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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64259 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1184<br />

schauung zu sehr die empirische vernachlässigte,<br />

wovon ich in meiner Kritik seiner Philosophie ausführlich<br />

geredet habe. Bei mir ist durchaus die Anschauung<br />

die Quelle aller Erkenntniß. Das Verfängliche<br />

<strong>und</strong> Insidiöse der Abstrakta früh erkennend, wies<br />

ich schon 1813, in meiner Abhandlung über den Satz<br />

vom Gr<strong>und</strong>e, die Verschiedenheit der Verhältnisse<br />

nach, die unter diesem Begriffe gedacht werden. Allgemeine<br />

Begriffe sollen zwar der Stoff seyn, in welchen<br />

die Philosophie ihre Erkenntniß absetzt <strong>und</strong> niederlegt;<br />

jedoch nicht die Quelle, aus der sie solche<br />

schöpft: der terminus ad quem, nicht a quo. Sie ist<br />

nicht, wie Kant sie definirt, eine Wissenschaft aus<br />

Begriffen, sondern in Begriffen. – Auch der Begriff<br />

der Kausalität <strong>als</strong>o, von dem wir hier reden, ist von<br />

den Philosophen, zum Vortheil ihrer dogmatischen<br />

Absichten, stets viel zu weit gefaßt worden, wodurch<br />

hineinkam, was gar nicht darin liegt: daraus entstanden<br />

Sätze wie: »Alles was ist hat seine Ursache«, –<br />

»die Wirkung kann nicht mehr enthalten, <strong>als</strong> die Ursache,<br />

<strong>als</strong>o nichts, das nicht auch in dieser wäre«, –<br />

»causa est nobilior suo effectu« – <strong>und</strong> viele andere<br />

eben so unbefugte. Ein ausführlicheres <strong>und</strong> besonders<br />

lukulentes Beispiel giebt folgende Vernünftelei des<br />

faden Schwätzers Proklos, in seiner Institutio theologica,<br />

§ 76. Pan to apo akinêtou gignomenon aitias,<br />

ametablêton echei tên hyparxin pan de to apo kinou-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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