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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64073 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 998<br />

Ende einer anfangslosen Reihe läßt sich aber immer<br />

denken, ohne ihrer Anfangslosigkeit Abbruch zu thun:<br />

wie sich auch umgekehrt der Anfang einer endlosen<br />

Reihe denken läßt. Gegen das wirklich richtige Argument<br />

der Antithesis aber, daß die Veränderungen der<br />

<strong>Welt</strong> rückwärts eine unendliche Reihe von Veränderungen<br />

schlechthin nothwendig voraussetzen, wird gar<br />

nichts vorgebracht. <strong>Die</strong> Möglichkeit, daß die Kausalreihe<br />

dereinst in einen absoluten Stillstand endige,<br />

können wir denken; keineswegs aber die Möglichkeit<br />

eines absoluten Anfangs108.<br />

In Hinsicht auf die räumlichen Gränzen der <strong>Welt</strong><br />

wird bewiesen, daß wenn sie ein gegebenes Ganzes<br />

heißen soll, sie nothwendig Gränzen haben muß: die<br />

Konsequenz ist richtig, nur war eben ihr vorderes<br />

Glied das, was zu beweisen war, aber unbewiesen<br />

bleibt. Totalität setzt Gränzen, <strong>und</strong> Gränzen setzen<br />

Totalität voraus: Beide zusammen werden hier aber<br />

willkürlich vorausgesetzt. – <strong>Die</strong> Antithesis liefert für<br />

diesen zweiten Punkt jedoch keinen so befriedigenden<br />

Beweis, <strong>als</strong> für den ersten, weil das Gesetz der Kausalität<br />

bloß in Hinsicht auf die Zeit, nicht auf den<br />

Raum, nothwendige Bestimmungen an die Hand giebt<br />

<strong>und</strong> uns zwar a priori die Gewißheit ertheilt, daß<br />

keine erfüllte Zeit je an eine ihr vorhergegangene leere<br />

gränzen <strong>und</strong> keine Veränderung die erste seyn konnte,<br />

nicht aber darüber, daß ein erfüllter Raum keinen lee-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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