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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63327 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 252<br />

wo Ursache <strong>und</strong> Wirkung herrscht, <strong>als</strong>o aus der anschaulichen<br />

<strong>Vorstellung</strong>, <strong>und</strong> bedeutet eben das Ursachseyn<br />

der Ursache, auf dem Punkt, wo es ätiologisch<br />

durchaus nicht weiter erklärlich, sondern eben<br />

die nothwendige Voraussetzung aller ätiologischen<br />

Erklärung ist. Hingegen der Begriff <strong>Wille</strong> ist der einzige,<br />

unter allen möglichen, welcher seinen Ursprung<br />

nicht in der Erscheinung, nicht in bloßer anschaulicher<br />

<strong>Vorstellung</strong> hat, sondern aus dem Innern kommt,<br />

aus dem unmittelbarsten Bewußtseyn eines Jeden hervorgeht,<br />

in welchem dieser sein eigenes Individuum,<br />

seinem Wesen nach, unmittelbar, ohne alle Form,<br />

selbst ohne die von Subjekt <strong>und</strong> Objekt, erkennt <strong>und</strong><br />

zugleich selbst ist, da hier das Erkennende <strong>und</strong> das<br />

Erkannte zusammenfallen. Führen wir daher den Begriff<br />

der Kraft auf den des <strong>Wille</strong>ns zurück, so haben<br />

wir in der That ein Unbekannteres auf ein unendlich<br />

Bekannteres, ja, auf das einzige uns wirklich unmittelbar<br />

<strong>und</strong> ganz <strong>und</strong> gar Bekannte zurückgeführt <strong>und</strong><br />

unsere Erkenntniß um ein sehr großes erweitert. Subsumiren<br />

wir hingegen, wie bisher geschah, den Begriff<br />

<strong>Wille</strong> unter den der Kraft; so begeben wir uns<br />

der einzigen unmittelbaren Erkenntniß, die wir vom<br />

innern Wesen der <strong>Welt</strong> haben, indem wir sie untergehn<br />

lassen in einen aus der Erscheinung abstrahirten<br />

Begriff, mit welchem wir daher nie über die Erscheinung<br />

hinauskönnen.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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