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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64375 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1300<br />

In der Rhetorik sind die rhetorischen Figuren ungefähr<br />

was in der Logik die syllogistischen, jeden Falls<br />

aber der Betrachtung würdig. Zu Aristoteles Zeit<br />

scheinen sie noch nicht Gegenstand theoretischer Untersuchung<br />

gewesen zu seyn; da er in keiner seiner<br />

Rhetoriken von ihnen handelt, <strong>und</strong> wir in dieser Hinsicht<br />

an den Rutilius Lupus, den Epitomator eines<br />

spätem Gorgias, verwiesen sind.<br />

Alle drei Wissenschaften haben das Gemeinsame,<br />

daß man, ohne sie gelernt zu haben, ihre Regeln befolgt,<br />

welche sogar selbst erst aus dieser natürlichen<br />

Ausübung abstrahirt sind. – Daher haben sie, bei vielem<br />

theoretischen Interesse, doch nur geringen praktischen<br />

Nutzen: theils weil sie zwar die Regel, aber<br />

nicht den Fall der Anwendung geben; theils weil während<br />

der Praxis gewöhnlich keine Zeit ist, sich der Regeln<br />

zu erinnern. Sie lehren <strong>als</strong>o nur was Jeder schon<br />

von selbst weiß <strong>und</strong> übt: dennoch ist die abstrakte Erkenntniß<br />

desselben interessant <strong>und</strong> wichtig. Praktischen<br />

Nutzen wird die Logik, wenigstens für das eigene<br />

Denken, nicht leicht haben. Denn die Fehler unsers<br />

eigenen Räsonnements liegen fast nie in den Schlüssen,<br />

noch sonst in der Form, sondern in den Urtheilen,<br />

<strong>als</strong>o in der Materie des Denkens. Hingegen können<br />

wir bei der Kontroverse bisweilen einigen praktischen<br />

Nutzen von der Logik ziehn, indem wir die, aus deutlich<br />

oder <strong>und</strong>eutlich bewußter Absicht, trügerische<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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