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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63987 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 912<br />

begleiten können.« Muß – können: dies ist eine problematisch-apodiktische<br />

Enuntiation; zu Deutsch, ein<br />

Satz, der mit der einen Hand nimmt, was er mit der<br />

andern giebt. Und was ist der Sinn dieses so auf der<br />

Spitze balancirenden Satzes? – Daß alles Vorstellen<br />

ein Denken sei? – Das ist nicht: <strong>und</strong> es wäre heillos;<br />

es gäbe sodann nichts <strong>als</strong> abstrakte Begriffe, am wenigsten<br />

aber eine reine reflexions- <strong>und</strong> willensfreie<br />

Anschauung, dergleichen die des Schönen ist, die tiefste<br />

Erfassung des wahren Wesens der Dinge, d.h.<br />

ihrer Platonischen Ideen. Auch müßten dann wieder<br />

die Thiere entweder auch denken, oder nicht ein Mal<br />

vorstellen, – Oder soll etwan der Satz heißen: kein<br />

Objekt ohne Subjekt? Das wäre sehr schlecht dadurch<br />

ausgedrückt <strong>und</strong> käme zu spät. Wenn wir Kants Aeußerungen<br />

zusammenfassen, werden wir finden, daß<br />

was er unter der synthetischen Einheit der Apperception<br />

versteht, gleichsam das ausdehnungslose Centrum<br />

der Sphäre aller unserer <strong>Vorstellung</strong>en ist, deren<br />

Radien zu ihm konvergiren. Es ist was ich das Subjekt<br />

des Erkennens, das Korrelat aller <strong>Vorstellung</strong>en<br />

nenne, <strong>und</strong> ist zugleich Das, was ich, im Kapitel 22<br />

des zweiten Bandes, <strong>als</strong> den Brennpunkt, in welchen<br />

die Strahlen der Gehirnthätigkeit konvergiren, ausführlich<br />

beschrieben <strong>und</strong> erörtert habe. Dahin <strong>als</strong>o<br />

verweise ich hier, um mich nicht zu wiederholen.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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