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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64242 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1167<br />

Hierauf beruht der Werth des so berühmten Satzes.<br />

Als seinen Gegensatz können wir, im Sinne der Kantischen<br />

Philosophie, aufstellen: cogito, ergo est, –<br />

d.h. wie ich gewisse Verhältnisse (die mathematischen)<br />

an den Dingen denke, genau so müssen sie in<br />

aller irgend möglichen Erfahrung stets ausfallen, –<br />

dies war ein wichtiges, tiefes <strong>und</strong> spätes Apperçu,<br />

welches im Gewände des Problems von der Möglichkeit<br />

synthetischer Urtheile a priori auftrat <strong>und</strong> wirklich<br />

den Weg zu tiefer Erkenntniß eröffnet hat. <strong>Die</strong>s<br />

Problem ist die Parole der Kantischen Philosophie,<br />

wie der erstere Satz die der Cartesischen, <strong>und</strong> zeigt,<br />

ex hoiôn eis hoia.<br />

Sehr passend stellt Kant seine Untersuchungen<br />

über Zeit <strong>und</strong> Raum an die Spitze aller andern. Denn<br />

dem spekulativen Geiste drängen sich vor allen diese<br />

Fragen auf: was ist die Zeit? was ist dies Wesen, das<br />

aus lauter Bewegung besteht, ohne etwas, das sich bewegt?<br />

– <strong>und</strong> was der Raum? dieses allgegenwärtige<br />

Nichts, aus welchem kein Ding herauskann, ohne aufzuhören<br />

Etwas zu seyn? –<br />

Daß Zeit <strong>und</strong> Raum dem Subjekt anhängen, die Art<br />

<strong>und</strong> Weise sind, wie der Proceß objektiver Apperception<br />

im Gehirn vollzogen wird, hat schon einen genügenden<br />

Beweis an der gänzlichen Unmöglichkeit Zeit<br />

<strong>und</strong> Raum hinwegzudenken, während man Alles, was<br />

in ihnen sich darstellt, sehr leicht hinwegdenkt. <strong>Die</strong><br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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