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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63868 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 793<br />

Werke <strong>und</strong> Religionsübungen überflüssig erachten. –<br />

So viele Uebereinstimmung, bei so verschiedenen<br />

Zeiten <strong>und</strong> Völkern, ist ein faktischer Beweis, daß<br />

hier nicht, wie optimistische Plattheit es gern behauptet,<br />

eine Verschrobenheit <strong>und</strong> Verrücktheit der Gesinnung,<br />

sondern eine wesentliche <strong>und</strong> nur durch ihre<br />

Trefflichkeit sich selten hervorthuende Seite der<br />

menschlichen Natur sich ausspricht.<br />

Ich habe nunmehr die Quellen angegeben, aus welchen<br />

man unmittelbar <strong>und</strong> aus dem Leben geschöpft<br />

die Phänomene kennen lernen kann, in welchen die<br />

Verneinung des <strong>Wille</strong>ns zum Leben sich darstellt. Gewissermaaßen<br />

ist dies der wichtigste Punkt unserer<br />

ganzen Betrachtung: dennoch habe ich ihn nur ganz<br />

im Allgemeinen dargelegt; da es besser ist, auf <strong>Die</strong>jenigen<br />

zu verweisen, welche aus unmittelbarer Erfahrung<br />

reden, <strong>als</strong> durch schwächere Wiederholung des<br />

von ihnen Gesagten dieses Buch ohne Noth noch<br />

mehr anschwellen zu lassen.<br />

Nur noch Weniges will ich, zur allgemeinen Bezeichnung<br />

ihres Zustandes, hinzufügen. Wie wir oben<br />

den Bösen, durch die Heftigkeit seines Wollens, beständige,<br />

verzehrende, innere Quaal leiden <strong>und</strong> den<br />

grimmigen Durst des Eigenwillens zuletzt, wenn alle<br />

Objekte des Wollens erschöpft sind, am Anblick<br />

fremder Pein kühlen sahen; so ist dagegen Der, in<br />

welchem die Verneinung des <strong>Wille</strong>ns zum Leben auf-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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