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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63563 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 488<br />

vielmehr sind manche seiner Beispiele von Ideen <strong>und</strong><br />

seiner Erörterungen über dieselben bloß auf Begriffe<br />

anwendbar. Wir lassen inzwischen dieses auf sich beruhen<br />

<strong>und</strong> gehn unsern eigenen Weg, erfreut, so oft<br />

wir die Spur eines großen <strong>und</strong> edlen Geistes betreten,<br />

jedoch nicht seine Fußstapfen, sondern unser Ziel verfolgend.<br />

– Der Begriff ist abstrakt, diskursiv, innerhalb<br />

seiner Sphäre völlig unbestimmt, nur ihrer Gränze<br />

nach bestimmt, jedem der nur Vernunft hat erreichbar<br />

<strong>und</strong> faßlich, durch Worte ohne weitere Vermittelung<br />

mittheilbar, durch seine Definition ganz zu erschöpfen.<br />

<strong>Die</strong> Idee dagegen, allenfalls <strong>als</strong> adäquater<br />

Repräsentant des Begriffs zu definiren, ist durchaus<br />

anschaulich <strong>und</strong>, obwohl eine unendliche Menge einzelner<br />

Dinge vertretend, dennoch durchgängig bestimmt:<br />

vom Individuo <strong>als</strong> solchem wird sie nie erkannt,<br />

sondern nur von Dem, der sich über alles Wollen<br />

<strong>und</strong> alle Individualität zum reinen Subjekt des Erkennens<br />

erhoben hat: <strong>als</strong>o ist sie nur dem Genius <strong>und</strong><br />

sodann Dem, welcher durch, meistens von den Werken<br />

des Genius veranlaßte, Erhöhung seiner reinen<br />

Erkenntnißkraft, in einer genialen Stimmung ist, erreichbar:<br />

daher ist sie nicht schlechthin, sondern nur<br />

bedingt mittheilbar, indem die aufgefaßte <strong>und</strong> im<br />

Kunstwerk wiederholte Idee jeden nur nach Maaßgabe<br />

seines eigenen intellektualen Werthes anspricht;<br />

weshalb gerade die vortrefflichsten Werke jeder<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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