es gab insoweit eine recht aufregende Situation, Frau Neumann war<br />

sichtlich aufgelöst. ... Wir mussten mit dieser Angelegenheit auch Herrn<br />

Dr. Kleiser konfrontieren. ... Er erklärte uns, die Belege, die vorhanden, aber<br />

in der Buchführung nicht erkennbar waren, würden zur Schulung benötigt“<br />

(vgl. Vernehmung <strong>von</strong> Konzernbetriebsprüfer Gartner vom 15. Juni 2005 im<br />

Amtshaftungsprozess, s. o.).<br />

– Die seit der Vorbetriebsprüfung ständig wechselnde Darstellung der Gesellschafter-<br />

bzw. Treuhandverhältnisse durch Schmider <strong>und</strong> Dr. Kleiser in Bezug<br />

auf KSK (vgl. Vermerk <strong>von</strong> Herrn Maier über die Besprechung in der OFD am<br />

20. Mai 1996) Am 10. Mai 1996 äußerten sich die Betriebsprüfer Seyfried <strong>und</strong><br />

Gartner in der Besprechung im Finanzamt Erfurt wie folgt:<br />

„Frau Neumann habe zwar wiederholt erklärt, sie sei Gesellschafterin der<br />

KSK, hiergegen spreche aber ihr tatsächliches Verhalten im Rahmen der bisherigen<br />

Prüfung. Beide Prüfer hatten den Eindruck, dass Frau Neumann keine<br />

allzu große Kenntnis <strong>von</strong> Interna der KSK habe.“ (vgl. Aktenvermerk des<br />

Fahndungsprüfers Sake, Steufa Erfurt vom 13. Mai 1996, LO EF 4).<br />

– Die so genannte „Dahn-Liste“, die ihm am 30. April 1996 vom technischen<br />

Leiter der KSK über gekaufte Bohrsysteme <strong>und</strong> Hersteller übergeben worden<br />

waren. Die Zahlen <strong>von</strong> 91 gekauften Bohrgeräten <strong>und</strong> 94 gekauften Sheltern<br />

(bis 31. Dezember 1993) bzw. <strong>von</strong> 181 <strong>und</strong> 175 (im Frühjahr 1996) Systemen<br />

wichen stark <strong>von</strong> den in der Buchhaltung der KSK geführten 372 (Ende 1993)<br />

<strong>und</strong> ca. 1.000 verkauften Systemen (Frühjahr 1996) ab. Herr Dahn erklärte damals<br />

gegenüber Herrn Seyfried, es könne nicht stimmen, dass 300 Geräte vorhanden<br />

sein müssten.<br />

Im Laufe der Folgemonate kamen für Manfred Seyfried folgende Fakten als positive<br />

Kenntnis hinzu:<br />

– der bei KSK festgestellte Materialeinsatz für ca. 77 Systeme passte nicht zu<br />

den verbuchten 370 Systemen (vgl. Aktenvermerk Seyfried vom 3. Juni 1996).<br />

– der Rücktransfer der Gelder, die die KSK aus dem Verkauf der Bohrsysteme an<br />

Servicegesellschaften erlangte, an FlowTex (Schaubild mit dem Dateinamen<br />

22. August 1996/Sey“).<br />

– die schneeballartige Finanzierungsform der progressiven Leasingraten über die<br />

KSK, die Seyfried im September 1996 auf 21 Mio. DM monatlich bezifferte<br />

(Aktenvermerk vom 2. September 1996, der bei der Durchsuchung der Wohnung<br />

<strong>von</strong> Herrn Seyfried in der Abstellkammer gef<strong>und</strong>en wurde)<br />

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