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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65395 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2320<br />

pneumati, <strong>und</strong> zu peinôntes den Zusatz tên dikaiosynên:<br />

bei ihm allein <strong>als</strong>o seien die Einfältigen <strong>und</strong> Demüthigen<br />

u.s.w. gemeint, hingegen bei Lukas die eigentlich<br />

Armen, so daß hier der Gegensatz der sei)<br />

zwischen jetzigem Leiden <strong>und</strong> künftigem Wohlergehn.<br />

Bei den Ebioniten sei ein Hauptsatz, daß wer in<br />

dieser Zeit sein Theil nehme, in der künftigen leer<br />

ausgehe, <strong>und</strong> umgekehrt. Auf die Makarismen folgen<br />

demgemäß bei Lukas eben so viele ouai, welche den<br />

plousiois, empeplêsmenois <strong>und</strong> gelôsi zugerufen werden,<br />

im Ebionitischen Sinn. Im selben Sinn, sagt er S.<br />

604, sei die Parabel (Luk. 16, 19) vom reichen Mann<br />

<strong>und</strong> dem Lazarus gegeben, <strong>als</strong> welche durchaus kein<br />

Vergehn Jenes, noch Verdienst <strong>Die</strong>ses erzählt, <strong>und</strong><br />

zum Maaßstab der künftigen Vergeltung nicht das in<br />

diesem Leben gethane Gute, oder verübte Böse, sondern<br />

das hier erlittene Uebel <strong>und</strong> genossene Gute<br />

nimmt, im Ebionitischen Sinne. »Eine ähnliche<br />

Werthschätzung der äußern Armuth«, fährt Strauß<br />

fort, »schreiben auch die andern Synoptiker (Matth.<br />

19, 16; Mark. 10, 17 Luk. 18, 18) Jesu zu, in der Erzählung<br />

vom reichen Jüngling <strong>und</strong> der Gnome vom<br />

Kameel <strong>und</strong> Nadelöhr.«<br />

Wenn man den Sachen auf den Gr<strong>und</strong> geht, wird<br />

man erkennen, daß sogar die berühmtesten Stellen der<br />

Bergpredigt eine indirekte Anweisung zur freiwilligen<br />

Armuth, <strong>und</strong> dadurch zur Verneinung des <strong>Wille</strong>ns<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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