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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63396 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 321<br />

dem Organismus die Ueberwältigung jener, die tieferen<br />

Stufen der Objektität des <strong>Wille</strong>ns ausdrückenden<br />

Naturkräfte mehr oder weniger gelingt, wird er zum<br />

vollkommeneren oder unvollkommeneren Ausdruck<br />

seiner Idee, d.h. steht näher oder ferner dem Ideal,<br />

welchem in seiner Gattung die Schönheit zukommt.<br />

So sehn wir in der Natur überall Streit, Kampf <strong>und</strong><br />

Wechsel des Sieges, <strong>und</strong> werden eben darin weiterhin<br />

die dem <strong>Wille</strong>n wesentliche Entzweiung mit sich<br />

selbst deutlicher erkennen. Jede Stufe der Objektivation<br />

des <strong>Wille</strong>ns macht der andern die Materie, den<br />

Raum, die Zeit streitig. Beständig muß die beharrende<br />

Materie die Form wechseln, indem, am Leitfaden der<br />

Kausalität, mechanische, physische, chemische, organische<br />

Erscheinungen, sich gierig zum Hervortreten<br />

drängend, einander die Materie entreißen, da jede ihre<br />

Idee offenbaren will. Durch die gesammte Natur läßt<br />

sich dieser Streit verfolgen, ja, sie besteht eben wieder<br />

nur durch ihn: ei gar mê ên to neikos en tois pragmasin,<br />

hen an ên hapanta, hôs phêsin Empedoklês;<br />

(nam si non inesset in rebus contentio, unum omnia<br />

essent, ut ait Empedocles. Arist. Metaph. B., 5): ist<br />

doch dieser Streit selbst nur die Offenbarung der dem<br />

<strong>Wille</strong>n wesentlichen Entzweiung mit sich selbst. <strong>Die</strong><br />

deutlichste Sichtbarkeit erreicht dieser allgemeine<br />

Kampf in der Thierwelt, welche die Pflanzenwelt zu<br />

ihrer Nahrung hat, <strong>und</strong> in welcher selbst wieder jedes<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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