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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63477 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 402<br />

bestätigt; theils muß ich andererseits erwähnen, bei<br />

häufiger Besuchung der Irrenhäuser, einzelne Subjekte<br />

von unverkennbar großen Anlagen gef<strong>und</strong>en zu<br />

haben, deren Genialität deutlich durch den Wahnsinn<br />

durchblickte, welcher hier aber völlig die Oberhand<br />

erhalten hatte. <strong>Die</strong>ses kann nun nicht dem Zufall zugeschrieben<br />

werden, weil einerseits die Anzahl der<br />

Wahnsinnigen verhältnißmäßig sehr klein ist, andererseits<br />

aber ein geniales Individuum eine über alle<br />

gewöhnliche Schätzung seltene <strong>und</strong> nur <strong>als</strong> die größte<br />

Ausnahme in der Natur hervortretende Erscheinung<br />

ist; wovon man sich allein dadurch überzeugen kann,<br />

daß man die wirklich großen Genien, welche das<br />

ganze kultivirte Europa in der ganzen alten <strong>und</strong> neuen<br />

Zeit hervorgebracht hat, wohin aber allein diejenigen<br />

zu rechnen sind, welche Werke lieferten, die durch<br />

alle Zeiten einen bleibenden Werth für die Menschheit<br />

behalten haben, – daß man, sage ich, diese Einzelnen<br />

aufzählt <strong>und</strong> ihre Zahl vergleicht mit den 250<br />

Millionen, welche, sich alle dreißig Jahre erneuernd,<br />

beständig in Europa leben. Ja, ich will nicht unerwähnt<br />

lassen, daß ich einige Leute von zwar nicht bedeutender,<br />

aber doch entschiedener, geistiger Ueberlegenheit<br />

gekannt habe, die zugleich einen leisen Anstrich<br />

von Verrücktheit verriethen. Danach möchte es<br />

scheinen, daß jede Steigerung des Intellekts über das<br />

gewöhnliche Maaß hinaus, <strong>als</strong> eine Abnormität,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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