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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64364 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1289<br />

schauung des individuellen Falls herabkommt, <strong>als</strong>o a<br />

posteriori, thut sich das Unmögliche der Sache, ja,<br />

das Absurde der Annahme hervor <strong>und</strong> erregt Lachen,<br />

durch die augenfällige Inkongruenz des Angeschauten<br />

zum Gedachten: z.B. wenn die im Posthorn eingefrorenen<br />

Melodien in der warmen Stube aufthauen; wenn<br />

Münchhausen, bei strengem Frost, auf dem Baume<br />

sitzend, sein herabgefallenes Messer am gefrierenden<br />

Wasserstrahl seines Urins in die Höhe zieht, u.s.w.<br />

<strong>Die</strong>ser Art ist auch die Geschichte von zwei Löwen,<br />

welche Nachts die Scheidewand durchbrochen <strong>und</strong> in<br />

ihrer Wuth sich gegenseitig auffressen; so daß am<br />

Morgen nur noch die beiden Schwänze gef<strong>und</strong>en werden.<br />

Noch giebt es Fälle des Lächerlichen, wo der Begriff,<br />

unter welchen das Anschauliche gebracht wird,<br />

weder ausgesprochen, noch angedeutet zu werden<br />

braucht, sondern vermöge der Ideenassociation von<br />

selbst ins Bewußtseyn tritt. Das Lachen, in welches<br />

Garrick, mitten im Tragiren, ausbrach, weil ein vorn<br />

im Parterre stehender Fleischer, um sich den Schweiß<br />

abzuwischen, einstweilen seinem großen H<strong>und</strong>e, der,<br />

mit den Vorderpfoten auf die Parterreschranke gestützt,<br />

nach dem Theater hinsah, seine Perrücke aufgesetzt<br />

hatte, war dadurch vermittelt, daß Garrick<br />

vom hinzugedachten Begriff eines Zuschauers ausgieng.<br />

Eben hierauf beruht es, daß gewisse Thierge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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