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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63867 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 792<br />

lange, unter einem so viele Millionen umfassenden<br />

Volke in Ausübung erhalten hat, während es die<br />

schwersten Opfer auflegt, kann nicht willkürlich ersonnene<br />

Grille seyn, sondern muß im Wesen der<br />

Menschheit seinen Gr<strong>und</strong> haben. Aber hiezu kommt,<br />

daß man sich nicht genugsam verw<strong>und</strong>ern kann über<br />

die Einhelligkeit, welche man findet, wenn man das<br />

Leben eines Christlichen Büßenden oder Heiligen <strong>und</strong><br />

das eines Indischen liest. Bei so gr<strong>und</strong>verschiedenen<br />

Dogmen, Sitten <strong>und</strong> Umgebungen ist das Streben <strong>und</strong><br />

das innere Leben Beider ganz das selbe. So auch in<br />

den Vorschriften für Beide: so z.B. redet Tauler von<br />

der gänzlichen Armuth, welche man suchen soll <strong>und</strong><br />

welche darin besteht, daß man sich alles Dessen völlig<br />

begiebt <strong>und</strong> entäußert, daraus man irgend einen<br />

Trost oder weltliches Genügen schöpfen könnte: offenbar,<br />

weil dieses Alles dem <strong>Wille</strong>n immer neue<br />

Nahrung giebt, auf dessen gänzliches Absterben es<br />

abge-sehn ist: <strong>und</strong> <strong>als</strong> Indisches Gegenstück sehn wir,<br />

in den Vorschriften des Fo, dem Saniassi, der ohne<br />

Wohnung <strong>und</strong> ganz ohne Eigenthum seyn soll, noch<br />

zuletzt anbefohlen, daß er auch nicht öfter sich unter<br />

den selben Baum lege, damit er auch nicht zu diesem<br />

Baum irgend eine Vorliebe oder Neigung fasse. <strong>Die</strong><br />

Christlichen Mystiker <strong>und</strong> die Lehrer der Vedanta-<br />

Philosophie treffen auch darin zusammen, daß sie für<br />

Den, der zur Vollkommenheit gelangt ist, alle äußern<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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