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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64875 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1800<br />

durch sie zu Motiven desselben werden; dann aber<br />

auch, eben zum Behuf der Vollständigkeit dieser Erkenntniß,<br />

die Beziehungen der Dinge zu einander.<br />

<strong>Die</strong>se letztere Erkenntniß tritt in einiger Ausdehnung<br />

<strong>und</strong> Bedeutsamkeit erst beim menschlichen Intellekt<br />

ein; beim thierischen hingegen, selbst wo er schon beträchtlich<br />

entwickelt ist, nur innerhalb sehr enger<br />

Gränzen. Offenbar geschieht die Auffassung der Beziehungen,<br />

welche die Dinge zu einander haben, nur<br />

noch mittelbar im <strong>Die</strong>nste des <strong>Wille</strong>ns. Sie macht<br />

daher den Uebergang zu dem von diesem ganz unabhängigen,<br />

rein objektiven Erkennen: sie ist die wissenschaftliche,<br />

dieses die künstlerische. Wenn nämlich<br />

von einem Objekte viele <strong>und</strong> mannigfaltige Beziehungen<br />

unmittelbar aufgefaßt werden; so tritt aus<br />

diesen, immer deutlicher, das selbsteigene Wesen desselben<br />

hervor <strong>und</strong> baut sich so aus lauter Relationen<br />

allmälig auf; wiewohl es selbst von diesen ganz verschieden<br />

ist. Bei dieser Auffassungsweise wird zugleich<br />

die <strong>Die</strong>nstbarkeit des Intellekts unter dem <strong>Wille</strong>n<br />

immer mittelbarer <strong>und</strong> geringer. Hat der Intellekt<br />

Kraft genug, das Uebergewicht zu erlangen <strong>und</strong> die<br />

Beziehungen der Dinge auf den <strong>Wille</strong>n ganz fahren zu<br />

lassen, um statt ihrer das durch alle Relationen hindurch<br />

sich aussprechende, rein objektive Wesen einer<br />

Erscheinung aufzufassen; so verläßt er, mit dem <strong>Die</strong>nste<br />

des <strong>Wille</strong>ns zugleich, auch die Auffassung bloßer<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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