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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64305 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1230<br />

menere Konstruktion der Gedanken <strong>und</strong> ihres Zusammenhanges<br />

möglich macht. Daher konnte ein Grieche,<br />

oder Römer, allenfalls sich an seiner Sprache genügen<br />

lassen. Aber wer nichts weiter, <strong>als</strong> so einen einzigen<br />

modernen Patois versteht, wird, im Schreiben <strong>und</strong><br />

Reden, diese Dürftigkeit bald verrathen, indem sein<br />

Denken, an so armsälige, stereotypische Formen fest<br />

geknüpft, ungelenk <strong>und</strong> monoton ausfallen muß.<br />

Genie freilich ersetzt, wie Alles, so auch dieses, z.B.<br />

im Shakespeare.<br />

Von dem, was ich § 9 des ersten Bandes dargelegt<br />

habe, daß nämlich die Worte einer Rede vollkommen<br />

verstanden werden, ohne anschauliche <strong>Vorstellung</strong>en,<br />

Bilder in unserm Kopfe zu veranlassen, hat schon<br />

eine ganz richtige <strong>und</strong> sehr ausführliche Auseinandersetzung<br />

Burke gegeben, in seiner Inquiry into the<br />

Sublime and Beautiful, P. 5, Sect. 4 et 5; allein er<br />

zieht daraus den ganz f<strong>als</strong>chen Schluß, daß wir die<br />

Worte hören, vernehmen <strong>und</strong> gebrauchen, ohne irgend<br />

eine <strong>Vorstellung</strong> (ideas) damit zu verbinden; während<br />

er hätte schließen sollen, daß nicht alle <strong>Vorstellung</strong>en<br />

(ideas) anschauliche Bilder (Images) sind, sondern<br />

daß gerade die, welche durch Worte bezeichnet werden<br />

müssen, bloße Begriffe (abstract notions) <strong>und</strong><br />

diese, ihrer Natur zufolge, nicht anschaulich sind, –<br />

Eben weil Worte bloße Allgemeinbegriffe, welche<br />

von den anschaulichen <strong>Vorstellung</strong>en durchaus ver-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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