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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64757 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1682<br />

gung versetzt ist; so wird diese, wenn keine neu hinzukommende<br />

Ursache sie aufhebt, endlos dauern.<br />

Dem könnte nicht so seyn, wenn die Zeit etwas an<br />

sich selbst wäre <strong>und</strong> ein objektives, reales Daseyn<br />

hätte: denn da müßte sie auch etwas wirken. Wir sehn<br />

<strong>als</strong>o hier einerseits die Naturkräfte, welche in jener<br />

Rotation sich äußern <strong>und</strong> sie, wenn ein Mal angefangen,<br />

endlos fortsetzen, ohne selbst zu ermüden, oder<br />

zu ersterben, sich <strong>als</strong> ewig oder zeitlos, mithin <strong>als</strong><br />

schlechthin real <strong>und</strong> an sich selbst existirend bewähren;<br />

<strong>und</strong> andererseits die Zeit, <strong>als</strong> etwas, das nur in<br />

der Art <strong>und</strong> Weise, wie wir jene Erscheinung apprehendiren,<br />

besteht, da es auf diese selbst keine Macht<br />

<strong>und</strong> keinen Einfluß ausübt: denn was nicht wirkt, das<br />

ist auch nicht.<br />

Wir haben einen natürlichen Hang, jede Naturerscheinung<br />

wo möglich mechanisch zu erklären; ohne<br />

Zweifel weil die Mechanik die wenigsten ursprünglichen<br />

<strong>und</strong> daher unerklärlichen Kräfte zur Hülfe<br />

nimmt, hingegen viel a priori Erkennbares <strong>und</strong> daher<br />

auf den Formen unsers eigenen Intellekts Beruhendes<br />

enthält, welches, eben <strong>als</strong> solches, den höchsten Grad<br />

von Verständlichkeit <strong>und</strong> Klarheit mit sich führt. Indessen<br />

hat Kant, in den Metaphysischen Anfangsgründen<br />

der Naturwissenschaft, die mechanische<br />

Wirksamkeit selbst auf eine dynamische zurückgeführt.<br />

Hingegen ist die Anwendung mechanischer Er-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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