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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64378 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1303<br />

fe, <strong>als</strong>o der abstrakten <strong>Vorstellung</strong>, mit dem in der anschaulichen<br />

<strong>Vorstellung</strong> Gegebenen, nach der Seite<br />

des Objekts, die Wahrheit, <strong>und</strong> nach der Seite des<br />

Subjekts, das Wissen.<br />

Das obige Vereint- oder Getrennt-seyn zweier Begriffssphären<br />

auszudrücken ist die Bestimmung der<br />

Kopula: »ist – ist nicht.« Durch diese ist jedes Verbum<br />

mittelst seines Particips ausdrückbar. Daher besteht<br />

alles Urtheilen im Gebrauch eines Verbi, <strong>und</strong><br />

umgekehrt. Demnach ist die Bedeutung der Kopula,<br />

daß im Subjekt das Prädikat mitzudenken sei – nichts<br />

weiter. Jetzt erwäge man, worauf der Inhalt des Infinitivs<br />

der Kopula, »Seyn«, hinausläuft. <strong>Die</strong>ser nun aber<br />

ist ein Hauptthema der Professorenphilosophie gegenwärtiger<br />

Zeit. Indessen muß man es mit ihnen nicht so<br />

genau nehmen: die meisten nämlich wollen damit<br />

nichts Anderes, <strong>als</strong> die materiellen Dinge, die Körperwelt,<br />

bezeichnen, welcher sie, <strong>als</strong> vollkommen unschuldige<br />

Realisten, im Gr<strong>und</strong> ihres Herzens, die<br />

höchste Realität beilegen. Nun aber so geradezu von<br />

den Körpern zu reden scheint ihnen zu vulgär: daher<br />

sagen sie »das Seyn«, <strong>als</strong> welches vornehmer klingt –<br />

<strong>und</strong> denken sich dabei die vor ihnen stehenden Tische<br />

<strong>und</strong> Stühle.<br />

»Denn, weil, warum, darum, <strong>als</strong>o, da, obgleich,<br />

zwar, dennoch, sondern, wenn – so, entweder – oder«,<br />

<strong>und</strong> ähnliche mehr, sind eigentlich logische Parti-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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