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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65335 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2260<br />

Aufhebung der Koncentration des Bewußtseyns im<br />

Gehirn, verwandten Zuständen, unter denen der magnetische<br />

Schlaf der hervorstechendeste ist, <strong>als</strong> in<br />

welchem, wenn er die höheren Grade erreicht, unser<br />

Daseyn, über unsere Person hinaus <strong>und</strong> in andern<br />

Wesen, sich durch mancherlei Symptome k<strong>und</strong> giebt,<br />

am auffallendesten durch unmittelbare Theilnahme an<br />

den Gedanken eines andern Individuums, zuletzt<br />

sogar durch die Fähigkeit, das Abwesende, Entfernte,<br />

ja, das Zukünftige zu erkennen, <strong>als</strong>o durch eine Art<br />

von Allgegenwart.<br />

Auf dieser metaphysischen Identität des <strong>Wille</strong>ns,<br />

<strong>als</strong> des Dinges an sich, bei der zahllosen Vielheit seiner<br />

Erscheinungen, beruhen überhaupt drei Phänomene,<br />

welche man unter den gemeinsamen Begriff der<br />

Sympathie bringen kann: 1) das Mitleid, welches, wie<br />

ich dargethan habe, die Basis der Gerechtigkeit <strong>und</strong><br />

Menschenliebe, caritas, ist; 2) die Geschlechtsliebe<br />

mit eigensinniger Auswahl, amor, welche das Leben<br />

der Gattung ist, das seinen Vorrang vor dem der Individuen<br />

geltend macht; 3) die Magie, zu welcher auch<br />

der animalische Magnetismus <strong>und</strong> die sympathetischen<br />

Kuren gehören. Demnach ist Sympathie zu definiren:<br />

das empirische Hervortreten der metaphysischen<br />

Identität des <strong>Wille</strong>ns, durch die physische Vielheit<br />

seiner Erscheinungen hindurch, wodurch sich ein<br />

Zusammenhang k<strong>und</strong> giebt, der gänzlich verschieden<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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