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Landtag von Baden-Württemberg Bericht und Beschlussempfehlung

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<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 4850<br />

wöhnliches. Aus seiner Sicht komme es schon vor, dass ein Unternehmen Gewinne<br />

abgibt, wenn es dann mit einem anderen Unternehmen weiter Geschäfte<br />

machen will.<br />

Zur Problematik der Existenz der Bohrgeräte erklärte der Zeuge daraufhin:<br />

„Für die steuerliche Betrachtung war die Existenz der Systeme für uns nicht<br />

relevant. Wenn mir vorgehalten wird, dass sie doch für die Frage der Abschreibung<br />

relevant sei, so kann ich dazu nur sagen, dass die Abschreibung für<br />

uns überhaupt kein Thema war. Wir waren eben überzeugt, dass die Systeme<br />

vorhanden sind <strong>und</strong> haben uns deshalb auch keine großen Gedanken über die<br />

steuerlichen Konsequenzen für den Fall gemacht, dass sie nicht vorhanden<br />

wären.“<br />

Gegen Ende seiner Vernehmung lässt sich Herr Blum noch bezüglich seiner Erinnerung<br />

an eine Besprechung mit der Steuerfahndung wie folgt ein:<br />

„Ich erinnere mich, dass bei einer Besprechung mit der Steuerfahndung angesprochen<br />

wurde, dass da Differenzen zwischen dem Zeitpunkt des Verkaufs <strong>und</strong><br />

der Fertigstellung festgestellt worden waren. Ich habe mir damals gedacht,<br />

warum sollte dies nicht der Fall sein, denn es kommt ja durchaus vor, dass ein<br />

Wirtschaftsgut „auf Ziel“ gekauft wird. Ich erinnere mich, dass Herr Gaukel<br />

dazu meinte, dem Staatsanwalt gehe es darum: Sind die Systeme da oder sind<br />

sie nicht da? Als betrügerisches Verhalten ist das damals nicht gesehen worden.“<br />

2.5. Josef Gartner<br />

Der Zeuge Gartner, damaliger Prüferkollege <strong>von</strong> Herrn Seyfried, erklärte am<br />

15. Juni 2005 vor dem Landgericht Karlsruhe bezüglich der Frage, ob alle Systeme<br />

vorhanden sind:<br />

„Wir haben auch intern diskutiert, ob das überhaupt sein könne, dass Systeme<br />

fehlen <strong>und</strong> kamen zu dem Ergebnis, dass das eigentlich fast nicht sein könne,<br />

weil doch die Leasinggesellschaften die Systeme abgenommen haben <strong>und</strong> Verträge<br />

bestünden.“<br />

Zur hohen Anzahl der Bohrgeräte befragt entgegnete der Zeuge:<br />

„Ich erinnere mich, dass uns Herr Schmider einmal erklärte, wenn man ins<br />

Geschäft kommen wolle, dann müsse man protzen, etwas vorzeigen. Es war ja<br />

so, dass die FTI durchaus finanziell in der Lage war, die Fertigung der Geräte,<br />

die uns gegenüber behauptet wurde, zu bezahlen, da sie ja Gelder <strong>von</strong> der KSK<br />

erhalten hatte. Dass es sich dabei um einen Geldkreislauf handelte, haben wir<br />

so direkt nicht gesehen, weil die Zahlungen ja aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Verträgen erfolgten.<br />

Wenn die Gelder ins Ausland geflossen wären, hätte man das sicher kritischer<br />

betrachtet.“<br />

Auf die Frage der Problematik des Verkaufs vor Produktion angesprochen, erklärte<br />

der Zeuge vor Gericht:<br />

„Wenn ich gefragt werde, ob ich mich daran erinnere, dass festgestellt wurde,<br />

dass Lkw-Systeme verkauft wurden, als der Aufbau noch nicht vorhanden war,<br />

so kann ich dazu nur sagen: Da war mal was, an Einzelheiten kann ich mich jedoch<br />

nicht mehr erinnern.[...] Für uns ergab sich daraus jedoch keine Vermutung,<br />

dass an der Behauptung <strong>von</strong> Luftgeschäften etwas dran sein könnte, es<br />

war ja ein Gegenstand da, auch der Lkw stellt ja ein Wirtschaftsgut dar.“<br />

Im weiteren Verlauf der Vernehmung erklärte der Zeuge, dass er sich nicht daran<br />

erinnern könne, ob er die IZA-Auskunft bezüglich den Wirtschaftsprüfertestaten<br />

für die ausgewählten 45 Systeme im Ausland erhalten habe.<br />

Mit dem Problem konfrontiert, dass es sich bei den damals erkannten Zahlungsflüssen<br />

um einen Kreislauf handeln könnte, erwiderte der Zeuge:<br />

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