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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63515 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 440<br />

des Erkennens, welche zusammen die adäquate Objektität<br />

des <strong>Wille</strong>ns auf dieser Stufe ausmachen. Und<br />

nicht allein der Zeit, sondern auch dem Raum ist die<br />

Idee enthoben: denn nicht die mir vorschwebende<br />

räumliche Gestalt, sondern der Ausdruck, die reine<br />

Bedeutung derselben, ihr innerstes Wesen, das sich<br />

mir aufschließt <strong>und</strong> mich anspricht, ist eigentlich die<br />

Idee <strong>und</strong> kann ganz das Selbe seyn, bei großem Unterschied<br />

der räumlichen Verhältnisse der Gestalt.<br />

Da nun einerseits jedes vorhandene Ding rein objektiv<br />

<strong>und</strong> außer aller Relation betrachtet werden<br />

kann; da ferner auch andererseits in jedem Dinge der<br />

<strong>Wille</strong>, auf irgend einer Stufe seiner Objektität, erscheint,<br />

<strong>und</strong> dasselbe sonach Ausdruck einer Idee ist;<br />

so ist auch jedes Ding schön. – Daß auch das Unbedeutendeste<br />

die rein objektive <strong>und</strong> willenlose Betrachtung<br />

zuläßt <strong>und</strong> dadurch sich <strong>als</strong> schön bewährt, bezeugt<br />

das schon oben (§ 38) in dieser Hinsicht erwähnte<br />

Stillleben der Niederländer. Schöner ist aber<br />

Eines <strong>als</strong> das Andere dadurch, daß es jene rein objektive<br />

Betrachtung erleichtert, ihr entgegenkommt, ja<br />

gleichsam dazu zwingt, wo wir es dann sehr schön<br />

nennen. <strong>Die</strong>s ist der Fall theils dadurch, daß es <strong>als</strong><br />

einzelnes Ding, durch das sehr deutliche, rein bestimmte,<br />

durchaus bedeutsame Verhältniß seiner<br />

Theile die Idee seiner Gattung rein ausspricht <strong>und</strong><br />

durch in ihm vereinigte Vollständigkeit aller seiner<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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